Sonntag, 27.01.2019, 14:00

deutschland

Braunschweiger TSV Eintracht 1895 vs FC Hansa Rostock 2:0

Eintracht-Stadion, 21.367 Zuschauer, 3.Liga

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Eigentlich sollte es nach Belgien gehen, aber das anvisierte Spiel in Belgien geriet durch die Ansage des Verbandes, dass die Schiedsrichter individuell vor Ort entscheiden sollten, ob die Spielfelder nach den Schneefällen der letzten Tage bespielbar seien oder nicht, zu unsicher. Das letztlich gespielt wurde, war ja klar, aber ich bin mir sicher, dass es eine Absage gegeben hätte, wenn ich angereist wäre. Auf Holland hatte ich nicht so recht Bock, auf hiesige Testspiele noch weniger, also mal die generell raren Optionen gecheckt und da fiel mir diese Partie ins Auge. Das gute alte Oval an der Hamburger Straße wollte ich eh schon länger mal wieder unter die Lupe nehmen, da der letzte Besuch noch mit dem Club meines Herzens stattfand und eineinhalb Dekaden zurück lag. Daher kannte ich das Stadion auch noch nicht in dessen letzter Ausbaustufe mit der überdachten Nordkurve. Vor dem Spiel traf ich mich noch mit Eintracht-Ikone Teamchef und Moritz, der aus der Oberpfalz angereist war. Hansa machte den Away-Bereich ritzeratzevoll und eröffnete mit einer soliden Zettel-Choreo. Den aktiven Block auf Heimseite hätte ich aber etwas größer erwartet. Trotz aller szeneinternen Probleme der letzten Monate oder Jahre sollte das Potential dafür ja vorhanden sein. Der heutige Kick sollte der Start für eine Aufholjagd sein, in der die Eintracht acht Punkte Rückstand auf das rettende Ufer wettzumachen hat. Die Eintracht-Gemeinde scheint jedenfalls dran zu glauben, denn das Stadion war sehr gut gefüllt, und die Zuschauer in Blau und Gelb wurden für ihr Kommen belohnt. Denn bis auf eine kurze Phase vor dem Seitenwechsel und zwei guten Möglichkeiten im zweiten Durchgang, waren die Gastgeber überlegen, kämpften für Ihr Ziel und landeten einen verdienten Erfolg. Der Gäste-Anhang war natürlich ’not amused‘ und die Hansa-Spieler wissen schon, warum sie sich nach dem Abpfiff nicht näher als 20 Meter an den Gästeblock herantrauten. An dem hat es nicht gelegen. Bis zum spielentscheidenden zweiten Treffer kurz vor Schluss, zog man die Dauerunterstützung für die Kogge durch. Nur pyrotechnische Gegenstände schien man heut leider an der Ostsee vergessen zu haben.

Samstag, 19.01.2019, 15:00

deutschland

FC Blau-Gelb Überruhr vs Rot-Weiss Essen 1:6

Bezirkssportanlage Überruhr, 500 Zuschauer, Testspiel

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Glanzloses Testspiel auf einem ebenso glanzlosen Kunstrasenplatz der Bezirkssportanlage in Überruhr. Dabei schlummert dort auch ein richtig schöner Naturrausen mit einer stattlichen Steh-Traverse vor sich hin. Der glorreiche RWE war von Beginn an deutlich überlegen, fand aber nicht den Schlüssel zum Tor. Ungezählte Flanken, Steil- und Querpässe fanden keinen Abnehmer. Der erste Treffer kurz nach dem Seitenwechsel war dann der Dosenöffner und das Ergebnis wurde gegen den tapfer kämpfenden Landesligisten in standesgemäße Höhe geschraubt. Da könnte sich Keeper Robin Heller auch ein Gastgeschenk erlauben, als er die Kirsche einem BGÜ-Stürmer seelenruhig und unbedrängt in die Füße spielte. Nicht weiter schlimm, im Gegensatz zur erneuten Verletzung von Stürmer Marcel Platzek, der nun wieder einige Wochen ausfallen wird.

Samstag, 12.01.2019, 15:00

england

Bristol City FC vs Bolton Wanderers FC 2:1

Ashton Gate Stadium, 19.730 Zuschauer, Football League Championsship

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Vor sieben Jahren hatte ich bei einem Stopover in Bristol einige Stunden Zeit und latschte daher mal zum ‚Ashton Gate‘, das eine gute Mischung aus verblichener Sanierung und alter Bausubstanz bot. Damals fasste ich den Entschluss, dort mal ein Spiel zu besuchen. Dank günstiger Flüge des irischen Billig-Anbieters ab Köln, hin via Stansted, zurück ab Bristol direkt, Heute war es soweit und im Ground musste ich dann feststellen, dass die Bude mittlerweile stark modernisiert wurde und den eigentlichen, damals festgestellten Charakter gar nicht mehr nachweist. Ich war halt nicht im Ansatz auf die Idee gekommen mein Reiseziel unter Zuhilfenahme der virtuellen Möglichkeiten zu überprüfen. Eigentlich unglaublich, dass einem eine solche Nachlässigkeit noch unterläuft. Dennoch ist das Stadion vor allem wegen des fetten doppelrangigen Main Stand sehenswert. City bestätigte derweil den aktuellen Lauf und schnuppert nach dem dritten Sieg in Folge nun an den Playoff-Rängen. Das jedoch erst nach hartem Kampf, denn im ersten Durchgang wollte nicht viel gelingen und erst der Führungstreffer für die Wanderers stellte sich als Weckruf heraus. Erfreulich, zu sehen, dass es im Stadion eine ‚Safe standing area‘ gibt. Ein kleiner Schritt, um die generelle Versitzplatzung, die nach der Hillsborough-Katastrophe mit fast 100 Toten im ‚Football Spectators Act 1989‘ nach der Erarbeitung des sogenannten ‚Taylor-Report‘ verankert wurde, aufzuweichen und wieder sichere Stehplatz-Bereiche in den englischen Stadien einzurichten. Der ‚Celtic Park‘ in Glasgow war vor zweieinhalb Jahren das erste Stadion in dem einige Blöcke entsprechend umgebaut wurden. Während dort bei den Kelten eine Ultra-Fraktion für Stimmung sorgt, hat das ‚Safe standing‘ bei den ‚Robins‘, den Rotkehlchen, wie der Nickname von Bristol City lautet, noch keine stimmungsfördernden Auswirkungen. Aber das kann ja noch werden.

Sonntag, 06.01.2019, 14:30

belgien

Sporting Nevok Gruitrode vs KSK Meeuwen 3:0

Complex Groenstraat, 500 Zuschauer, 2e Provinciale Limburg A
Der erste fußballgesteuerte Weg des Jahres führte ins Limburgische im Land der frittierten Köstlichkeiten. Auf siebtklassiger Ebene fand dieses kleine Orts-Derby statt, welches doch eine ganz ordentliche Anzahl an Besuchern anzog, die sich überwiegend auf die beiden kleinen auf den Geraden erbauten Stehtribünen verteilten. Die Partie war trotz früher Führung des KSK lange Zeit offen. Die Gastgeber wurden von einem etwas alkoholbeflügelten Dutzend Fans sangestechnisch nach vorn getrieben und waren dem Ausgleich während einer Druckphase nach dem Seitenwechsel sehr nah. Letztlich gewannen die als Tabellenführer favorisierten Gäste, die von gut 100 Anhängern meist schweigenden Anhängern begleitet wurden, aber deutlich.

Sonntag, 30.12.2018, 15:00

italien

Venezia FC vs Carpi FC 1:1

Stadio Pierluigi Penzo, 2.798 Zuschauer, Serie B

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Früh ging es mit Trenitalia von Bologna nach Venezia, um sich die Lagunenstadt noch ein wenig anzusehen. Vor über 26 Jahren war ich im Rahmen der Abi-Abschlussfahrt schon einmal in der Stadt, kann mich aber nur daran erinnern dass es – im Frühsommer – dort völlig überlaufen war. Ganz so schlimm war es heute nicht und die Stadt hat absolut Flair, aber insbesondere die ständig im Weg stehenden Asiaten schmälern dieses und stellen eine harte Geduldsprobe dar. Die Ticketautomaten für das Wasser-Taxi waren schlauerweise außer Betrieb, so dass der Plan, bis zur Rialto-Brücke den Weg über den ‚Canale Grande‘ zu nehmen, aufgrund unendlicher Schlangen vor den Schaltern schon wieder Makulatur war. Also rein ins Getümmel und zwei Stunden haben mir dann  auch völlig gereicht – es ist mir ein Rätsel, wie man dort mehrere Tage vergeuden kann. Der großzügige Zeitplan ermöglichte den Fußmarsch zum ‚Stadio Penzo‘, immer am Ufer der Hauptinsel entlang, bis in den letzten Zipfel und dann entdeckt man irgendwann die Flutlichtmasten über den Baumwipfeln. Das ‚Penzo‘ ist nichts besonderes, bestehen doch drei Tribünen aus Stahlrohr und nur die Haupttribüne ist gemauert. Die Lage am Ende der Lagunenstadt macht es halt aus. Die heimische ‚Curva Sud‘ ließ sich vom mauen Gekicke nicht beeindrucken und beglückt mich mit mit ansprechendem Dauer-Gesang. Auch die gut drei Dutzend Gäste ließen ihre Stimmen dauerhaft hören, so dass die sportlich zähe Veranstaltung, trotz Temperaturen knapp über dem Nullpunkt, durchaus Unterhaltungswert hatte. Den Rückweg bestritt ich bis zur ‚Piazza San Marco‘ mit dem Linien-Boot und ab dort wieder per pedes zum Bahnhof. Mit dem Bus ging es zum Flughafen und mit Eurowings etwas verspätet – wann haben die mich eigentlich das letzte Mal pünktlich befördert? – in die Heimat.

Samstag, 29.12.2018, 15:00

italien

SSD Parma Calcio 1913 vs AS Roma 0:2

Stadio Ennio Tardini, 17.997 Zuschauer, Serie A

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Den Schlussakt 2018 bildete das Geburtsland der Ultra-Bewegungen. In Bologna wurde für zwei Nächte das Lager aufgeschlagen und das erste Spiel fand im ‚Stadio Tardini‘ zu Parma statt. Zunächst wurde noch ein wenig durch die Stadt schwarwänzelt. Auch Parma weiß hier mit vielen historischen Palästen und Kirchen zu überzeugen. Zum Spiel gibt es gar nicht viel zu schreiben. Das ‚Tardini‘ gefiel in seiner Kompaktheit ganz gut, die ‚Curva Nord‘ war sehr ordentlich besucht und auch der Gästeblock mit knapp 2.500 Romanisti wie erwartet gut gefüllt, die aber eigentlich nur aufgrund eines utopisch lauten Böllers in Erinnerung bleiben. Denn die Stimmung war auf beiden Seiten nur in der Anfangsphase stark. Zu mies war das Spiel und lange sah es nach einem torlosem Remis aus. Erst mit der Römer Führung nach einer Stunde änderten sich die Kräfteverhältnisse zu Gunsten der Gäste. Die Roma hatte genug Chancen um den Gastgebern richtig weg zu tun, blieb aber gnädig. Nach dem Kick traf ich mich noch mit Philip aus Ravensburg auf ein Bier und machte mich dann mit dem Zug auf den Rückweg nach Bologna.

Sonntag, 23.12.2018, 16:00

england

Everton FC vs Tottenham Hotspur FC 2:6

Goodison Park, 39.919 Zuschauer, Premier League

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From coast to coast. Einmal von Ost nach West ging es quer über die Insel. Als ich vor einigen Jahren den Liverpool FC an der ‚Anfield Road‘ besuchte, machte ich vor dem Spiel den kurzen Abstecher zum nur wenige hundert Meter entfernten Stadion des großen Konkurrenten in Blau. Schon damals war klar, dass hier auch ein Besuch fällig sei. Die ‚Grand Old Lady‘, wie der ‚Goodison Park‘ auch genannt wird, ist für mich eines der beeindruckendsten Stadien der Insel. Zwar wurde die alte Hütte an die Anforderungen des Kommerz angepasst, aber doch der alte Charme bewahrt. Besonders der mächtige Main Stand ist ein wahrer Hingucker. Seit 1892 treten die Fußballer der ‚Toffees‘ an diesem Ort vor den Ball. Die Tage dieses großartigen, typischwerweise mitten im Wohngebiet liegenden Stadions sind aber wohl gezählt. Der Club plant einen Neubau an anderer Stelle. Witschaftlich ist das nachvollziehbar, denn am traditionellen Ort bestehen keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr. Das Herz eines Stadion-Liebhabers kann da aber nur bluten. Viel Holz regiert noch, was sicherlich auch ein Sicherheitsrisiko bedeutet. Vor bis auf wenige Stühle ausverkauftem Haus spielte der EFC starke erste zwanzig Minuten und ging verdient in Führung. Die Spurs kamen nach einem Missverständnis zwischen Torhüter und Verteidiger schnell zum Ausgleich und rissen das Geschehen in der Folge an sich. Vielleicht sollte Everton das Verteidigen des sogenannten ‚zweiten Balles‘ mal gezielt trainieren, denn die folgenden drei Gegentreffer fielen durch genau diese Situationen. Die Toffees kamen nicht mehr in die Partie und durch individuelle Klasse schien es dann für die Spurs ein Kinderspiel zu sein, diesen hohen Sieg einzufahren, der von circa 3000 Gästen mit gutem Dauer-Support gefeiert wurde. Unser Weg führte zurück nach Manchester und am nächsten Morgen zurück in heimische Breiten, damit die Füße pünktlich zum Heiligen Abend unter dem Esstisch platziert werden konnten.

Samstag, 22.12.2018, 15:00

england

Grimsby Town FC vs Notts County FC 4:0

Blundell Park, 4.946 Zuschauer, Football League 2

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Meinem rot-weissen Leidensgenossen Marcel konnte ich meinen Plan für dieses Wochenende schmackhaft machen und von Köln schwebten wir mit dem Ryaner nach Manchester von wo uns ‚East Midland Trains‘ an die Westküste brachte. Man sagt ja in Grimsby herrscht wegen der fischverarbeitenden Industrie dauerhaft fiesester Fisch-Gestank, was ich aber nun nicht bestätigen kann. Es gibt ja so Stadien, die sieht man mal auf nem Bild und dann will man da unbedingt hin. So erging es mir mit dem ‚Blundell Park‘, der Heimat von Grimsby Town, der allerdings seinen Standort in der Nachbarstadt Cleethorpes hat. Der herrliche Oldschool-Ground, der absolut das ursprüngliche Flair des englischen Fußballs versprüht, steht seit 1899 an diesem Ort, ist seitdem der Spielort der ‚Mariners‘ und erfuhr natürlich im Laufe der Jahrzehnte einige Veränderungen. Der älteste Teil des Stadions, der alte Main Stand, mittig auf der Ostseite, steht aber unverändert seit 1901. Dieser Zeuge einer vergangenen Zeit ist erst auf den zweiten Blick zu erkennen, da er durch einen ’neueren‘, direkt angebauten Tribünenteil ergänzt wurde. Die Krönung dieser ehrwürdigen Spielstätte ist aber ein feiner Pub im Bauch der alten Tribüne, der uns bei windigen Wenig-Graden in der Halbzeit bei einem Pint ein willkommenes Aufwärmprogramm ermöglichte. Englischer Rumpel-Fußball as its best wurde uns geboten. Das qualitative Gefälle unterhalb der ‚Premier League‘ ist auf der Insel ja eklatant. Das Gebolze geht ja selbst im zweitklassigen ‚Championsship‘ schon los und was hier und heute auf viertklassiger Ebene veranstaltet wurde, kann man sich denken. ‚Kick’n Rush‘ ist nicht ausgestorben – das wurde eindrucksvoll bewiesen. Die Gastgeber waren zwar das überlegene Team, gewannen aber viel zu hoch. Die gut 500 mitgereisten Fans des stark abstiegsgefährdeten Traditionsclubs aus Nottingham nahmen die Klatsche zum Anlass, ihr Team in den letzten zwanzig Minuten durchgängig zu besingen und zu feiern. Schade, dass das auf der Insel nicht immer so sein kann.