Essen – So., 29.10.2023, 15:00

DJK Adler-Union Frintrop vs KFC Uerdingen 05 0:2

Sportanlage am Wasserturm, 870 Zuschauer, Oberliga Niederrhein
Der DFB-Pokalsieger von 1985 stellte sich am schönsten Wasserturm der Welt vor, daher war der heutige Spielbesuch alternativlos. Fast 900 Seelen pilgerten zur engen Sportanlage, die damit pickepackevoll war. Aus Krefeld hatte ich allerdings mehr Anhänger erwartet, denn nur etwa 150 Leute waren aus der Seidenstadt angereist, darunter ein versprengter Haufen von knapp zwei Dutzend Ultras. Von den Voraussetzungen und Ansprüchen ausgehend, trennen beide Clubs Welten, sportlich war es aber aktuell gerade mal ein Pünktchen Differenz. Allerdings hatten sich in den bisherigen Spielen der Greifvögel gegen favorisierte Teams der Oberliga durchaus unüberbrückbare Unterschiede gezeigt. Der KFC hatte sich zuletzt ein wenig stabilisiert, dennoch rechnete man sich am Turm eine Außenseiterchance aus. Diese wurde allerdings nach wenigen Spielminuten durch den Referee auf ein Minimum zusammengestutzt. Torjäger Reiners, der bei Ecken für den Gegner immer in der Defensive aushilft, bekam den Ball kurz vor der Torlinie unglücklich an die Hand. Die Elfmeterentscheidung war dann noch schmerzhaft, aber nachvollziehbar. Der Platzverweis wegen vermeintlicher Absicht zur Verhinderung eines Tores geriet allerdings zur Farce. Mag sein, dass es – Absicht vorausgesetzt, nach der es nicht aussah – eine regelgerechte Entscheidung war. Dass der Unparteiische aber seinen Ermessensspielraum nicht nutzte und Fingerspitzengefühl vermissen ließ, zog dieser Partie nun früh den Zahn und raubte jede mögliche Spannung.
Der Strafstoß wurde sicher verwandelt und die Gäste spielten danach 83 Minuten ihren Stiefel runter. Die Adler waren in Unterzahl nicht hoffnungslos unterlegen, es fehlten aber die Mittel um offensiv gefährlich zu werden. Der früh nach der Pause erzielte zweite Treffer war eigentlich nur am Rande interessant, denn das gesamte Publikum döste aufgrund der einseitigen und dadurch todlangweiligen Partie vor sich hin. Auch vom doppelten Uerdinger Ultra-Dutzend kam nicht viel, insgesamt beschlich mich ein Pre-Season-Friendly-Feeling. Die Punkte gegen den Abstieg müssen aber eh gegen andere Clubs geholt werden. Nach Spielende gab es dann auf der Straße vor der Anlage noch etwas Rennerei. Ich war eh überrascht, dass dieses Heimspiel auf der recht ungeschützten Platzanlage ohne echte Fantrennung stattfinden durfte. Da war für einige Erlebnisorientierte aus dem rot-weissen Lager die Versuchung wohl doch zu groß. Außer viel Blaulicht und übertriebener Anzahl zusammengezogener Streifenwagen ist aber offenbar nicht viel passiert.

Duisburg – Sa., 28.10.2023, 14:00

MSV Duisburg vs Rot-Weiss Essen 1:2

Arena Duisburg, 25.845 Zuschauer, 3.Liga
Selten standen die Vorzeichen vor einem Derby gegen den MSV so gut. Der glorreiche RWE war nach den beiden kapitalen Klatschen gegen Haching und Verl in die Erfolgsspur zurückgekehrt, während sich die Meidericher in dieser Saison noch nie in jener befunden hatten. Mit nur einem kümmerlichen Saisonsieg standen die Gastgeber sang- und klanglos am Tabellenende und auch der vor wenigen Wochen vollzogene Trainerwechsel hat bis dato nullkommanull Wirkung gezeigt. Gut 6.000 Rot-Weisse hatten sich auf die kurze Reise nach Duisburg gemacht und zeigten in überwiegend schwarzem Outfit ein einheitliches Bild. Wie dick die Eier ruhraufwärts derzeit sind, zeigte sich auch darin, dass das fette, eigentlich ausschließlich die heimische Kurve an der Hafenstraße schmückende Banner ‚Westtribüne Rot-Weiss Essen‘ an die Wedau mitgebracht und am Geländer des Oberrangs aufgehängt wurde. Der Staatsapparat hatte ordentlich Personal und Equipment aufgefahren. Neben mehreren Hundertschaften und zwei Wasserwerfern war auch ein Hubschrauber im Einsatz. Grenzte schon an Paranoia, die Szenerie. Vorab sei gesagt, dass es außerhalb des Stadions weitestgehend ereignislos zuging. Zum Intro wurde nur von MSV-Seite optisch etwas geboten. Die Ultra-Fraktion um Kohorte, PGDU und Co breitete eine Choreo aus, welche eine Gestalt in etwas schwer zu erkennender Pose mit gesenktem Kopf oder ganz ohne Kopf zeigte, die ein blaues Herz in den Händen hielt. Unterlegt wurde das Bild von einem Spruchband mit den Worten „Mein Herz schlägt für Dich, Spielverein“. Die Aktion war der vierte und letzte Teil einer über mehrere Spiele gestreckten Choreo, die sich am Text eines beliebten Kurvenliedes der Duisburger Szene abarbeitete. Die RWE-Szene beantwortete die Show mit einer Tapete mit der Aufschrift „Euer Herz wird heut gebrochen sein, wir scheißen auf den Spielverein“. Schon interessant, dass doch immer wieder Informationen über geplante Aktionen in andere Szenen durchsickern, wo doch jede Ultra-Gruppierung so peinlich genau auf Selbstisolation und Geheimniskrämerei achtet.
Die Partie begann mit einem Paukenschlag, denn Isi Young tauchte nach gerade einmal zwei Zeigerumdrehungen frei vor dem MSV-Tor auf, vergab aber gewohnt kläglich. Der Deutsche Meister von 1955 hatte die Partie im ersten Durchgang komplett im Griff, die Gastgeber fanden gar nicht statt und waren dauerhaft mit dem Bemühen beschäftigt, ihr Spiel zu ordnen. Leider versäumte es der RWE die Überlegenheit und die guten Torchancen in Zählbares umzumünzen. So bedeutete die Halbzeitpause einen Bruch. Die Gestreiften waren plötzlich hellwach, wirbelten die rot-weisse Defensive in den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel komplett durcheinander und erzwangen einige gute Einschussmöglichkeiten, die aber ebenfalls ungenutzt blieben. Die Roten beruhigten das Spiel dann erfolgreich und fanden in die Partie zurück, allerdings nicht mehr so griffig und zwingend wie in Hälfte eins. Marvin Obuz war das egal als er nach etwas mehr als einer Stunde vom rechten Flügel unwiderstehlich nach innen zog und vom Sechzehner einen wunderbaren Schlenzer absendete, der unhaltbar links oben einschlug. Das verunsicherte den MSV sichtbar und eine Spitzenmannschaft hätte diese Phase sicher für den K.O.-Treffer genutzt. Sind die Roten aber nun mal nicht, die Streifenträger schüttelten sich und riefen die Schlussoffensive aus, die eher ein Akt der Verzweiflung war.
Ohne rot-weisse Hilfe wäre auch nix mehr passiert, aber Sapina fälschte in der Schlussminute eine scharfe Hereingabe unglücklich ins eigene Tor ab. Dolchstoß kurz vor Spielschluss. Erinnerungen an das Heimspiel der letzten Saison wurden wach. In einer früheren Phase der Saison hätte der RWE nun auch noch den zweiten Treffer kassiert. Dieser war auch möglich, denn in der vogelwilden Nachspielzeit klärte Golz mit einem epischen Reflex gegen einen Duisburger Angreifer. Punkt gerettet, eine Niederlage wäre nach dem guten Auftritt auch bitter gewesen. Doch halt, es gab noch mal Ecke für den glorreichen RWE. Der von Wiegel geschlagene Ball geriet viel zu lang, wurde aber von Götze am Sechzehner-Eck empfangen und gefühlvoll an den Fünfmeterraum gechipt, wo Kourouma goldrichtig stand und die Kirsche aufs Tor köpfte. Der MSV-Schnapper kam nur mit den Fingerspitzen an das Leder heran und jenes schlug zum erneuten Führungstreffer im Netz ein. Ekstase! Ausrasten! Kurz danach wurde das muntere Treiben vom nicht immer souveränen Referee beendet und der erste Sieg an der Wedau seit 40 Jahren war im Sack. Siege in der Nachspielzeit sind doch am schönsten, erst recht, wenn man erst kurz vorher den Ausgleich schlucken musste. Ich bleibe aber vorsichtig optimistisch. Zu sehr wechselten die rot-weissen Gesichter in dieser Saison von Spiel zu Spiel. Während aber die Zebras unsicheren Zeiten entgegen stolpern, können die Rot-Weissen die kommenden Aufgaben erst einmal entspannter angehen. Die Hälfte der für den Klassenerhalt benötigten Punkt ist jetzt schon eingetütet.

Islamabad – Di., 17.10.2023, 14:00

Pakistan vs Cambodia 1:0

Jinnah Sports Stadium, 11.000 Zuschauer, WM-Qualifikation AFC 1.Runde
Als vor einigen Wochen mein Leibarzt aus dem Saarland mit dem Hinweis um die Ecke kam, dass Pakistan beim asiatischen Verband eingebracht hat, zum ersten Mal seit acht Jahren wieder ein Quali-Spiel daheim austragen zu wollen, regte sich nach kurzer Skepsis das Abenteurer-Herz. Pakistan ist ein Schurkenstaat! So zumindest die landläufige Meinung. Grundsätzlich erfährt man aus den kommerziellen Medien wenig über dieses Land und wenn es in den Nachrichten auftaucht, dann selten mit deren positiven. Dass sich aber – wie in vielen Staaten mit zweifelhaftem Ruf – die Anzahl der Idioten und Fanatiker in Grenzen hält und man beinahe ausschließlich auf offene und gastfreundliche Leute trifft, klingt fremd in des Normalbürgers Ohren. Nach langem Hin und Her fiel die finale Entscheidung des asiatischen Fußballverbandes, dass dieses Spiel in Pakistan stattfinden darf, eine gute Woche vor dem erforderlichen Reisebeginn. Wenig Zeit, die noch knapper wird, wenn man blöd genug ist, zunächst den falschen Visum-Typ zu beantragen. Entgegen meinen Erwartungen zeigte sich die konsularische Abteilung der pakistanischen Vertretung in Frankfurt aber äußerst hilfsbereit. So klappte es letztlich mit Erteilung und die die Anreise wurde nur noch aufgrund von Flugverspätungen etwas nervig.
Das Routing hieß ‚Pegasus‘ ab Düsseldorf über Istanbul nach Karachi und von dort weiter nach Islamabad mit ‚Pakistan International‘, von denen später im Bericht noch zu reden sein wird. Am Morgen des Montag in Islamabad – Hauptstadt des Landes und mit Agglomeration über zwei Millionen Einwohner stark – eingetroffen, erwartete mich dann der Herr Doktor und ein weiterer Mitreisender aus Nürnberg. Islamabad zeigte sich äußerst aufgeräumt. Erst 1970 wurde die damals von gerade einmal 70.000 Einwohnern bewohnte Stadt zur Hauptstadt und dann großzügig in Planquadraten angelegt. Die Stadtteile tragen keine Namen, stattdessen wurden die Quadrate durchnummeriert. Der Nachmittag führte uns zur ‚Faisal Mosque‘, sechstgrößter muslimischer Sakral-Bau der Welt. Einsetzender Regen zwang uns aber zu Rückkehr ins Apartment, wo ich ein wenig Schlaf nachholte, bevor ich mit dem Akademiker schon mal die Möglichkeiten zur Weiterreise in den Norden des Landes auslotete. Abends ging es nur noch zum Essen in ein nahes Grillrestaurant. Nach erneutem Besuch der Faisal-Moschee am folgenden Morgen, der uns nur bedingt weiterbrachte, da uns der Zutritt wegen Koran-Unterrichts verwehrt wurde, steuerten wir das unweit des eigentlichen heutigen Zielortes liegende ‚Pakistan Monument‘ an.
Von dort ging es dann zum ‚Jinnah Stadium‘, ein großes Mehrzweckstadion mit einem Fassungsvermögen von knapp 50.000 Zuschauern, dessen Flutlichtanlage stark an jene des bald nicht mehr existierenden großen Stadions in Rabat in Marokko erinnert. Die erste Runde der WM-Qualifikation des asiatischen Verbandes fand im K.O.-System statt, um ein wenig Fallobst auszusortieren. Das Hinspiel in Phnom Penh ging torlos aus, was der pakistanischen Mannschaft die recht unerwartete Chance auf den Einzug in die nächste Runde eröffnete. Fußball führt in Pakistan ein Schatten-Dasein. Cricket steht weit über allem in der Beliebtheitsskala. Die Popularität dieses Sports kann man an dem am Tag vor diesem Fußballspiel bei der aktuell in Indien stattfindenden Cricket-WM ausgetragenen Spiel zwischen dem Team der Gastgeber und der Mannschaft Pakistans ablesen. Der TV-Übertragung wohnten 1,4 Milliarden(!) Menschen bei. Die junge Dame am improvisiertem Ticketschalter meinte, dass circa zehn- bis elftausend Zuschauer erwartet würden. Als wir eine Dreiviertelstunde vor Spielbeginn das weite Rund betraten, verloren sich jedoch ein paar hundert Leute darin.
Wie es aber in einfach strukturierten Ländern oft der Fall ist, strömten bis tief in der ersten Halbzeit die Zuschauer ins Stadion, so dass die prognostizierte Zahl tatsächlich noch erreicht wurde. Am Verhalten mancher Zuschauer war abzulesen, dass diese zum ersten Mal in ihrem Leben einem Fußballspiel beiwohnten. Die Gastgeber schien die Perspektive auf das Erreichen der Gruppenphase eher zu lähmen, denn die Khmer-Jungs waren in Halbzeit eins deutlich sicherer und gefährlicher und dem Führungstor nahe. Die Pakistani überstanden den ersten Durchgang aber mit Glück, Geschick und einem guten Schlussmann. Komplett anders sah es nach dem Seitenwechsel aus. Das pakistanische Team zeigte sich plötzlich ballsicher, mutig und offensiv stark verbessert. Nach gut siebzig Minuten fiel das Tor des Tages, welches von der Mannschaft mit den Zuschauern ordentlich gefeiert wurde. Den Kambodschanern fehlten dann die spielerischen Mittel um das Ruder noch einmal rumzureißen und die Gastgeber erreichten mit dem einzigen Treffer in 180 gespielten Minuten die Gruppenphase, in der unter anderem gegen die starken Saudis einige lehrreiche Erfahrungen drohen. Aber natürlich ist es dennoch ein großer und nicht unbedingt zu erwartender Erfolg für das (noch?) wenig fußball-affine Land, in dem es natürlich ein weiter Weg sein wird, diesen Sport zu etablieren.
Nach Spielschluss fuhren wir zum Marriott-Hotel, wo irgendwo im Keller hinter einer unscheinbaren Tür mit irreführender Aufschrift eine Bar existiert, in der Bier ausgeschenkt wird. Nicht-Muslimen ist der Alkoholkonsum in Pakistan erlaubt, aber der Teufel Alkohol wird vor Allahs strengem Blick gut versteckt. Es gibt schon seit Achtzehnhundertirgendwas eine Brauerei im Land, vermutlich ein Vermächtnis der ehemaligen Kolonialmacht England. Deren Erzeugnisse – neben verschiedenen Bieren werden auch Spirituosen gebrannt – können in wenigen, über das Land verteilten, ausgesuchten Hotels konsumiert werden. Der Geschmack ist zugegeben überschaubar deliziös, aber in der Not frisst der von seinem latenten Alkoholbedürfnis gepeinigte Teufel ja bekanntlich Fliegen. Der letzte Abend zu dritt klang bei einem vorzüglichen Essen in einem besser gestellten Restaurant aus. Für den nächsten Morgen hatten der Medizinmann und ich einen Fahrer gebucht, der uns nach Chilas bringen sollte. Diese Kleinstadt liegt am Karakorum-Highway, etwa 450 Kilometer und elf Stunden Fahrzeit von Islamabad entfernt. Hat man Abbottabad – das aufgrund der Tötung Osama bin Ladens durch eine US-Spezialeinheit zweifelhafte Berühmtheit erlangte – passiert, werden Profil und Landschaft immer atemberaubender.
Es geht auf den Himalaya zu. Der Karakorum-Highway schlängelt sich zum Teil den Indus entlang, dem längsten Fluss des indischen Subkontinents, der sich tief in das Tal eingegraben hat. Die Strecke ist immer wieder durch notdürftig geräumte Erdrutsche verengt und bei Tag relativ stark befahren, Busse und Lkw verlangsamen den Verkehrsfluss zusätzlich und können auf der kurvenreichen Strecke nur bedingt sicher überholt werden. Unseren pakistanischen Formel-1-Piloten stellte das allerdings nur selten vor wirkliche Probleme… Nach Einbruch der Dunkelheit kamen wir in Chilas an und suchten uns eine einfache Unterkunft. Am nächsten Morgen absolvierten wir die letzte Stunde Fahrzeit bis Raikot Bridge. An diesem Punkt beginnt der Jeep-Track nach Tattu, dem auf 2.500 Metern gelegenen Ausgangspunkt des Trails nach Fairy Meadows. Der Jeep-Track gehört zu den gefährlichsten Straßen der Welt. Es ist eine einspurige, unbefestigte Straße, die zu einer Seite mehrere hundert Meter beinahe senkrecht ins Tal abfällt. Die Strecke nötigt Respekt ab, aber die Jeep-Jungs wissen schon was sie tun und angeblich hat es noch nie einen Unfall gegeben. Für die 15 Kilometer werden auch gute 90 Minuten Fahrzeit benötigt.
Fairy Meadows, die ‚Märchenwiese‘, ein Ort von dem ich vor des Doktors Fingerzeig noch nie gehört hatte. Der Zufall wollte es aber, dass ich just am Abend des Tages an dem mich der Doc in seine Pläne einweihte, eine TV-Reportage über diesen Ort sah. Das wertete ich als Zeichen und damit war der Pakt besiegelt. Fairy Meadows ist eine Hochalm im westlichen Himalaya. Von dieser Aue bietet sich ein atemberaubender Blick auf den majestätischen Nanga Parbat, dem mit 8.125 Metern westlichsten gelegene Achttausender, der als einer der am schwierigsten zu besteigenden Gipfel gilt. Der Nanga Parbat, zu Deutsch ‚Nackter Berg‘, von den Einheimischen auch Diamir, ‚König der Berge‘, genannt, wird auch als ‚Schicksalsberg der Deutschen‘ bezeichnet, da in den 30er Jahren des verganganen Jahrhunderts einige Expeditionen und deutscher Leitung mit tödlichem Ausgang scheiterten. Die Märchenwiese liegt auf 3.300 Metern Höhe und kann vom Zielpunkt des Jeep-Track recht einfach erwandert werden. Leider ist dem Ort der Zauber, den er vor Jahren sicherlich noch versprüht hat, etwas abhanden gekommen, da viele neue Unterkünfte gebaut wurden oder noch in Bau sind. Dennoch ist das sich bietende Panorama unglaublich beeindruckend.
Die Nächte waren bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt in unisolierten Holzbehausungen allerdings eine Herausforderung. Trotz mehrerer Decken, fühlte sich der Einstieg ins Bett in den ersten Minuten an, als ob man sich in eine Tiefkühltruhe legte.  Am folgenden Morgen sprangen wir früh raus aus der Kühlkammer, um den Sonnenaufgang mitzuerleben. Danach erwanderten wir zunächst den sogenannten ‚View Point‘, von dem wir das Nanga Parbat Base Camp erreichen wollten. Davon wurde uns dann aber von mehreren Einheimischen abgeraten, da der Weg bereits von zu viel Schnee beeinträchtigt sein sollte. Stattdessen wurde uns die Ersteigung des ‚German Point‘ empfohlen, welcher gute Aussicht bieten sollte. Dem Rat folgten wir dann auch. Dass der steile Weg ebenfalls durch den ersten Schnee führte und einige rutschige Stellen offenbarte, stellte die Meinung der Ortskundigen allerdings in Frage. Auf 3.890 Metern Höhe endete der Hike und auf den letzten zweihundert Höhenmetern musste ich mir in der dünnen Luft jeden Meter hart erkämpfen.
Am nächsten Morgen stiegen wir von Fairy Meadows wieder herab zu den Jeeps, die uns ins Tal zurückbrachten. Per Anhalter erreichten wir am frühen Abend Skardu, mit 30.000 Einwohnern einzige Stadt in der Provinz Baltistan. Eigentlich war der Plan, am Mittag des folgenden Tages mit ‚Pakistan International Airlines‘ nach Islamabad zu fliegen und dort noch eine Übernachtung einzuschieben, um die Rückreise etwas zu entzerren. Es zeichnete sich aber ab, dass PIA den Flug streichen würde, da das staatliche Luftfahrtunternehmen im Privatisierungsprozess steckt und daran schwer zu kauen hat. Da frische Gelder fehlen, aus diesem Grunde Kerosin-Rechnungen nicht beglichen werden können, fallen aktuell gut die Hälfte aller Verbindungen aus. Dieses war dann mich betreffend am Morgen des Abflugtages auch Gewissheit. Mit seherischen Fähigkeiten hatte ich aber als Backup für den Folgetag über ‚Airblue‘ einen weiteren Flug nach Islamabad gebucht. Allerdings wurde auch der PIA-Flug ab Islamabad nach Karachi gestrichen, den ich mir dann mit FlyJinnah teuer neu buchen musste
Also verbrachte ich zusammen mit meinem Doktor einen weiteren Tag in Skardu. Nach einem Spaziergang durch den Ortskern, erklommen wir das oberhalb der Stadt liegende Fort Kharphocho, von dem man einen tollen Blick über die Stadt und das Tal hat. Beim Abstieg sahen wir reges Treiben auf dem Polo-Platz. Also hin da und ich sah das erste Polo-Spiel meines Lebens. Die Teams zeigten sich unbeeindruckt von unserer Anwesenheit und über den Platz latschenden Ziegen und gaben recht ordentlich Gas. Am Abend speisten wir gemeinsam noch mal vernünftig und am folgenden Morgen hieß es dann Abschied voneinander nehmen, da der Doc den Karakorum-Highway weiter hinauf reiste, um über den Khunjerab-Pass bis an die chinesische Grenze zu gelangen. Meine Reise führt mich mit zwei mehrstündigen Aufenthalten in Islamabad und Karachi über Istanbul in einer gesamten Reisezeit von 27 Stunden nach Hause. Pakistan hat seinen schlechten Ruf völlig zu Unrecht, was mich allerdings nicht überraschte. Tolle Reise, tolle Eindrücke, tolles Land.

Essen – So., 08.10.2023, 15:00

SpVg Schonnebeck vs DJK Adler-Union Frintrop 3:0

Sportanlage Schetters Busch, 610 Zuschauer, Oberliga Niederrhein
Die Adler vom schönsten Wasserturm der Welt traten die kurze Reise aus dem Essener Westen zum Stadt-Derby in den Essener Osten an. Nach gutem Saisonstart hat sich beim Liga-Neuling aus Frintrop Ernüchterung eingestellt und die Mannschaft hat sich erwartbar in den Abstiegskampf eingeordnet. Mit der bisherigen Punkte-Ausbeute kann man dennoch einigermaßen zufrieden sein, ein wenig Sorge bereitet die hohe Anzahl an Gegentoren bei denen die Mannschaft Liga-Schlusslicht ist. Das sollte sich auf der schmucken Anlage der Schonnebecker Schwalben heute nicht ändern. Dabei gehörte den Gästen die erste halbe Stunde, in der sie die Gastgeber immer wieder mit schnellen Angriffen und frühem Forechecking überraschten. Als der Ball nach einer Ecke nur noch auf der Linie geklärt werden konnte, lag die Adler-Führung in der Luft. Aber eben auch nur da und zwei Unaufmerksamkeiten vor der Pause bescherten den Schwalben eine zu diesem Zeitpunkt noch schmeichelhafte Zwei-Tore-Führung. Nach dem Seitenwechsel änderten sich aber die Machtverhältnisse auf der Plastik-Wiese und der Favorit wurde seiner Rolle gerecht. Zwar wurden die Greifvögel nicht in Grund und Boden gespielt, aber die Spielvereinigung kontrollierte die Partie und steuerte nach dem dritten Treffer einem ungefährdeten Heimsieg entgegen, den es dann mit diesem Resultat, dass aufgrund des ersten Durchgangs eher ein Tor zu hoch ausfiel, auch gab.

Essen – Sa., 07.10.2023, 14:00

Rot-Weiss Essen vs SC Verl 0:5

Stadion an der Hafenstraße, 14.907 Zuschauer, 3.Liga
Vor etwas mehr als 20 Jahren verlor der RWE daheim gegen den SC Verl mit 0:5. Wer damals dachte, das kann nie wieder passieren, sah sich heute um 15:50 Uhr schwer getäuscht. Aber der Reihe nach. Im Prinzip war ich heute positiv gestimmt, als ich mich jedoch dem Stadion näherte beschlich mich ein schlechtes Gefühl, was nichts heißen muss, denn die Roten haben mich in all den Jahrzehnten ausreichend weichgekocht, dass ich öfters äußerste Skepsis verspüre. Die Gäste waren mit Ihrem üblich 70 Mann-Pöbel angereist, von denen knapp die Hälfte um akustische Unterstützung bemüht war. Während ich eigentlich keine negativen Empfindungen für SC Verl habe, scheint das beim Anhang der Schwarz-Weißen umgekehrt zu sein. Also, wahrscheinlich meinen die Ostwestfalen nicht mich persönlich, aber gegen den RWE wird immer ordentlich gepöbelt. Finde ich grundsätzlich witzig, da oft alte Gassenhauer dafür bemüht werden, nutzt sich aber langsam auch ab. Abgenutzt schienen auch die Rot-Weissen, die zwar bemüht wirkten, aber nach einer Viertelstunde in absolute Harmlosigkeit abrutschten. Nach einem ersten Warnschuss an den Innenpfosten, fiel fünf Minuten vor der Pause der Treffer zum 0:1, bei dem der beinahe auf der Torlinie stehende Torschütze sträflich allein gelassen wurde.
Das Tor schien der Mannschaft einen spürbaren Knacks verpasst zu haben, denn danach lief gar nichts mehr zusammen. Bezeichnend, als Müsel und Brumme beinahe teilnahmslos zur Eckfahne schlurften, die Körpersprache sagte schon einiges aus. Konträr dazu entstand aber aus dieser Ecke die erste brauchbare Chance, die Obuz vergab. Wer gehofft hatte, dass sich nach dem Seitenwechsel etwas ändert, war auf dem Holzweg. Das Spiel lief zwar zunächst ausgeglichen, aber ein Handelfmeter – den es niemals hätte geben dürfen, da Alonso die Kirsche nach Hackentrick eines Verler Akteurs aus einem Meter an den Arm bekam – nach einer Stunde Spielzeit zog den Roten endgültig den Zahn. Mit dem 0:3 nach indiskutablem Defensivverhalten nur zwei Minuten später war der Drops endgültig gelutscht, obwohl noch beinahe eine halbe Stunde zu spielen war. Treffer nur vier und fünf grenzten schon beinahe an Arbeitsverweigerung der Abwehrreihe und Torwart Golz konnte einem nur noch leidtun. Matchwinner war Oliver Batista-Meier, beim FC Bayern ausgebildet, der mit einem lupenreinen Hattrick und dem Assist zum ersten Treffer glänzte. Sechs Gegentreffer in den ersten acht Saisonspielen waren Liga-Spitze und nun gab es in zwei Spielen deren neun.
Und da ist sie nun wieder die leidige Trainerdiskussion, die bei mir individuell allerdings auch nie gestoppt wurde. In der Schlussphase waren nun wieder deutliche Unmutsbekundungen gegen den Trainierer zu hören und ich fühle mich bestätigt, dass die Entwicklung unter diesem Statisten keine entscheidenden Fortschritte erfahren wird. Und weiterhin hoffe ich trotz fehlendem Glauben daran, dass der Vorstand die Situation sensibel beobachten und bewerten und eine eventuell erforderliche unpopuläre Entscheidung nicht zu spät treffen wird. Zumal die Stimmung im Umfeld zu kippen droht, was nicht unterschätzt werden sollte. Die Ultra-Fraktion stellte den Support in den letzten Minuten ein, nahm die Fahnen ab und verließ das Stadion fluchtartig mit dem Abpfiff. Die nächsten beiden schweren Partien beim Dortmunder Nachwuchs und gegen Saarbrücken mutieren nun schon zu Schicksalsspielen.

Unterhaching – Mi., 04.10.2023, 19:00

SpVgg Unterhaching vs Rot-Weiss Essen 4:0

Sportpark Unterhaching, 3.600 Zuschauer, 3.Liga
Es gibt so Tage, die kann man einfach nur vergessen. Die ganze Nummer fing schon damit an, dass der Spielplangestalter der Meinung war, das am weitesten entfernte Auswärtsspiel auf einen Mittwoch zu legen. Das nenne ich mal Fingerspitzengefühl. Einen Urlaubstag zu nehmen war aufgrund der Personalsituation am Arbeitsplatz nicht möglich, daher wurde kurzerhand ein günstiger Flug ab Köln nach München gebucht und am Spieltermin der Arbeitstag um 12:45 Uhr beendet. Eurowings brachte mich pünktlich zu Straußens Franz-Jupp sein Airport und als ich am Fahrkarten-Automaten ein Ticket für die S-Bahn lösen wollte, schenkte mir eine ältere Dame ihr ‚Bayern-Ticket‘, welches sie nicht mehr benötigte. Vergelt’s Gott und das war auch schon das Highlight des Tages. So konnte ich mich mit den üblichen Genossen vor dem Spiel noch in einem Biergarten auf ein Helles und ein Schnitzel treffen, bevor es zum Sportpark in die Münchner Vorstadt ging. Vor knapp 27 Jahren weilte ich zum ersten und einzigen Mal in Unterhaching und sah den glorreichen RWE mit 2:0 verlieren. Die Hoffnung war groß, dass es dieses Mal ein erfreulicheres Ergebnis geben sollte, aber eigentlich konnte man schon nach zehn gespielten Minuten erahnen, dass dem nicht so sein wird. Wundertrainer Dabrowski hatte eine seiner fantastischen Eingebungen und ohne Not die funktionierende und eingespielte Defensiv-Reihe auseinander gerissen, um die Belastung in den ‚englischen Wochen‘ zu steuern. Leider steuerte er damit auch in fehlende Grundordnung, denn die Formation fand sich nicht schnell genug untereinander zurecht, so dass die Hachinger immer wieder mit schnellen Vorstößen gefährlich wurden.
Die Spielvereinigung wirkte frischer, wendiger, ballsicherer und war verdammt torgefährlich. Schlussmann Golz konnte aber die ersten Möglichkeiten noch vereiteln und dann bot sich Obuz plötzlich die Gelegenheit zu schmeichelhaften Führung, die er aber noch weniger schmeichelhaft vergab. Es kam dann was kommen musste, nach einer Ecke konnte Fetsch unbedrängt zum ersten Treffer einköpfen. Und Haching macht weiter. Beim zweiten Tor noch vor der Pause lag zwar ein Foulspiel vor – dieses Tor hätte nicht zählen dürfen – aber Fehlentscheidungen gleichen sich ja über die Saison meist weiterstgehend aus, siehe letzten Sonntag beim Spiel gegen Dynamo. Damit hingen die Trauben für den zweiten Durchgang nun verdammt hoch. Und zwar zu hoch. Am Spielgeschehen änderte sich nicht viel, auch wenn die Roten nun etwas bemühter zu sein schienen. Der eingewechselte Brumme avancierte dann zur tragischen Figur. Zunächst verpasste er mit dem schwächeren rechten Fuß die Chance auf den Anschluss und nur zwei Minuten verlor er im eigen Sechzehner den Ball als letzter Mann, so dass die Gastgeber in einer Zwei-gegen-Eins-Situation gegen Golz den dritten Treffer markieren konnten.
Damit war der Drops dann auch endgültig gelutscht. Das vierte Tor in der Nachspielzeit diente nur noch dazu, das bis dato gute Torverhältnis endgültig zu zerstören. Es war der berühmte gebrauchte Tag. Wie sehr der RWE neben der Spur stand, zeigte sich spätestens als Wiegel in der Schlussphase die Urzelle aller falschen Einwürfe reproduzierte. Bei dem für diesen Spielbesuch zu betreibenden Aufwand eine solche Leistung hingeblättert zu bekommen, schmeckte natürlich bitte und war frustrierend. Der für einen Mittwoch zahlenmäßig beachtliche Rot-Weiss-Anhang entschied sich nach dem Abpfiff dennoch gegen Unmutsbekundungen und für den Aufbau der Mannschaft und das Beschwören des Zusammenhalts. Eine gute Wahl, denn Verunsicherung hatten wir in der Rückrunde der letzten Saison schon ausreichend. Ein wenig Sorge bereitet aktuell die Auswärtsbilanz. Saisonübergreifend gab es in 2023 in 15 Auswärtsspielen zehn Niederlagen und nur einen Sieg, wenn man den Erfolg gegen Zwickau am grünen Tisch nicht beachtet. Ohne die aktuell gute Performance daheim, sähe es schon wieder besorgniserregend aus.

Essen – So., 01.10.2023, 13:30

Rot-Weiss Essen vs SG Dynamo Dresden 3:1

Stadion an der Hafenstraße, 18.657 Zuschauer, 3.Liga
Bekanntermaßen bin ich kein Befürworter von Christoph Dabrowski als Trainer des glorreichen RWE. Bei einer Aussage muss ich ihm allerdings uneingeschränkt Recht geben. Nach dem Spiel in Ulm in der vergangenen Woche sagte er, dass jedes Spiel in der 3.Liga ein Abnutzungskampf sei. Und das ist absolut treffend, das zeigte auch wieder die Partie gegen den Tabellenführer aus dem Freistaat Sachsen. In dieser Liga kann jeder jeden schlagen, daher hatte ich einen Erfolg gegen Dynamo nicht für unmöglich gehalten, wäre aber vor dem Anpfiff mit einem ebenso möglichen Remis zufrieden gewesen. Eben weil eine Niederlage doch die wahrscheinlichste Variante zu sein schien. Dynamo mit fünf Siegen in Folge, der RWE noch ohne Heimniederlage gegen Dresden – eine Serie musste heute reißen. Die Gäste begannen mit dem erwartbaren Selbstbewusstsein und bestimmten die Partie. Das präzise Kurzpassspiel, mit dem sich die Scharz-Gelben immer wieder nach vorne durchkombinierten war schon eindrucksvoll, wurde aber auch dadurch begünstigt, dass die rot-weisse Defensive viel zu viel Raum gewährten und daher meist hinterherlief. Dadurch kam es zu gefühlt überdurchschnittlich vielen Torraumszenen für die Gäste, richtig klare Möglichkeiten blieben aber Mangelware und die meisten Bälle wurden auch gar nicht aufs Tor gebracht. Da Fußball zum Glück nicht berechenbar ist, denn dann wäre dieser Sport äußerst langweilig, stellten die Roten die Partie dann kurzerhand auf den Kopf. Nachdem Harenbrock eine erste Chance nicht nutzen konnte, entstand aus dem daraus resultierenden Eckstoß der Führungstreffer durch einen Bilderbuchkopfball von Felix Götze.
Dynamo zeigte sich wenig beeindruckt und spielte einfach druckvoll weiter, aber eben auch weiter erfolglos. Mit dem Seitenwechsel schaffte es unser Erfolgstrainer dann tatsächlich mal, eine sinnvolle Entscheidung zu treffen und stellte um auf die 5er-Kette, um damit die Räume zu verdichten und dem Tabellenführer die Möglichkeiten zur Entfaltung zu nehmen. Das funktionierte auch, zwar waren die Gäste weiterhin spielbestimmend, aber das Angriffsspiel verlangsamte sich und damit gab es für die RWE-Deckung mehr Zeit die Angriffe anzunehmen. Wie Lymphozyten an in den Körper eindringende Viren hefteten sich nun die rot-weissen Verteidiger an die Dynamo-Stürmer und lösten ihre Aufgaben nun deutlich konsequenter als im ersten Durchgang. Dadurch kam Dynamo nun zu deutlich weniger Abschlüssen. Spätestens als Golz eine Viertelstunde einen technisch anspruchsvollen Schuss eines Dresdener Angreifers aus kurzer Distanz abwehrte, durfte man langsam an den Dreier glauben. Als Bastians zehn Minuten vor dem Ende nach einem Konter mit freundlicher Unterstützung der Unparteiischen – Vorlagengeber Berlinski stand klar im Abseits – den zweiten Treffer erzielte, war das Ding eigentlich durch.
Der gerade erst eingewechselte Doumbouya erzielte nach 719 gespielten Drittliga-Minuten endlich das erste Stürmer-Tor der neuen Saison und schweißte die Punkte damit endgültig ein. Der Gäste-Treffer tief in der siebenminütigen Nachspielzeit war nur noch die berühmte Kosmetik und drei nicht eingeplante Punkte waren im Sack. Der Dynamo-Anhang war wieder zahlreich angereist und machte ordentlich Radau. Optische Elemente blieben leider aus, aber losgelöst davon gehört der Verein mit seinem treuen und zahlreichen Anhang natürlich in höhere Gefilde, ist hinsichtlich der Rahmenbedingungen für mich ein klarer Bundesliga-Kandidat. Die Westkurve kam teilweise etwas dünn rüber – ja natürlich, mein räumlich näher zum Gästesektor liegender Platz begünstigt den subjektiven Eindruck – aber es ist auch offensichtlich, dass die Stimmung durch die offenen Ecken einfach entweicht wie Gas aus einer löchrigen Ballonhülle. Man kann nur hoffen, dass der aktuell im Rat der Stadt diskutierte Stadionausbau und damit der Lückenschluss bewilligt wird. Aber bis dahin werden noch einige Verhandlungsrunden erforderlich sein.

Kloetinge – Sa., 30.09.2023, 15:00

VV Kloetinge vs RKSV Groene Ster 1:1

Sportpark Wesselopark, 450 Zuschauer, Derde Divisie B
Der Tagesausflug mit der Herzdame ins Nachbarland wurde mit einem Spielbesuch abgerundet. In der Provinz Zeeland empfing der VV Kloetinge in der vierten Liga die grünen Sterne aus Süd-Limburg in der Nähe von Aachen, die damit eine ähnlich weite Anreise hatten wie wir. Die ganze Sportanlage ist weitestgehend in Grün und Weiß gehalten, das Wappen des Clubs zeigt aber die Farben Blau und Gelb.  Warum auch immer wurden die Vereinsfarben bereits in den 50er Jahren geändert, das ursprüngliche Wappen aber in den Gründungsfarben beigehalten. Das hat mich zunächst irritiert, da ich die Gäste in den grün-weißen Trikots vermutete. Die Gastgeber führten die Partie überlegen, mussten aber hohen Aufwand betreiben, um zu Beginn des zweiten Durchgangs endlich die Führung zu erzielen. Der Chancenwucher rächte sich in der Schlussphase, als die Sterne den Ausgleich erzielen und für die lange Anfahrt mit einem schmeichelhaften Punkt belohnt wurden.