Itterbeck-Wielen – Fr., 23.07.2021, 18:30

ASC Grün-Weiß 49 vs Rot-Weiss Essen 0:9

Sportplatz am Heideschlösschen, 400 Zuschauer, Testspiel
Ursprünglich war mir dieser Spielbesuch gar nicht möglich, da ich nach beinahe einem Jahr eigentlich mal wieder einen Kegelabend verbracht hätte, aber unser serbischer Wirt war der Meinung, nun wo er endlich wieder öffnen und Geld verdienen könnte, besser in den Heimaturlaub zu fahren. Also wurde dieser Ausflug kurzfristig auf die Beine gestellt. Der gastgebende ASC war so freundlich mir ein Ticket zu reservieren und einen Schnelltest konnte ich in der Nähe meines Arbeitsplatzes noch ohne Termin durchführen. Marco war so freundlich mich im Westmünsterland einzusammeln und Benny nahm mich mit zurück nach Essen. Hiermit nochmal besten Dank an die beiden für die spontane Unterstützung. Was für ein Aufwand für ein schnödes Testspiel! Da der gewählte Hinweg durch die Niederlande führte, durfte der Frituur-Besuch natürlich nicht fehlen. Gab es ja auch länger nicht. In Wielen wurden dann weitere bekannte Gesichter getroffen und so lief es dann, wie es bei solchen Spielen immer läuft. Mit einem Auge schaut man hin und ansonsten wird überwiegend gelabert. Gegen den Bezirksligisten wurde ein wenig aussagekräftiges 9:0 herausgeschossen, aber ich wurde den Eindruck nicht los, dass im Spiel der Roten noch genug Luft nach oben ist.

Herzlake – Di., 20.07.2021, 18:30

Rot-Weiss Essen vs FC Emmen 0:3

Hasetal-Stadion , 86 Zuschauer, Testspiel
Herzlake. Da wurden Erinnerungen an 1993 wach, als der heutige Kreisligist VfL Herzlake ebenso wie der glorreiche RWE an der Aufstiegsrunde zur 2.Liga teilnahm. Die Roten mussten nach einem Auftakt-Sieg gegen die Münsteraner Preußen am zweiten Spieltag der Gruppe hierher ins Emsland. Es rollte eine unendliche rot-weisse Karawane über die damals noch nicht vollendete A31 und die Dörfer. Der einzige eingesetzte Bus zwischen den ganzen Pkw – ein antiquiertes Gerippe der Marke Museums-Bus, der ungefähr so aussah wie der Bus der Mustangs im 80er-Jahre Eishockey-Film ‚Bodycheck‘ mit Patrick Swayze – hauchte dann auch irgendwann den Geist aus und die Insassen wurden auf die Pkw verteilt. Gut die Hälfte der 6.000 Zuschauer war damals aus dem Pott angereist. Das kleine aber feine Hasetal-Stadion platzte aus allen Nähten und der glorreiche RWE hatte am Ende seine liebe Mühe einen Punkt aus dem Hasetal mitzunehmen. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass diese Spielrunde am Ende mit einem rot-weissen Aufstieg gekrönt wurde. Seit einigen Jahren verbringt der RWE nun sein Pre-Season-Trainingscamp in Herzlake und Testspiele werden dann meist im Hasetal-Stadion durchgeführt. Heute ging es gegen den FC Emmen, abgestiegener Eredivisionär der letzten Saison. Nun ist das bei internationalen Testspielen so, dass diese an den DFB gemeldet werden müssen, der diese wiederum bei der ZIS anmelden muss, der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze des Deutschen Polizeistaats. Die ZIS kümmert sich dann um die entsprechende polizeiliche Betreuung der Spiele. Da aber die verantwortliche Birne beim Schmieren-Verband schön gepennt hat, gelangte die Info über dieses Spiel nie zur ZIS. Die Folge davon war, dass der Kick offiziell ohne Zuschauer über die Bühne gehen musste. Dennoch reiste ich mit Marco optimistisch an und bekam Einlass gewährt, wie auch einige andere, die nicht unbedingt dem engsten Umfeld der Mannschaft zuzuordnen waren. Im Laufe der zweiten Halbzeit betraten dann immer mehr Dorf-Ottos das Stadion und der Grill wurde auch noch angeknipst. Offensichtlich legte der heimische VfL als Gastgeber die Regularien großzügig aus. Richtig so! Die Roten spielten eine richtig gute Halbzeit, versäumten es aber eins, zwei, drei Tore zu erzielen und der zweite Durchgang war dann das genaue Gegenteil des bis dahin Gesehenen. Die Niederländer drehten gewaltig auf und drängten den RWE in die eigene Spielhälfte. Es fällt mir schwer zu beurteilen, inwiefern die in beiden Teams vorgenommenen Wechsel zu Verlagerung der Kräfte-Verhältnisse beitrugen. Jedenfalls spielte der FC Emmen in Halbzeit zwei einen blitzsauberen und schnellen Ball und setzte den Roten drei Dinger ins Netz.

Solingen – So., 18.07.2021, 15:00

VfB Solingen vs Ditib-Vatanspor Solingen 7:6 n.E.

Sportplatz am Bavert, 200 Zuschauer, Kreispokal Solingen Achtelfinale
Ursprünglich quälte ich mich mit dem Gedanken, einen Kreispokal-Bumskick zweier Kreisligisten auf einem zugegebenermaßen kultigen Asche-Platz in Bottrop zu schauen. Anlagen mit diesem Untergrund sterben ja langsam aus. Früher waren diese verhasst, in naher Zukunft werden die Hartplätze aber mehr wertgeschätzt, da bin ich sicher. Eine Anreise mit dem Rad wäre auch machbar gewesen, aber letztlich übte das qualitativ bessere Spiel in Solingen dann doch den größeren Reiz aus. Mit dem Landesligisten VfB Solingen war der klassenhöchste Verein der Stadt Gastgeber dieser Partie. Der VfB konnte auch eine beruhigende, wenig gefährdete Zwei-Tore-Führung herausspielen, aber die immer um offensives Spiel bemühten Gäste erzielten innerhalb der letzten fünf Spielminuten noch den wenig für möglich gehaltenen Ausgleich. In der zweiten Hälfte der Verlängerung ging der Gast sogar in Führung, aber der VfB glich spät wieder aus. Im Elfer-Schießen waren die Gastgeber dann das glücklichere Team. Die Sportanlage des VfB liegt recht idyllisch von Bäumen gesäumt mit einer individuell gestalteten Stehtraverse auf einer Seite.

Essen – Mi., 14.07.2021, 19:00

Rot-Weiss Essen vs 1.FC Bocholt 2:0

Stadion Essen, 2.500 Zuschauer, Testspiel
514 Tage hat es gedauert bis ich den glorreichen RWE mal wieder in einem Heimspiel sehen konnte. Dummerweise an einem Tag, an dem auch circa 514 Liter Regen pro Quadratmeter fiel. Halbwegs günstig geparkt, kam ich beschirmt noch einigermaßen trockenen Fußes am Stadion an, um an der Einlassschleuse bemerken zu dürfen, dass ich den unsäglichen Mund-Nasen-Schutz im Auto vergessen hatte. Also wieder zurück und wieder hin und bei diesem Regen der Marke Massagestrahl war ich dann nach der Zugabe chancenlos. Aber Fußball muss auch mal weh tun bzw klatschnass sein. Marcel ‚Platzo‘ Platzek, der zehn Jahre für den Deutschen Meister von 1955 die Schuhe schnürte, und Kevin Grund, der sogar elf Jahre lang die Knochen hinhielt, hatten sich entschlossen, den Verein wegen geringer werdender Einsatzzeiten und dem Karriereende näher kommend zu verlassen. Zwei absolut authentische und echte Rot-Weisse, die sich einen ordentlichen Abschied verdient hatten. Was lag da näher, als ein Spiel gegen den neuen Verein, den ambitionierten Oberligisten aus dem Westmünsterland. Der 1.FC hat ein klares Aufstiegsziel und eine entsprechende Mannschaft beisammen. Gut möglich, dass wir unsere beiden Krieger also noch einmal wieder sehen. Hoffen tue ich das nicht, hieße es doch auch in der nächsten Saison noch viertklassig zu sein. Zukunftsmusik – die Realität zeigte eine auf vielen Positionen veränderte Mannschaft, die sich natürlich erst noch finden muss. Die neuen Angestellten ließen aber durchaus erahnen, das sie das Team verstärken können. Der Platz war hinsichtlich der Wassermassen in erstaunlich gutem Zustand, lediglich die Drainage vor der Gegentribüne kam an ihre Grenzen, was einige Slapstick-Einlagen begünstigte. Die Gäste spielten aber sehr ordentlich mit, auch wenn die Roten insgesamt mehr vom Spiel hatten. Viele Torchancen kamen nicht zustanden, weder hüben noch drüben, die beste Möglichkeit hatte noch der Gast mit einem brachialen Pfostenknaller in Hälfte zwei. Als kleiner Gag wurden die beiden Haupt-Protagonisten zehn Minuten vor dem Ende aus dem Gäste-Team genommen und nach kurzem Trikotwechsel ins RWE-Team eingewechselt. Als sich alle mit dem torlosen Remis abgefunden hatten, packte David Sauerland den Hammer aus und erzielte drei Minuten vor dem Ende mit einem sehenswerten Schuss den etwas glücklichen Führungstreffer. Und weil der Fußball manchmal doch schöne Geschichten schreibt, bewies Platzo in der Schlussminute noch sein Näschen und staubte zum 2:0 ab. Nach dem Abpfiff bekamen die beiden dann noch den gebührenden Abschied vom rot-weissen Anhang.

Linz am Rhein – So., 11.07.2021, 15:00

VfB 1920 Linz vs TuS Montabaur 5:3 n.V.

Kaiserbergstadion, 200 Zuschauer, Rheinlandpokal Achtelfinale
Und wieder rief der Rheinlandpokal. Vielleicht sollte ich zum Rheinlandpokal-Allesfahrer umschulen. Aber Testspiele hauen mich halt nicht so vom Hocker, da bin ich dankbar, wenn in halbwegs gut erreichbaren Regionen um Punkte oder Pokale gespielt wird. Linz am Rhein hieß das Ziel, ein schönes Städtchen mit historischem Kern, sicherlich mal einen Besuch wert, und da die werte Herzdame mitreiste, war vorher noch ein wenig Kultur angesagt. Schloss Drachenburg wurde besichtigt und dann unterhalb dieses beeindruckenden Bauwerks noch ausgiebig und zeitintensiv zu Mittag gespeist. So kam es, dass Linz gar nicht mehr angeschaut wurde, weil der geliebte Rheinlandpokal rief. Wird sich sicher ein anderes Mal ergeben. Hoch über dem Rhein auf dem Kaiserberg liegt der Platz des VfB. Was Besonderes ist dieser nicht, aber es gibt sicher auch langweiligere Anlagen. Vor Ort rannte ich erst einmal den Astronauten über den Weg, den hatte ich Pandemiebedingt über ein Jahr nicht gesehen. Und weil ich den Offenbacher Thomas ja nach langer Zeit am letzten Sonntag mal wieder getroffen hatte, bestätigten wir das Wiedersehen hier zufälliger Weise direkt. Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte zeigten sich die Gastgeber überlegen und schossen eine vermeintlich beruhigende 3:1-Führung heraus. Der TuS war eigentlich klinisch tot, kam aber so ziemlich aus dem Nichts doch noch zum Ausgleich. Der VfB verdaute den Rückschlag aber ganz gut und erzielte zwei Treffer zum verdienten Sieg und damit zum Einzug ins Viertelfinale.

Koblenz – So., 04.07.2021, 18:00

FC Germania Metternich vs SG Eintracht Mendig/Bell 0:2

Stadion in der Kaul, 300 Zuschauer, Rheinlandpokal 3.Runde
Der zweite Spielbesuch des Tages fand im Koblenzer Stadtteil Metternich statt. Zwei Rheinlandligisten traten im Pokal gegeneinander an, immerhin sechstklassiges Niveau. So war das Spiel vor recht ordentlicher Kulisse auch ganz gut anzusehen. Weitestgehend war es auch ein Duell auf Augenhöhe, nur vor dem Tor zeigte sich ein Qualitätsunterschied zu Gunsten der Gäste, welche dann auch folgerichtig in die nächste Runde einzigen. Das Stadion in der Kaul hat seinen Namen mehr als verdient, denn der Platz liegt tatsächlich in einer Kuhle. Auf der Hauptseite erheben sich einige in den Hang gebaute Stufen. Für eine in der Stadt gelegene Anlage ist es hier schon recht kuschelig. Natürlich traf man einige Angehörige der Bewegung, das bleibt ja nicht aus, bei Anstoßzeiten, zu denen sonst niemand mehr parallel anstößt. Neben Fohlen-Supporter Nobbi war das OFC-Fan Thomas, den ich einen gefühlte Dekade nicht mehr getroffen hatte und der mich auch erst auf den dritten Blick erkannte. Man wird halt nicht jünger.

Friedewald (Westerwald) – So., 04.07.2021, 14:30

SG Weitefeld-Langenbach/Friedewald/Neunkhausen vs SG Ahrbach/Girod/Heiligenroth 0:6

Sportplatz Friedewald, 175 Zuschauer, Rheinlandpokal, 3.Runde
Tief im Westerwald, wo die Dorfvereine nicht mehr genügend Spieler finden und die deshalb gebildeten Spielgemeinschaften sperrige Namen erhalten, trafen sich zwei dieser Konstrukte, um einen Achtelfinal-Teilnehmer im Rheinlandpokal auszuspielen. Ich mag es, Fußball auf solchen idyllisch gelegenen Dorf-Sportplätzen zu schauen, das entspannt mich ungemein. Es sei denn es regnet Bindfäden. Und das tat es zunächst. Die Anreise war eine Katastrophe, so dass ich trotz eines für mich untypisch ordentlichen Zeitpuffers so gerade eben zum Anpfiff eintraf. Glücklicherweise sollte sich das Wetter im Laufe des Spiels deutlich bessern. Obwohl zwei Bezirksligisten gegeneinander antraten, zeigte sich ein ungleiches Duell. Die Gäste waren deutlich überlegen und nutzten dieses Ungleichgewicht auch gnadenlos aus. Bereits zur Halbzeit war die Sache gegessen und der offensichtliche Plan der Gastgeber, in der zweiten Spielhälfte Schadensbegrenzung zu betreiben, schlug auch fehl.

Windhagen – Mi., 30.06.2021, 19:30

SV Eintracht Windhagen 1921 vs VfB Wissen 5:1

Sportpark Windhagen, 85 Zuschauer, Rheinlandpokal 2.Runde
Am Finaltag der Amateure spielten Rot-Weiß Koblenz und der VfB Linz den Rheinlandpokalsieger der Saison 2020/21 aus, damit der Verband fristgerecht einen DFB-Pokal-Teilnehmer melden konnte. Die Umstände dieser Veranstaltung waren ziemlicher Nonsens. Rot-Weiß Koblenz wurde als einziger Regionalligist des Verbandes gesetzt, der Gegner unter den im Pokal verbliebenen und an einer Final-Teilnahme interessierten Vereinen ausgelost. Das Losglück hatte der VfB Linz. Koblenz stand als Regionalligist und laufendem Spielbetrieb topfit bereit, während die Linzer quasi von der Couch aus zum Endspiel antraten. Der trainierte Regionalligist besiegte den untrainierten Bezirksligisten dementsprechend deutlich. Unabhängig von diesem Finale entschied der Verband nach Rücksprache mit den Vereinen, den Pokal dennoch regulär auszuspielen. Nur mit einer DFB-Pokal-Teilnahme wird der Sieger nun leider nicht belohnt werden können. Dieses Duell zweier Bezirksligisten war das letzte Spiel aus Runde zwei. Die Gastgeber waren das überlegene Team und siegten letztlich verdient, wenn auch etwas zu hoch. Im kleinen Stadion traf ich Daniel, der ebenfalls in Essen wohnt. Klassischer Fall von mangelhafter Kommunikation, sonst hätte man zusammen anreisen können. Der Tormann der Gastgeber plagt sich mit einer etwas unvorteilhaften Figur. Unabhängig davon zeigte er aber eine blitzsaubere Leistung. Nicht das erst Mal, dass man einen etwas unförmigen Torwart zu sehen bekam, der sein Handwerk versteht. Der sportlich trainierte Schnapper des Gäste-Teams, sah dagegen bei einigen Toren nicht ganz so glücklich aus. So ist das halt – der eine hat keine gute Figur, der andere macht keine gute Figur.