Ahlen – Mi., 23.03.2022, 19:30

Rot-Weiss Ahlen vs Rot-Weiss Essen 2:0

Wersestadion, 1.908 Zuschauer, Regionalliga West
Schwups, da ist die Ernüchterung da. Eine einzige Niederlage – die erste Pflichtspiel-Niederlage nach sieben Monaten oder 29 Spielen – reicht aus, um den Aufstiegs-Hoffnungen einen gewaltigen Dämpfer zu versetzen. Sorge macht nicht die Niederlage an sich, sondern die Art und Weise, wie diese zustande kam. Dieses Spiel fand im vierten Versuch statt, drei Mal war es abgesagt worden. Der sensible Rasen im Ahlener Wersestadion war dennoch auch heute eine Katastrophe, trotz einer schon länger dauernden Niederschlags-freien Phase. Der Ball rumpelte nur so über den unebenen Grund, sicher ein Nachteil für Mannschaften, die über die Technik kommen. Der RWE nahm den Kampf dennoch an, schien sich aber nicht recht wohl dabei zu fühlen. Im Gegensatz zu den Gastgebern, die oft genug den Kampfgeist in die Waagschale werfen müssen, um Zählbares zu erreichen. Die Roten kamen zwar zu einigen Abschlüssen, aber richtig gefährlich wurde es selten und in den entsprechenden Situationen fehlte dann auch einfach das Glück. Torhüter ‚Diva‘ Davari hatte zudem einen tiefschwarzen Tag erwischt und hätte sich schon im ersten Durchgang nach leichtsinnigen Ausflügen zwei Dinger fangen können. Das folgte dann aber in Hälfte zwei. Zwei Mal sprang der Schnappnix unter Hereingaben nach ruhenden Bällen her, zwei Mal standen dann Ahlener Spieler aber auch sträflich frei und hatten leichtes Spiel.
Ich hatte den Eindruck, dass die Mannschaft irgendwie platt ist, was auch eigentlich nicht weiter verwundern sollte. Vor nicht mal drei Wochen lagen mehr als zwei Drittel des Kaders mit einer Corona-Infektion flach. Warum sollte es Sportlern nach einer durchgemachten Erkrankung anders ergehen, als dem Normalbürger. Ich bin eh überrascht, dass infizierte Spieler unmittelbar nach der Genesung wieder voll ins Spielgeschehen einsteigen. Mit Hinblick auf die weiterhin anstehenden englischen Wochen blicke ich durchaus mit Sorge auf diese mögliche Einschränkung, zumal schwer zu spielende Gegner warten. Die mentale Stärke wird kaum ein Problem sein, aber gut möglich, dass in den nächsten zwei, drei Wochen ein paar Körner fehlen, um an die bisher oft gezeigten starken leistungen anzuknüpfen. Graue Theorie. Wir werden sehen.

Essen – Sa., 19.03.2022, 14:00

Rot-Weiss Essen vs KFC Uerdingen 05 3:0

Stadion an der Hafenstraße, 9.457 Zuschauer, Regionalliga West
Die Grotifanten stellten sich beim glorreichen Deutschen Meister von 1955 vor. Im Hinspiel gab es eine denkwürdige 11:0-Klatsche für den Nachfolge-Verein des Pokalsiegers von 1985. Ein derartiges Spektakel war heute nicht zu erwarten, da sich die Krefelder etwas gefestigt und zuletzt auch ein paar Punkte gesammelt haben. Für einen ungefährdeten Sieg sollte es aber reichen. Der RWE war natürlich 90 Minuten spielbestimmend und spätestens mit dem zweiten Treffer war die Nummer auch durch. Kurz vor diesem hatten die Gäste allerdings die Riesenchance zum Ausgleich, aber Schnappmann Diva gewann die 1:1-Situation gegen den heranstürmenden KFC-Angreifer. Torjäger Engel hatte einen guten Tag, erzielte alle drei Treffer und brachte es auf 100% persönliche Chancenverwertung. Am bemerkenswertesten war aber wohl, dass die führenden Gruppen in die Kurve zurückkehrten und sich um die Stimmung kümmerten. Das war nicht brachial, aber halt wieder normale Fußballatmosphäre und die gut gefüllte Westtribüne gab ein schönes farbenfrohes Bild ab. Aus der Seidenstadt waren nur etwa 300 Leute angereist, da hatte ich doch gut das doppelte erwartet. Diejenigen, die die erwartbare Niederlage mit persönlichem Erscheinen würdigten, unterstützten Ihr Team aber ordentlich und feierten dieses auch nach dem Spiel für eine couragierte Leistung. Mehr war nicht drin, in Essen hängen die Trauben aktuell halt verdammt hoch.

Köln – Mi., 16.03.2022, 19:30

SC Fortuna Köln vs Rot-Weiss Essen 3:3

Südstadion, 6.117 Zuschauer, Regionalliga West
Nach über zehn Jahren mal wieder ein Besuch im Südstadion zu Köln, diesem typischen Zweitliga-Relikt der 70er und 80er Jahre, eigentlich ein fürchterliches, viel zu flaches Mehrzweck-Oval. Und doch ist man bei der Flut an neuen gesichtslosen Arenen ja beinahe dankbar, dass es diese Dinos noch gibt. Gespannt war man, wie die Roten aus der Corona-bedingten Zwangspause kamen. Und hätte mir vorher jemand gesagt, dass dieses Spiel unentschieden ausgeht, wäre ich einverstanden gewesen. Mit Blick auf den Spielverlauf ist das nun aber anders. Die Fortuna durfte sich endlich mal wieder über eine ordentliche Kulisse freuen, beinahe ein Drittel der Anwesenden dürfte aber aus der schönsten Stadt Welt angereist sein. Organisierter Support fällt beim RWE weiterhin aus, bei den Fortunen ebenso, dennoch wurde es in der Gästekurve teilweise gut laut. Die Vorzeichen waren klar, die Fortuna hatte sich einen Heimsieg zur Bedingung gemacht, um nochmal näher an die Spitze rücken zu können. Daher hatte ich auch eine druckvolle Anfangsphase der Gastgeber erwartet, aber es kam ganz anders Die Rot-Weissen begannen bärenstark und ließen die Fortunen überhaupt nicht zur Entfaltung kommen. Erste gute Möglichkeiten wurden traditionell leichtfertig vergeben, aber nach einer Viertelstunde erzielte Tormaschine Engel mit seiner ganzen Routine den überfälligen Führungstreffer. Der RWE blieb dran, spielte eine saustarke erste Hälfte und kassierte trotzdem den Ausgleich per berechtigtem Strafstoß, der aber postwendend mit dem erneuten Führungstreffer beantwortet wurde. So ging es in die Pause und niemand hätte sich beklagt, wenn es 4:1 oder 5:1 für den glorreichen RWE gestanden hätte.
Erwartungsgemäß kamen die Domstädter verbessert aus der Kabine und konnten die Partie nun halbwegs offen gestalten. Gefährlich wurde es aber selten, da musste schon ein zauberhaft in den rechten oberen Torgiebel operierter Freistoß für den erneuten Ausgleich herhalten. Das gab dem Kick dann neuen Schwung und plötzlich war es ein Kampf mit offenem Visier. Ich hatte nicht mehr damit gerechnet, aber die rot-weisse Elf ging fünf Minuten nach dem Ausgleich doch wieder in Führung. Ebenso wenig hatte ich damit gerechnet, dass die Fortuna nach zwei Minuten zum dritten Mal zurück kam. Fußball ist Psychologie, sage ich gern. Nach dem Treffer zum 3:2 schien es irgendwie, als ob die rot-weisse Elf mit dem Sieg schon abgeschlossen hatte, was sich umgehend rächte. Zum Sieg reichte es dann für niemanden mehr. Drei Mal geführt, saustark gespielt und doch nur ein Remis erreicht. Ärgert mich prinzipiell, aber ich will bescheiden bleiben. Dem Deutschen Meister von 1955 hilft diese Punkteteilung sicher mehr als der Fortuna aus der Domstadt. Einfach konzentriert und fokussiert bleiben, dann sollte es am Ende klappen.

Huizen – Sa., 12.03.2022, 14:30

SV Huizen vs HSV De Zuidvogels 1:1

Sportpark De Wolfskamer, 2.500 Zuschauer, 1e Klasse Zaterdag C
Mit Kumpel Malo begab ich mich auf den Weg ans Gooimeer, einem Nebenmeer des Ijsselmeeres. In Huizen fand das Ortsderby statt, dazu das Topspiel dieser Gruppe zwischen dem Tabellenführer und dem punktgleichen Verfolger. Diese Amateur-Ortsduelle in den Niederlanden ziehen ja immer eine Menge Zuschauer an, egal in welcher Gurkenliga gekickt wird. Sechstklassig war es hier, auch wenn Erste Klasse nicht danach klingt, aber es geht eben um die höchste Klasse auf Provinzebene. Den Sportpark De Wolfskammer teilen sich beide Vereine, jeder hat seinen eigenen Hauptplatz, jener des SV ist der was ansehnlichere mit einer recht großen Sitztribüne und Stehrängen auf der Gegenseite. Gut 2500 Leute werden es gewesen sein, die Zuschauerzahl war schwer zu schätzen, der Großteil davon drückte den Gastgebern in den Kanarienvogel-Farben dien Daumen. Zum Einlauf der Teams gab es das bei diesen Spielen übliche Drumherum mit einer ordentlichen Portion Rauch und Feuerwerk. Für die Gäste hatten sich ein paar aktive Anhänger hinter dem Tor versammelt, die aber gar nicht aktiv wurden, wenn man von ein wenig Getrommel mal absieht. Lange sah es dann nicht danach aus, als ob überhaupt ein Treffer fallen wollte, aber dem späten Führungstreffer der Gastgeber folgte der noch spätere Ausgleich durch eine verunglückte Flanke, die lang und länger wurde und sich schließlich über den Schnapper ins Tor-Eck senkte.

Velbert – Mi., 09.03.2022, 19:30

TV Dalbecksbaum Velbert vs FC Kray 1:3

Sportplatz Birth, 150 Zuschauer, Niederrheinpokal Achtelfinale
Mit Thomas hatte ich mich auf dieses Spiel verständigt und so trafen wir uns am Ziel. Viele sehenswerte Plätze gibt es in Velbert ja nicht. Derjenige vom TV Dalbecksbaum ist auch keiner, aber mit diesem Pokal-Duell zweier Oberligisten durfte zumindest ein einigermaßen ansprechendes Spiel erwartet werden. Vor überschaubarer Kulisse war das dann auch der Fall und die leicht favorisierten Gastgeber gingen verdient in Führung. Unerwartet kamen die Krayer aber im zweiten Durchgang zurück, glichen aus, drehten die Partie und fuhren einen etwas glücklichen Sieg ein. Bis zur endgültigen Entscheidung in der Nachspielzeit drohte mehrfach der Ausgleich und damit die Verlängerung. Es ist ja etwas absurd, man schaut sich aus freien Stücken ein Pokalspiel an, hofft aber, dass es unter keinen Umständen eine Verlängerung gibt, statt sich über eine mögliche kostenfreie Zugabe zu freuen. Unter der Woche braucht man das aber auch wirklich nicht. Die Platzanlage im Stadtteil Birth ist wenig spektakulär. Der Kunstrasenplatz ist von einer Laufbahn umgeben, der wiederum von einem Graswall umrandet wird. Auf der Gegenseite gibt es ein paar Stufen und die kleine Stahlrohr-Sitztribüne auf der Hauptseite macht das auch alles nicht sonderlich schöner.

Olovo – So., 06.03.2022, 15:00

NK Stupcanica Olovo vs NK Celik Zenica 3:0

Stadion Danac, 500 Zuschauer, Druga Liga FBiH Centar
Kurz vor Mittag trafen wir und mit Daniel und Tobi – Seli verweigerte sich heute – am Busbahnhof zu einem Ausflug ins 50 Kilometer entfernte Olovo, das nach einer guten Stunde Fahrt im Schneetreiben erreicht wurde. Im Topspiel der zentralen Gruppe der dritten Liga des bosnischen Fußballverbandes – unterhalb der zweiten Liga wird die Ligen-Landschaft in Bosnisch und Serbisch aufgeteilt – empfing der NK Stupcanica den NK Celik Zenica. Was ist nur aus dem NK Celik geworden, der mit dem Stadion Bilino Polje immerhin das Nationalstadion des Landes stellt?! Innerhalb von nur zwei Jahren ging es von Liga eins runter in Liga drei und man steht vor ungewissen Zeiten. Der durch die Relegation eh schon schwierige Aufstieg kann in dieser Saison bereits abgeschrieben werden, denn zu groß ist der Rückstand auf die heutigen Gastgeber. Ungeachtet dessen wurde der NK Celik von einer Busladung Fans eisern und treu unterstützt. Irgendwer in Olovo scheint zu viel Geld zu haben, denn der Club strebt scheinbar unaufhaltsam der zweiten Liga entgegen. Auch am kleinen Stadion wird gefeilt und ein neues Sozialgebäude ist im Bau. Sportlich war es nur bis zum ersten Treffer eine ausgeglichenen Partie, danach spielten die Platzherren ihre Überlegenheit aus und siegten deutlich. Kalt war es und wir waren froh, als wir zurück in der Hauptstadt waren.

Sarajevo – Sa., 05.03.2022, 17:00

FK Zeljecnicar vs FK Sarajevo 2:0

Stadion Grbavica, 9.000 Zuschauer, Premijer Liga
Die Balkan-Derbys kann man ja ruhig alle paar Jahre mal wieder auf den Zettel nehmen, die lohnen sich ja eigentlich immer. Dazu mag ich den Balkan auch als Region generell und Sarajevo ist für mich auch eine spannende Stadt, geschichtsträchtig dazu. Der Stadt wird mit dem Attentat auf den österreich-ungarischen Thronfolger Franz-Ferdinand der Auslöser für den ersten Weltkrieg zugeschrieben und im Bosnien-Krieg der 90er Jahre erreichte Sarajevo mit einer beinahe vier Jahre andauernden Belagerung durch die serbische Armee traurige Berühmtheit. Das sind zugegeben etwas traurige Merkmale, aber durch die multi-ethnische Bevölkerung, die nach dem Krieg und der Abwanderung vieler Serben allerdings überwiegend bosnisch-muslimisch geprägt ist, und durch die sehenswerte Altstadt und eine Architektur-Mischung aus sozialistischem, maurischem und Jugendstil gerät die Stadt sehr interessant. Auch Olympia 1984 wirkt irgendwie nach. Die verlassenden Sport- und Hotelanlagen in den umliegenden Bergen versprühen eine gewisse Mystik und den Charme des Vergangenen. Diesen hatte ich bereits vor einigen Jahren einen Besuch abgestattet und das wurde nun mit der an Lost Places äußerst interessierten Gattin wiederholt.
Die Herzdame war also mit dabei und nach dem Einschweben und dem Hotel-Check-in trafen wir uns direkt mit Tobi, Daniel und seiner Seli, die bereits seit über einer Woche über den Balkan tourten. Nun war vor dem am späten Nachmittag stattfindenden Clasico noch der Zweitliga-Kick von Slavija im Stadtteil Istocno, nahe dem Flughafen, machbar. Der Plan davor noch ein schnelles Bier zu trinken scheiterte, denn es wurden fünf oder sechs ehe wir uns per pedes direkt nach Grbavica aufmachten. Dort hatte sich seit meinem ersten Besuch bekanntermaßen was getan, denn die Gegengerade wurde erneuert und auch überdacht. Leider zu Lasten der symbolträchtigen, stylischen Dampf-Lok, die dort als Wahrzeichen und ‚Wappentier‘ des Eisenbahnervereins platziert war und nun einen anderen Standort außerhalb des Stadions gefunden hat. Zeljo geht es finanziell nicht gut, daher wurden die Eintrittspreise für dieses Spiel verdoppelt, mit 20 konvertiblen Mark, also knapp 10 Euro, aber immer noch erschwinglich. Die Gäste-Supporter erhielten komplett freien Eintritt. Grund für diese außergewöhnliche Entscheidung war, dass man sich auch in den schlimmsten Zeiten nicht vom Erzrivalen helfen lassen will. Irgendwie ein starkes Zeichen.
Der Eckblock war mit 1500 Weinroten gut gefüllt. Vor dem Spiel gab es schon einen Platzsturm der Gäste mit handfestem Austausch vor der Heimkurve, bei dem wir aber noch nicht anwesend waren. Die Veranstaltung war dann erwartet kurzweilig. Jede Pyro-Aktion zu beschreiben, würde den Text sprengen. Es qualmte, rauchte, leuchtete während des Kicks mehrere Male auf beiden Seiten und es wurden mehrere Spruchbänder gezeigt. Die Zeljo-Kurve zeigte zum Intro eine Choreo, die, ebenso wie ein Banner am Zaun, an ein führendes Mitglied der Maniacs erinnerte, welches im Konflikt mit einer kriminellen Vereinigung sein Leben gelassen hatte. Das Spiel war natürlich nicht hochklassig, aber für das auf dem Balkan oft überschaubar schön anzusehende Geknüppel gar nicht mal übel und spannend sowieso. Die Gastgeber drohten im grauen Tabellen-Mittelfeld zu versinken und benötigten daher dringend einen Sieg, auch für die Mentalität und Identität, um noch einmal mit langen Fingern nach den internationalen Startplätzen zu greifen. Nach einer halben Stunde gelang in einem ausgeglichenen Spiel die Führung und unmittelbar nach dem Wechsel wurde ein Sarajevo-Akteur nach Tätlichkeit zum Duschen geschickt. Die Eisenbahner hatten damit alle Trümpfe in der Hand, doch es dauerte bis in die Schlussminute, bis dieses Spiel mit einem sehenswerten Treffer endgültig entschieden wurde. Der Abend versank danach in geselliger Runde in gegrilltem Hackfleisch und Bier.

Gelsenkirchen – So., 27.02.2022, 15:00

BV Horst-Süd 1962 vs Schwarz-Gelb Preußen Gladbeck 2:0

Fürstenbergstadion, 55 Zuschauer, Kreisliga A Gelsenkirchen Gruppe 1
Schon wieder führte mein Weg in die verbotene Stadt, die ja über eine ganze Reihe sehr netter Fußballstadion verfügt, die zum Teil auch schon Jahrzehnte auf dem Buckel haben, was ja prinzipiell immer einen gewissen Charme ausstrahlt. Das Fürstenbergstadion dürfte zusammen mit der Glückauf-Kampfbahn die traditionsreichste Spielstädte der Stadt sein. Schon beinahe 100 Jahre alt ist dieses Stadion, die überdachte Tribüne kam jedoch erst in den 50er Jahren hinzu. Hier spielten seinerzeit die ‚Emscherhusaren‘, so wurde die Mannschaft der STV Horst-Emscher genannt. Bis tief in die 50er Jahre war die STV dem FC Meineid stets ein ebenbürtiger Gegner ehe die Wege etwas auseinandergingen und die STV meist nur noch auf zweitklassiger Ebene kickte. Spätestens mit Einführung der Bundesliga verlor der Club endgültig den Anschluss, wurde allerdings 1967 noch Deutscher Amateurmeister. Damit sind die Emscherhusaren der letzte aus dieser Stadt stammende Verein, der eine Deutsche Fußballmeisterschaft erringen konnte. Kann man ja ruhig mal drauf hinweisen. Bis ins neue Jahrtausend wurde dann noch auf höherem Amateur-Niveau gespielt, bevor es rapide bergab ging und der hochverschuldete Club aufgelöst wurde. Ein echtes Stück Ruhrgebietsfußball war damit von der Landkarte verschwunden. Heutzutage spielt der BV Horst im Stadion. Vor 15 Jahren habe ich schon mal ein Spiel im Stadion gesehen, in dem damals die zweite Mannschaft der Meineidler kickte. Gegner war Preußen Münster und das weite Oval verfügte noch über seine ursprüngliche Infrastruktur mit Ausbau rundherum. Im letzten Jahr wurde die alte Kampfbahn saniert, die Kurven begrünt und die Stehtraverse der Gegenseite erneuert. Da konnte man bei herrlichem Wetter ja mal einen weiteren Besuch wagen, zumal die Trink-Eskapaden des Vortages keine allzu weite Reise erlaubten. Die Kreisliga-Veranstaltung war dann unter aller Kanone. Meine glorreiche Karriere überstieg das Kreisliga-Niveau auch nicht, aber wenn ich so ein Gegurke sehe, frage ich mich immer, ob meine Verrenkungen ähnlich untalentiert ausgesehen haben. Vermutlich ist das aber so.