Exkurs: Schwelgernstadion Duisburg

Ein vergessener Riese

Zu den vergessenen Stadion-Riesen im Ruhrpott gehört das Schwelgernstadion in Duisburg Marxloh. Der Großindustrielle August Thyssen schenkte der damals selbständigen Stadt Hamborn Anfang der 1920er Jahre Land unter der Bedingung, eine Erholungsstätte für das Arbeitervolk zu errichten. Daraufhin entstanden im Schwelgernbruch, durch den sich früher ein alter Rhein-Arm zog, eingerahmt von der Schwerindustrie, ein Park mit Bad und einem Stadion, welches 1925 eröffnet wurde. Das Spielfeld und die Aschenbahn waren damals noch von einer Radrennbahn aus Eisenbeton umfasst. Für das interessierte Publikum wurden Steh- und Sitzgelegenheiten geschaffen. Beachtliche 28.000 Menschen fanden damals Platz. Zu dieser Zeit war das Stadion neben dem Wedaustadion und den Stadien in Köln, Düsseldorf und Wuppertal der größten Stadien im Westen Deutschlands. Es diente zeitweise als Spielstätte des Fußballclubs Hamborn 07. Der Zuschauerrekord im Schwelgernstadion wurde bei der Begegnung Hamborn 07 gegen Schalke 04 am 14. September 1947 mit 33.000 Besuchern gefeiert. 1962 empfing Hamborn 07 die Düsseldorfer Fortuna vor 25.000 Zuschauern.
Bis in die 1970er Jahre hinein fanden noch Fußballspiele im Stadion statt. Doch der Zahn der Zeit nagte an dem Stadion, welches war über die Jahrzehnte sehr marode geworden. Ende der 1990er Jahre wurde es unter Denkmalschutz gestellt und saniert. Die historische Tribünenanlage wurde mit Boden überdeckt, da sie nicht mehr benutzbar war. Das zum Stadion gehörende Gebäude, ein dreiflügeliger Backsteinbau um das Hauptportal, wurden ebenfalls saniert. In diesem finden heute ein Cafe, die Entwicklungsgesellschaft Duisburg und Veranstaltungsräume ihren Platz. Fußball wird im Schwelgernstadion heute nicht mehr gespielt. Der MSV bestritt vor einigen Jahren noch ein Freundschaftsspiel, aber regelmäßig treten nur noch die Footballer der Duisburg Vikings vor der beeindruckenden, an vergangene Zeiten erinnernden Hochofen-Kulisse an. Von den Zuschauerrängen sind nur noch zwei Bereiche geblieben, beziehungsweise wurden diese neu errichtet. Das Tribünendach, das einst auf einer der mächtigen Geraden Schutz bot, ist schon lange verschwunden. Ein wirklich schönes Stadion, dass auch in der sanierten Version geschichtsträchtig anmutet.

Exkurs: Stadion Sonnenblume Velbert

Die Sonnenblume in Velbert

Während einer kleinen Fahrradtour stattete ich letzte Woche dem ‚Stadion Sonnenblume‘ in Velbert einen Besuch ab. Die Sonnenblume war sportliche Heimat der SSVg Velbert 02, bis diese im Juli des letzten Jahres ins neue Sportzentrum auf der anderen Seite des Stadtzentrums zog. Obwohl die Sonnenblume erst Ende der 60er Jahre errichtet wurde, auch gar keine besonders hervorzuhebenden Merkmale besitzt, hat das Stadion Charakter. Der Zuschauerrekord wurde bereits kurz nach der Eröffnung im Derby gegen den Wuppertaler SV aufgestellt. 13.000 Zuschauer drängten sich damals auf Rängen, die nur für 10.000 Personen ausgelegt waren. In zwei Saisons wurde in der Sonnenblume sogar DFB-Pokal gespielt. 2003 konnte der Oberligist (damals vierte Liga) SSVg 02 den Zweitligisten aus Mainz im Elfer-Kicken besiegen, ehe in der 2.Runde gegen Jahn Regensburg in einem engen Spiel das Aus kam. 2006 war schon in der 1.Runde gegen die SpVgg Unterhaching Schluss. Noch wirkt die Anlage gut ein Jahr nach Einstellung des Spielbetriebs ganz gut in Schuss, auch wenn sich Unverbesserliche bereits in Vandalismus geübt haben. Das zum Gelände gehörende Warmgebäude wird noch von der Gattin des ehemaligen, mittlerweile verstorbenen Platzwarts bewohnt. Über die Rasenfläche des Spielfeldes freut sich nun ihr Hund, der dort viel Platz zum Toben vorfindet. Ich kam mit der Dame ins Gespräch und erfuhr, dass überhaupt noch nicht klar ist, welche Anschlussnutzung das Gelände erfahren soll. Wohnbebauung wie auch ein Hotel waren schon im Gespräch, entschieden ist aber noch nichts. Schade, dass in diesem beschaulichen, kleinen Stadion nicht mehr gespielt wird.