
ETB Schwarz-Weiß vs Rot-Weiss Essen 5:7 n.E.
Stadion Uhlenkrug, 3.522 Zuschauer, Niederrheinpokal Achtelfinale

Etwas gelangweilt machte ich mich auf zum Uhlenkrug. Zum einen ist das Stadt-Derby durch das jährlich im Sommer stattfindende ‚Pre-Season-Friendly‘ völlig ausgelutscht, zum anderen war ich ja erst vor zwei Wochen gegen Uerdingen bei den ‚Schwatten‘ zu Gast. Aber es war ja dieses Mal ein Pflichtspiel und so hängte ich mich an die Gefährten, um den glorreichen RWE spielen zu sehen. Im Verbandspokal werden gegen vermeintlich schwächere Gegner ja viele Ergänzungsspieler, Rekonvaleszenten oder für die Meisterschaft gesperrte Spieler gebracht, also Akteure die in den Liga-Spielen aktuell nicht so zum Zuge kommen. Dennoch hätte mich alles andere als ein einigermaßen deutlicher Sieg ohne große Spannung überrascht. Die schnelle 2:0-Führung nach einer knappen Viertelstunde schien das zu bestätigen. Der Turnerbund war mit der Situation überfordert und als nach einer halben Stunde das 3:0 fiel, war der Fisch dann auch gegessen. Dachten vermutlich alle! Beim Anschlusstreffer für den ETB wenige Minuten später schöpfte noch niemand Verdacht und so ging es als gefühlter Viertelfinalist in die Pause. Von diesem Gefühl ließ sich wohl auch der rot-weisse Trainierer leiten, als er nach Wiederanpfiff weitere Stammspieler austauschte. Die Zuschauer bekamen aber nun ein gänzlich anderes Spiel zu sehen. Die Schwatten zeigten sich mutig, zweikampfstark, beweglich und spielfreudig. Genau andersherum war es bei den Roten. Ein Fremder hätte vermutlich gedacht, die Trikotfarben seien vertauscht worden.
Der zweite Treffer für die Gastgeber ließ mich schon mal die Augenbrauen heben und die Turner blieben weiter am Drücker. Belohnt wurde der engagierte Auftritt des Underdogs mit dem Ausgleich in der Schlussminute. Bei dieser Kopfball-Bogenlampe sah Ersatzschnapper Wienand auch nicht gerade gut aus und der gesamte Kader des ETB begrub den Torschützen unter sich. Im guten Glauben hatte ich mich sogar schon Richtung Ausgang begeben, um schnell nach Hause zu kommen, stattdessen konnte nun zu meinen Leuten zurückkehren. Auch in der Verlängerung waren die Gastgeber das agilere Team, auch wenn es nun wieder ausgeglichener aussah. Allerdings fielen die Schwarz-Weißen auch durch erstaunlich viele Krämpfe und sich ewig ziehende Auswechslungen auf, das verwässerte den guten Eindruck etwas. Keine Treffer fielen mehr in der Extra-Time, es ging ins Penalty-Schießen, womit sich mein individuelles Gefühl von ‚sicher weiter‘ vor der Halbzeit zu ‚ausgeschieden‘ vor dem Elfer-Kicken wandelte, denn zuletzt konnte kein Rot-Weisser großartig glänzen, wenn vom Punkt geschossen wurde. Aber jede Serie reißt irgendwann und während ein ETB-Recke den Ball Uli Hoeneß-like in den Nachthimmel jagte und ein anderer am RWE-Keeper scheiterte, verwandelten alle Roten vom Punkt und der RWE kam mit einem ganz dicken blauen Auge davon und sprang der Blamage noch soeben von der Schippe.






