Mittwoch, 20.11.2019, 19:30

deutschland

SV Schermbeck vs DSC Wanne-Eickel 2:1

Waldstadion, 300 Zuschauer, Westfalenpokal Viertelfinale

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Nach über zehn Jahren verschlug es mich nach Schermbeck ins Waldstadion, das mittlerweile nach einem Geldinstitut benannt ist. Als Schönwetter-Zuschauer war es mir bei Temperaturen knapp über dem Nullpunkt zwar prinzipiell zu kalt, aber ich musste ja meine Wanner unterstützen. Schon das dritte Spiel dieses Saison, allesamt Pokalspiele – nicht dass ich noch zum DSC-Pokal-Allesfahrer mutiere. Im Viertelfinale des Westfalenpokals bestritt der SVS ein Auswärtsspiel zu Hause, denn die gut 100 mitgereisten Gäste machten für Ihre Verhältnisse ordentliche Stimmung. Da ein durchschnittlicher Oberligist gegen ein Spitzenteam der Verbandsliga antrat, war es beinahe ein Duell auf Augenhöhe. Die frühe Schermbecker Führung beantwortete der DSC wenig später mit einem Traumtor ins obere linke Toreck. Noch vor der Halbzeit stellten die Gastgeber den Endstand her, der aufgrund einer kontrolliert geführten zweiten Spielhälfte auch verdient war. Der Gäste-Anhang – schöner Ruhrpott-Pöbel übrigens – ließ mit dem Schlusspfiff noch eine Rauchwolke in den Nachthimmel aufsteigen. Mit Sascha und Björn traf ich unvermittelt zwei weitere Getriebene, da wurde es in der Kälte auch nicht zu öde. Leider hatte ich meine Kamera daheim vergessen und das Smartphone stößt in Dunkelheit in Sachen Bildqualität doch gewaltig an seine Grenzen.

 

Sonntag, 17.11.2019, 14:30

belgien

KVV Dilsen-Stokkem vs Lanklaarse VV 3:0

Heidebloemstadion, 80 Zuschauer, 4e Provinciale Limburg B
Belgien sollte es sein, nur landete ich irgendwie gar nicht da wo ich eigentlich hin wollte. Zu viel Trödelei machte eine pünktliche Ankunft nicht möglich, daher wurde die B-Variante gewählt und selbst die verfehlte ich um ein paar Minuten – Asche über mein Haupt. Im hübschen, kleinen Heidebloemstadion spielt aber eh nur eine zweite Mannschaft, so dass die Groundhopping-Polizei nicht anwesend war und meine Verspätung dementsprechend ungeahndet blieb. Der ursprünglich ansässige Verein, der dem Stadion seinen Namen gab, der VV Heidebloem Dilsen, ging zur Jahrtausendwende pleite. Darauf wurde ein Nachfolgeverein namens Dilsen VV gegründet. Dieser wurde nach Ablauf der Zehn-Jahres-Frist, in welcher der Name eines aus dem belgischen Fußballregister gelöschten Vereins nicht genutzt werden darf, wieder mit dem alten Namen versehen. Eine Fusion im vergangen Sommer brachte nun den aktuellen Vereinsnamen hervor. Die erste Mannschaft des neuen Clubs zog auf die Anlage des Fusionspartners um, daher wird das kleine Stadion nur von der Zweitvertretung des VV Stokkem genutzt. 4.Provinciale bedeutet nichts anderes als die unterste Ligen-Ebene in Belgien, also gefühlt Kreisliga C. Der Vergleich ist allerdings nur vordergründig korrekt, denn unsere Nachbarn haben einen undurchsichtigen Unterbau aus diversen Reserve-Ligen. Daher war der Kick auf schwer zu bespielendem Geläuf bei freiem Zutritt auch gar nicht so übel. Die Gastgeber wurden Ihrer Favoritenrolle gerecht und gewannen klar, allerdings fiel das Resultat ein oder zwei Tore zu hoch aus. Der Ausflug wurde gewohnheitsgemäßig mit einem Frituur-Besuch abgerundet.

Samstag, 16.11.2019, 14:00

deutschland

Rot-Weiss Essen vs Aachener TSV Alemannia 3:0

Stadion Essen, 13.025 Zuschauer, Regionalliga West

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Der gute, alte Westschlager gegen die Aachener Alemannen. Eins von den drei oder vier Heimspielen bei denen sich der Gäste-Sektor mal ansprechend füllt. 1200 Öcher werden es dann schon gewesen sein. Die Sangesgewillten unter den Gästen waren lange Zeit nur damit beschäftigt, Schmähgesänge gegen die Roten anzustrengen, statt mal das eigene Team zu unterstützen. Für die Alemannen ist der RWE im wahrsten Sinne ein rotes Tuch – so richtig gut leiden können die uns nicht. Ist ja auch in Ordnung, ich will auch gar nicht dass uns irgendjemand leiden kann. Rivalität gehört zum Fußball einfach dazu und da will und erwarte ich auch keinen übermäßig respektvollen Umgang. Warum die Kaiserstädter aber so allergisch auf die Rot-Weissen reagieren, erschließt sich mir nicht. Vielleicht zu viel Rum-Printen gekaut. Aus Essener Sicht ist diese Partie sicherlich auch von höherem Prestige geprägt, aber diese extreme Abneigung von Seiten der Alemannen würde ich als einseitig bezeichnen. Liegt es daran, dass man in den letzten Jahren dauerhaft die Klingen kreuzte? Oder halten wir als Ersatz für die höher zu bewertende Rivalität zu den Geißböcken und Fohlen her, welche die Öcher derzeit ebenso wenig ausleben können, wie der rot-weisse Anhang jene gegen die ungeliebten Nachbarn aus Arbeitslosenkirchen? Am Ende auch egal, denn dem Spiel und der Atmosphäre drum herum tut eine hohe Brisanz immer gut. Der glorreiche RWE legte los wie die Feuerwehr und ging nach knapp zehn Minuten verdient in Führung. Die Gäste brauchten bis Mitte der ersten Hälfte, um im Spiel anzukommen, dann wurde es aber vor dem Essener Gehäuse auch zwei oder drei Mal gefährlich. Kurz vor dem Seitenwechsel sahen wohl sämtliche Zuschauer den Ball nach einem Fehler von Jung-Schnapper Jakob Golz, Sohnemann von HSV-Legende Richard Golz, auch schon im Netz der Rot-Weissen. Aber der Schlussmann bügelte seinen Fehler wieder aus und lenkte die Kirsche mit einer starken Flugeinlage noch um den Pfosten. Beinahe im Gegenzug fiel mit dem Pausenpfiff der zweite Treffer für die Rot-Weissen zum – wie man so schön sagt – psychologisch günstigen Zeitpunkt. Das befürchtete Aufbäumen der Aachener nach dem Seitenwechsel blieb es. Die Roten waren einfach zu konzentriert, zu bestimmend und auch zu konsequent, denn mit dem dritten Treffer nach nicht mal einer Stunde war die Messe gelesen und die Gäste konnten am Ende froh sein, nicht doppelt so hoch unter die Räder gekommen zu sein, da der RWE noch einige dicke Chancen liegen ließ. Die Stimmung hätte insgesamt sicherlich intensiver sein können. Auf beiden Seiten sprang der Funke von den jeweiligen Ultra-Gruppen nicht so recht auf das gesetztere Publikum über. Dennoch hat das natürlich wieder unheimlich Bock gemacht, den Roten zuzuschauen, die 75 Minuten stark gespielt und den Gegner beherrscht haben.

Sonntag, 13.11.2019, 14:00

deutschland

Wuppertaler SV vs Rot-Weiss Essen 1:2

Stadion am Zoo, 4.595 Zuschauer, Regionalliga West

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Es lief die sechste Minute der Nachspielzeit. Eigentlich hatte ich mich mit dem Remis arrangiert. Ich war mir zwar nicht sicher, ob die Punkteteilung gegen einen limitierten, aber kämpfenden WSV  nun in Ordnung geht. Aber irgendwie war ich auch froh, dass die Roten nicht mit gänzlich leeren Händen da standen, denn kurz zuvor hatten die Tal-Bewohner bei einem der seltenen Konter noch den Außenpfosten des Essener Gehäuses malträtiert. Aus dem Halbfeld segelte ein letzter Freistoß in den Wuppertaler Sechzehner, der schlecht verteidigt wurde und auf Umwegen landete die Kirsche auf dem Fuß von Hedon Selishta, der den Abstauber markierte. Der Rest ist Jubel in Rot und Weiss und der erste Sieg in einem Meisterschaftsspiel in Wuppertal seit 33 Jahren, was ungefähr die Zeit ist, seit der ich meinen Herzens-Verein unterstütze, war unter Dach und Fach. Und was für ein wertvoller, denn Tabellenführer Verl hatte am Vortag eine überraschende Niederlage kassiert. Der RWE hatte die Partie konzentriert begonnen, aber auf dem tiefen und unebenen Geläuf war das Passspiel schwierig, so dass die technischen Vorteile gegenüber den Gastgebern nicht in vollem Umfang abgeschöpft werden konnten. So war das Spiel auch in keiner Phase wirklich gut, aber immer umkämpft und spannend. Der WSV ging nach zwanzig Minuten in Führung, nach einem Ballverlust der Rot-Weissen in der Vorwärtsbewegung, dem ein nicht geahndetes Foul vorausging. Der RWE brauchte bis in die Schlussphase der ersten Hälfte, um das Geschehen wieder an sich zu reißen. Der Halbzeitpfiff bewahrte die Bergischen vor einem nicht unwahrscheinlichen Ausgleich in dieser Phase. Nach dem Wechsel dasselbe Bild. Die Roten auf dem Vormarsch, der WSV vermehrt mit Defensivaufgaben beschäftigt, aber mit zum Teil gefährlichen Entlastungs-Angriffen. Da zeigte sich dann, dass die rot-weisse Hintermannschaft noch immer nicht vollständig gefestigt ist. Nach einer guten Stunde fiel dann der verdiente Ausgleich und in der Folge sahen die Anwesenden stetes Bemühen um den Führungstreffer. Der wollte aber nicht fallen, vor allem, weil es mit der Überlegenheit an der Strafraumgrenze meist vorbei war und die Roten in der Box einfach nicht zwingend wurden. In der Schluss-Viertelstunde glänzten die WSV-Akteure dann durch massives Zeitspiel, mit dem irgendwie der eine Punkt gehalten werden sollte. Der wäre dann aufgrund des Gesamteindrucks nicht unverdient gewesen, denn die Rot-Blauen hatten halt alles rein geschmissen, was sie bieten konnten. Aber eben aufgrund dieser erbärmlichen Schinderei halte ich den späten RWE-Sieg für verdient, denn Zeitspiel sollte niemals belohnt werden.
Die aktive Essener Fanszene durfte den Erfolg nur aus der Ferne genießen. Aufgrund einer Großzahl, durch die Wuppertaler Polizei verhängten, recht willkürlich erscheinenden Betretungsverbote hatte sich die Szene entschieden, dem Spiel komplett fernzubleiben. Das kostete natürlich Stimmungsmomente, denn so sehr die Ultra-Kritiker, zu denen ich einige Positionen betreffend auch gehöre, darauf hinwiesen, dass es auch ohne Ultras geht, gehen sollte, ja eigentlich gehen muss, war ziemliche Support-Flaute. Entweder weiß keiner mehr, wie Stimmung ohne Ultras geht oder man ist zu bequem, sich selber aufzuraffen. Trotz kritischer Betrachtung der Bewegung, habe ich die Jungs oder eben deren Support vermisst. Einer Eingebung folgend, fuhr ich nach Spielschluss zur Hafenstraße und meine Vermutung traf zu – die Szene hatte sich versammelt, um den Mannschaftsbus bei Rückkehr zu empfangen und mit dem Team den Derby-Sieg zu feiern. Derby-Sieg – auch ein Streitpunkt. Ist das Spiel gegen den WSV nun ein Derby? Räumlich sicherlich, aber die Traditionalisten beharren starrköpfig darauf, dass es nur ein Derby gibt. Nur, wann der glorreiche RWE gegen den blauen Minus-Club aus der unaussprechlichen Nachbarstadt mal wieder in einem Pflichtspiel antreten wird, ist fraglich. Und die Duelle mit der blauen Reserve sind keine vollwertiges Derbys. Die jüngeren Kurvengänger und damit meine ich jene, die noch nicht 35 Jahre und älter sind, kennen den klassischen Derby-Gegner gar nicht mehr, sondern eben die Dauerrivalen aus Wuppertal, Aachen und Oberhausen. Und gerade die Duelle gegen den WSV waren immer von Brisanz und hoher Rivalität geprägt. Wenn es kein Derby ist, dann aber auf jeden Fall eine sehr besondere Begegnung mit hohem Prestige. Ein paar letzte Worte zum Spiel. Um den irgendwie ja doch verdienten Sieg einzufahren, musste – wie in vielen Spielen zuvor – wieder hoher Aufwand betrieben werden. Das musste angesichts einer breit aufgestellten Mannschaft mit technisch starken und schnellen Spielern eigentlich nicht sein. War aber so und genau dieser Umstand kann am Ende ausschlaggebend dafür sein, dass es für den Relegationsplatz nicht reicht. Wenn man jedoch die Hoffnung und den Glauben daran bedienen will, sei darauf hingewiesen, dass nach Abschluss der Saison, in welcher der letzte Sieg in einem Punktspiel am Wuppertaler Zoo gelang, der Aufstieg stand.

Sonntag, 03.11.2019, 15:00

deutschland

TuS Xanten vs ESV Hohenbudberg 1:3

Fürstenbergstadion, 120 Zuschauer, Kreisliga A Moers
Recht spontan ergab sich die Möglichkeit heute ein Spiel zu besuchen. War dann gar nicht mal so einfach, ein Ziel zu finden, das nicht zu viel Fahrerei bedeutete. Die Römerstadt Xanten wurde es dann, wo der TuS die Gäste vom Eisenbahnersportverein aus dem Duisburger Stadtteil Hohenbudberg zum Spitzenspiel der Kreisliga A empfing. In seinen besten Jahren nahm der TuS Xanten Mitte der 80er Jahre sogar an der damals drittklassigen Oberliga teil und empfing unter anderem den glorreichen RWE im Fürstenbergstadion. Davon ist man heute meilenweit entfernt und verbrachte die letzten Spielzeiten auf Kreis-Ebene. Diese Saison läuft es ganz gut, allerdings hat sich mit der Niederlage im heutigen Spiel, das Tabellenführer ESV aufgrund einer starken ersten Spielhälfte für sich entschied, der Rückstand auf die Spitze etwas vergrößert.

Samstag, 02.11.2019, 14:00

deutschland

Würzburger FV vs TSV Karlburg 3:1

Sepp-Endres-Sportanlage, 500 Zuschauer, Bayernliga Nord

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Eigentlich kein klassisches Groundhopping. Zum einen bin ich eh Fußballtourist und kein Groundhopper und zum anderen war dieser Spielbesuch lediglich ein Nebengeräusch der jährlichen Kegeltour, die uns nach Unterfranken in die schöne Stadt Würzburg am Main führte. Erwartungsgemäß konnte ich meine Leute dort aber zum Fußball schleifen. Der Würzburger FV war das Ziel, für mich lediglich eine Art Erinnerungs-Auffrischung, denn dort hatte ich vor ein paar Jahren schon ein Spiel gesehen. Die Stadt Würzburg erlebte die fußballerisch erfolgreichste Phase in den 70er Jahren, als der WFV mehrere Saisons und Stadt-Rivale Kickers immerhin eine Saison in der Zweiten Liga zu Werke gingen. Dem WFV tat das aber nicht gut, denn er ging insolvent und wurde liquidiert. Der heutige WFV ist der neu gegündete Nachfolgeverein, steht also nicht in der Rechts-Nachfolge. Bis zur Insolvenz war der Club sicherlich die Nummer Eins der Stadt, verlor dann aber denn Anschluss an die Kickers, mit denen man erst zur Jahrtausendwende wieder auf Augenhöhe spielte. Dieses Gefühl scheint dem Club und seinen Fans auch heute noch nicht abhanden gekommen sein, obwohl die Kickers in der Realität längst enteilt sind. Trotzdem steht eine kleine Fanszene mit einer Mischung aus Alt-Kutten und ein paar jüngeren Ultra-orientierten Leuten treu zum Verein, frei nach dem Motto ‚Tradition stirbt nie‘. Der heutige Gast aus dem nahen Karlsburg ist ein Abstiegskandidat, spielte aber während der 90 Minuten nie wie einer, sondern machte den Gastgebern das Leben verdammt schwer. Der Sieg wurde mühsam geduldig erarbeitet. Das kleine Stadion mit nur einer ausgebauten Seite liegt direkt am Main und bietet mit der Weinberg-Kulisse auf der gegenüberliegenden Fluss-Seite eine schöne idyllische Atmosphäre.

Mittwoch, 30.10.2019, 19:30

deutschland

Rot-Weiss Essen vs SpVg Schonnebeck 9:0

Stadion Essen, 2.652 Zuschauer, Niederrheinpokal Achtelfinale

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Der Winter klopft stark an. Nun machen die Spielbesuche wieder weniger Freude. Kaltes Stauder schmeckt in der Kälte nur halb so gut und den Arsch friert man sich auch noch ab. Im Achtelfinale des Verbandspokal wartete die aktuelle Nummer Zwei der Stadt, das Oberliga-Team der SpVg Schonnebeck, auf den glorreichen RWE. Eigentlich war der SVS das Heimrecht zugesprochen worden, leider wurde die eigene Anlage am Schettersbusch aber erwartungsgemäß für ungeeignet erklärt, so dass im Stadion an der Hafenstraße gespielt wurde, das wiederum für so eine Veranstaltung völlig überdimensioniert ist. Dementsprechend waren auch nur die Haupttribüne und die Westkurve geöffnet. Undankbar sind so Spiele auch noch, denn jeder erwartet einen rot-weissen Sieg gegen ein Team, dass durchaus Qualität hat und in dem auch Ex-RWE-Akteure kicken, die ja dann meist besonders heiß sind. Und dann wurde es eine unfassbar einseitige Geschichte. Von der ersten Minute an hatte der RWE den Gegner im Griff und fuhr Angriff auf Angriff. Erst spät in der zweiten Hälfte kam die SVS gefährlich vor das Tor. Da war die Messe aber schon lange gelesen und die Roten mit beiden Beinen im Viertelfinale.