Mülheim a. d. Ruhr – Mi., 19.10.2022, 19:30

Mülheimer FC 97 vs Wuppertaler SV 1:2 n.V.

Ruhrstadion, 800 Zuschauer, Niederrheinpokal Achtelfinale
Mit der Gattin steuerte ich das Mülheimer Ruhrstadion an, für meine Dame gewohntes Terrain, denn unweit von dieser Spielstätte ist sie aufgewachsen und der Schrebergarten der Schwiegermutter lag gerade mal eine Spielfeldbreite vom Stadion entfernt. Zuletzt war ich hier vor über zehn Jahren beim NRW-Liga-Gastspiel des glorreichen RWE gegen den VfB Speldorf zu Besuch. Eins meiner ersten live besuchten Fußballspiele sah ich auch in diesem Stadion. Irgendwann Mitte der 80er Jahre trat hier der SV Werder gegen RWO in der Saisonvorbereitung an. Also zog ich mir im Alter von vielleicht 13 oder 14 Jahren mein grün-weißes Adidas-Shirt an und fuhr mit dem Rad zum Ruhrstadion, wo der SVW 3:0 siegte, wie ich mich zu erinnern meine. Damals sah das Stadion allerdings noch nicht so aus wie heute, denn ein einfaches unbefestigtes Steh-Oval umgab das von einer Laufbahn umsäumte Spielfeld mit der gedeckten Haupttribüne auf der Geraden. Anfang des vergangenen Jahrzehnts wurde die Modernisierung des Stadions abgeschlossen. Schöner geworden ist es durch die Maßnahmen nicht. Die Stehstufenanlage wurde zurückgebaut und nur auf der Gegenseite betonierte Stufen im unteren Bereich errichtet. Die Haupttribüne bekam neue, rote Sitzschalen und der Naturrasen wurde durch einen Kunstrasen ersetzt, der mit einem Stabgitterzaun gesichert wurde. Insgesamt eine eher bescheidene Lösung.
In den 70er Jahren war der 1.FC Mülheim Nutzer des Stadions, der ja auch eine Saison in der 2.Bundesliga antrat. Anfang des neuen Jahrtausends spielte der mittlerweile aufgelöste Club Galatasaray Mülheim hier und danach der von seiner ‚Blötte‘ vertriebene VfB Speldorf. Mittlerweile ist der VfB an der Saarner Straße beheimatet und der aktuelle Nutzer ist der Landesligist Mülheimer FC 97, vormals MFC Vatangücü. Das Stadion hat also viele Vereine kommen und gehen sehen. Heute war der WSV im Achtelfinale des Niederrheinpokals zu Gast und brach sich fürchterlich einen ab. Natürlich spielten die Gastgeber auch eine unerwartet starke Partie, aber bei zwei Ligen Unterschied hatte ich dennoch mit einen sichtbaren Klassenunterschied gerechnet. Zwar macht der WSV das Spiel, blieb aber einfallslos und vor dem Tor weitgehend ungefährlich. Der MFC brachte die Kirsche dagegen bei einem Konter nach schöner Einzelaktion zur umjubelten Führung im Tor unter. Der Ausgleich fiel in einer Wuppertaler Druckphase noch in Halbzeit eins. Im zweiten Durchgang gelang es den Gästen weiterhin nicht, das Abwehr-Bollwerk zu durchbrechen und die Mülheimer verschafften sich mit schnellen Kontern immer wieder Luft. So dauerte es bis in die Verlängerung, ehe der WSV das Weiterkommen zwar verdient aber äußerst mühsam sicherstellte. Die Ultras Wuppertal waren in eher überschaubarer Zahl angereist, unterstützten ihr Team auch konstant, stellten den Support aber im Laufe der zweiten Halbzeit der Verlängerung ein. Verständlich.