Köln – Mi., 16.03.2022, 19:30

SC Fortuna Köln vs Rot-Weiss Essen 3:3

Südstadion, 6.117 Zuschauer, Regionalliga West
Nach über zehn Jahren mal wieder ein Besuch im Südstadion zu Köln, diesem typischen Zweitliga-Relikt der 70er und 80er Jahre, eigentlich ein fürchterliches, viel zu flaches Mehrzweck-Oval. Und doch ist man bei der Flut an neuen gesichtslosen Arenen ja beinahe dankbar, dass es diese Dinos noch gibt. Gespannt war man, wie die Roten aus der Corona-bedingten Zwangspause kamen. Und hätte mir vorher jemand gesagt, dass dieses Spiel unentschieden ausgeht, wäre ich einverstanden gewesen. Mit Blick auf den Spielverlauf ist das nun aber anders. Die Fortuna durfte sich endlich mal wieder über eine ordentliche Kulisse freuen, beinahe ein Drittel der Anwesenden dürfte aber aus der schönsten Stadt Welt angereist sein. Organisierter Support fällt beim RWE weiterhin aus, bei den Fortunen ebenso, dennoch wurde es in der Gästekurve teilweise gut laut. Die Vorzeichen waren klar, die Fortuna hatte sich einen Heimsieg zur Bedingung gemacht, um nochmal näher an die Spitze rücken zu können. Daher hatte ich auch eine druckvolle Anfangsphase der Gastgeber erwartet, aber es kam ganz anders Die Rot-Weissen begannen bärenstark und ließen die Fortunen überhaupt nicht zur Entfaltung kommen. Erste gute Möglichkeiten wurden traditionell leichtfertig vergeben, aber nach einer Viertelstunde erzielte Tormaschine Engel mit seiner ganzen Routine den überfälligen Führungstreffer. Der RWE blieb dran, spielte eine saustarke erste Hälfte und kassierte trotzdem den Ausgleich per berechtigtem Strafstoß, der aber postwendend mit dem erneuten Führungstreffer beantwortet wurde. So ging es in die Pause und niemand hätte sich beklagt, wenn es 4:1 oder 5:1 für den glorreichen RWE gestanden hätte.
Erwartungsgemäß kamen die Domstädter verbessert aus der Kabine und konnten die Partie nun halbwegs offen gestalten. Gefährlich wurde es aber selten, da musste schon ein zauberhaft in den rechten oberen Torgiebel operierter Freistoß für den erneuten Ausgleich herhalten. Das gab dem Kick dann neuen Schwung und plötzlich war es ein Kampf mit offenem Visier. Ich hatte nicht mehr damit gerechnet, aber die rot-weisse Elf ging fünf Minuten nach dem Ausgleich doch wieder in Führung. Ebenso wenig hatte ich damit gerechnet, dass die Fortuna nach zwei Minuten zum dritten Mal zurück kam. Fußball ist Psychologie, sage ich gern. Nach dem Treffer zum 3:2 schien es irgendwie, als ob die rot-weisse Elf mit dem Sieg schon abgeschlossen hatte, was sich umgehend rächte. Zum Sieg reichte es dann für niemanden mehr. Drei Mal geführt, saustark gespielt und doch nur ein Remis erreicht. Ärgert mich prinzipiell, aber ich will bescheiden bleiben. Dem Deutschen Meister von 1955 hilft diese Punkteteilung sicher mehr als der Fortuna aus der Domstadt. Einfach konzentriert und fokussiert bleiben, dann sollte es am Ende klappen.