
SC Verl vs Rot-Weiss Essen 1:1
Arena Paderborn, 3.614 Zuschauer, 3.Liga

Auswärts in Verl war nicht auswärts in Verl, da der Sportclub seine Heimspiele ja (noch) in Paderborn austragen muss, denn die heimische kleine Arena erfüllt nicht die Bedingungen für die Dritte Liga. Ende März soll der Verein endlich in sein eigenes Stadion zurückkehren können. Die Wellblechbude an der Pader trifft absolut nicht meinen Geschmack, denn das Teil sieht irgendwie aus, wie mal eben dahingezimmert. Kann sein, dass da auch der unsympathische eigentliche Heimverein etwas beeinflusst, aber das einzige, was ich an dem Teil begrüße, sind die geschlossenen Ecken. Optisch gefallen mir zwar Stadien mit vier einzelnen Tribünen viel besser, aber für den Stimmungsfaktor ist ein rundherum geschlossenes Stadion natürlich besser. Ein Umstand, warum in Essen nicht die maximal mögliche Lautstärke erreicht wird. Mehr als zwei Drittel der Zuschauer reisten aus der schönsten Stadt der Welt an. Auch wenn die Entfernung vergleichsweise gering ist, ziehe ich erneut den Hut vor uns selbst – starker Auswärts-Mob wieder und auch die Stimmung war ordentlich. Im Gegensatz zum Spiel. So richtig bekommen die Roten die Pferdestärken im Moment nicht auf den Rasen. Vor allem im zweiten Durchgang machten die Gastgeber das klar bessere Spiel. Die besseren Einschussmöglichkeiten hatte aber der glorreiche RWE. Ennali und Young bewiesen jedoch einmal mehr, dass sie nicht mit einem Torriecher geboren wurden. Da hätte ich mir gewünscht, dass Tormaschine ‚Engel‘, mit dessen etwas später Einwechselung deutlich frischer Wind in die Offensive kam, die beiden dicksten Chancen gehabt hätte. Ich bin sicher mindestens eine davon hätte er genutzt, auch wenn er in der 3.Liga einen deutlich schwereren Stand hat, als in den Jahren zuvor. Trainierer Dabrowski machte mich mit seiner Wechselstrategie mal wieder wahnsinnig. Es gab nämlich offensichtlich keine. Viel zu spät wurde getauscht und das hätte durchaus schiefgehen können, denn im zweiten Durchgang geriet der RWE mehr und mehr unter Druck. Man darf die Truppe zwar in dieser Saison nicht aufgeben, aber ob diese heute nach einem Rückstand noch einmal zurückgekommen wäre, zweifle ich an.
Gute zehn Minuten vor dem Ende entschied der FIFA-Nachwuchs-Referee auf Foulelfmeter. Eine Fehlentscheidung, wie später beweisen wurde, aber das bestätigt nur meine Meinung, dass sich eh alles weitestgehend ausgleicht. Letzte Woche wurde ein klarer Elfer verweigert, heute gab es ihn zurück. Bastians verwandelte glücklich und ist damit als Außenverteidiger – heute mal Innenverteidiger – bester RWE-Schütze. Daran erkennt man ja schon die einzige echte Baustelle in der Mannschaft. Der SC Verl versuchte es heute mit vielen langen Einwürfen in den Sechzehner. Der RWE praktiziert das zwar auch so, allerdings mit dem Unterschied, dass bei weitem nicht so viele Bälle ihren Abnehmer finden, wie heute beim Sportclub. Zum Glück fanden aber die Kopfballverlängerungen nie den zweiten Mann. Bis in die Nachspielzeit, dann passierte es doch und der Dreier war dahin. Und so unglücklich das Zustandekommen des Endergebnisses auch war, so war es dennoch ein glücklich Punkt, denn die Gastgeber zeigten insgesamt das deutlich stärkeren Auftritt als der Deutsche Meister von 1955. Auf der anderen Seite war bei den guten Torchancen auch wiederum mehr drin, aber man muss ja dankbar sein, dass überhaupt mal wieder ein paar Chancen herausgespielt wurden. Die Moral in der Truppe stimmt auf jeden Fall. Mund abputzen und weiter geht’s.








