Steyr – So., 01.08.2021, 10:30

SK Vorwärts Steyr vs FC Blau-Weiß Linz 0:4

Vorwärts-Stadion, 1.900 Zuschauer, 2.Liga
Bei der Überlegung was ich am Sonntag zum Tour-Abschluss schauen sollte, blieb ich nach letztlich bei diesem kleinen Derby in Steyr hängen. Zweiter Besuch dort, vor einigen Jahren sah ich schon ein Pokalspiel gegen Innsbruck. Zwar hatte ich hier vor ein paar Jahren schon mal ein Pokalspiel gesehen, aber vorn diesem Vergleich mit den Nachbarn aus Linz erhoffte ich mir ein bisschen Action. Um es vorwegzunehmen – ein Kracher wurde es nicht. Blau-Weiß Linz ist ein recht junger Verein, gegründet im Jahre 1997. Allerdings beruft man sich auf die Geschichte des Traditions-Werksvereins VÖEST, der nach dem Ausstieg des Namensgebenden Stahlkonzerns zunächst in FC Stahl Linz und später FC Linz umbenannt wurde, welcher 1997 mit dem LASK fusionierte. Blau-Weiß wurde als Nachfolger des Stahl-Clubs gegründet. Etwa 120 Anhänger waren dem Club ins nahe Steyr gefolgt, von denen etwa die Hälfte supportete. Da hätte ich insgesamt schon mal mehr erwartet. Der aktive Teil der Steyrer Kurve umfasste etwa 80 bis 100 Köpfe. Optisch wurde auf beiden Seiten leider nichts geboten und auch die Zuschauerzahl von unter 2000 blieb deutlich unter den Erwartungen. Sportlich war es eine einseitige Geschichte, denn die Gäste gewannen klar und verdient mit 4:0 Toren.

Pasching – Sa.,31.07.2021, 17:00

Linzer ASK vs SK Rapid Wien 1:1

Waldstadion, 6.087 Zuschauer, Bundesliga
Der LASK spielt seit sieben Jahren im selbst gewählten Exil im benachbarten Pasching. Eigentlich ist das Linzer Stadion oder auch Gugl-Stadion die Heimat des LASK. Der Verein hatte aber seit Mitte der 90er Jahre eine äußerst wechselhafte finanzielle Geschichte durchlebt und sich 2013 entschlossen das größere Linzer Stadion aus Kostengründen zu verlassen und wechselte nach kurzem Intermezzo in Schwanenstadt ins Paschinger Waldstadion. Die LASK-Szene hat sich mit diesem Schritt natürlich nie angefreundet, aber nun ist ein Ende des Exils in Sicht. Nachdem Pläne für einen kompletten Neubau nicht realisiert werden konnten, befindet sich das Linzer Stadion aktuell im Umbau zu einem reinen Fußballstadion und wird voraussichtlich 2023 bezogen werden können. Verlierer der Geschichte ist Ortsrivale Blau-Weiß, der in der zweiten Liga dem Leder nachhetzt. Blau-Weiß nutzte das Gugl-Stadion nach der Flucht des LASK, wird nun aber sein eigenes Donauparkstadion wieder beziehen, welches aktuell für diesen Anspruch hergerichtet wird. Daher muss Blau-Weiß bis zur Fertigstellung derzeit die Anlage des Oberösterreichischen Fußballverbands für die Heimspiele nutzen. Es besteht also die kuriose Situation, dass beide Profivereine der Stadt Linz derzeit keine echten Heimspiele austragen können. Gegen den Rekordmeister meldete der LASK in Pasching ausverkauft. Auch der Gästesektor sendete mit 700 Personen komplette Auslastung. Von dort wurde als Intro erst einmal das Stadion eingenebelt. Stimmung dann auf beiden Seiten sehr stark. Die LASK-Szene ist mit zunehmendem Erfolg des Clubs in den letzten Jahren stark gewachsen und kann nun auf eine ansprechende Masse bauen. Sportlich hinkte das Spiel der Akustik auf den Rängen hinterher, aber da darf man in Österreich auch nicht zu hohe Ansprüche stellen, das ist fußballerisch halt auf europäischer Ebene eine zweitklassige Nation. Umso besser geht es bei den größeren Vereinen auf den Rängen zu. Es gab zwar auch zwei, drei flachere Phasen, aber grundsätzlich konnte das gute Anfangsniveau über die gesamte Spielzeit gehalten werden. Die Wiener machten zur Rapid-Viertelstunde dann noch mal Licht im Block an. Die frühe Führung des Deutschen Meisters von 1941 glichen die Gastgeber spät aus und so endete die Partie auf dem Feld wie auf den Rängen unentschieden.

Plzen – Sa., 31.07.2021, 10:15

SK Petrin Plzen vs FK Hvezda Cheb 2:1

Stadion Velodrom TJ Dynamo ZCE, 70 Zuschauer, Divize A
Die Nacht hätte länger sein dürfen. Aber der Ground wartete nicht, daher ging es um halb acht los und in Bayreuth wurden die beiden Mitreisenden eingesammelt. Über Land ziehen sich ja auch eher überschaubare Strecken immer ziemlich, aber ein paar Minuten vor dem Anstoß trafen wir am ersten Ziel des Tages ein. Und dieses hatte es durchaus in sich, handelte es sich doch um die alte Radrennbahn im tschechischen Plzen. Die offenen Radrennbahnen sind ja eine aussterbende Art und daher durchaus etwas Selektives. Klar, dass so eine herrliche Spielstätte auch noch weitere Mitglieder der Bewegung anzog. Astronaut und Astronauten-Dame hatten es ebenfalls hergeschafft und Maik aus Osnabrück lief mir auch über den Weg. Die Anlage ist insgesamt gut gepflegt. Die Haupttribüne ist gut in Schuss, die grasbewachsenen Stufen in der Kurve und auf der Gegenseite sind gut gepflegt, auch die alte manuelle Anzeigetafel sieht noch gut aus, auch wenn diese nicht mehr genutzt wird. Selbst die Radrennbahn sieht noch gut befahrbar aus. Wieder einmal ein entspanntes Fußballerlebnis bei wunderbarem Wetter. Eine Frühstücks-Klobasa brachte die Stärkung für den weiteren Weg.

Weismain – Fr., 30.07.2021, 19:00

SpVgg Bayreuth vs SV Wacker Burghausen 2:3

Waldstadion, 1.035 Zuschauer, Regionalliga Bayern
Am heutigen Freitag boten sich mehrere Optionen und als Groundhopper wäre die naheliegendste gewesen, den FC Coburg zu besuchen. Ich bin aber glücklicherweise ein Fußballtourist und fand die Chance, das wunderschöne Waldstadion in Weismain ein weiteres Mal zu bestaunen, deutlich attraktiver. Die Spielvereinigung aus Bayreuth wich dorthin aus, da der Rasen im Hans-Walter-Wild-Stadion noch etwas Ruhe benötigte. Da auch Kumpel Astronaut dieses Spiel mit seiner Dame ansteuerte und wir zufällig dasselbe – weil einfach günstigste Option mit brauchbarem Standard – Hotel in Kulmbach gebucht hatten, eröffnete mir das die Möglichkeit, das Spiel zu erwandern. Man muss auch mal neue Wege gehen, im wahrsten Sinne des Wortes. Also fuhr ich mit der Wald-und Wiesen-Bimmelbahn nach Mainroth. Dass man endgültig in der Provinz angekommen ist, merkt man daran, wenn man in der Regionalbahn sitzt und zwei Minuten vor dem angestrebten Halt die Durchsage kommt, dass der Triebwagen nur hält, wenn man einen Haltewunsch äußert. Das überforderte mich als Bahn-Amateur kurzzeitig, aber unter Mithilfe eingeborener Stammesmitglieder brachten wir den Wagen noch rechtzeitig zum Stehen. Zehn Kilometer über den Berg waren eher ein ausgedehnter Spaziergang als eine Wanderung, aber dennoch ganz nett. In Weismain traf ich dann nicht nur den Astronauten und seine Astronautin, sondern auch Seb und Christian, die für die weitere Tour meine Begleiter sein würden. Das ganz besondere Waldstadion ist Heimat des von einem örtlichen Bauunternehmer ‚mäzenierten‘ ehemals aufstrebenden Dorfvereins SC Weismain und heute des nach Insolvenz des alten Clubs neu gegründeten SCW Obermain. Dieser traumhafte Ground verfügt über eine beachtliche Naturtribüne und zwei weitere überdachte Tribünen. 17.000 Zuschauer finden Platz und bei der Eröffnung gegen den die Region beherrschenden FCN war das Stadion tatsächlich auch ausverkauft. Heute wurde nur ein Siebzehntel der Kapazität benötigt. Die Spielvereinigung hat in dieser Saison was vor und war auch gut gestartet. Aber auch die Wackeraner hatten ohne große Ziele einen guten Start in die Spielzeit hingelegt. Und das bestätigten sie auch und es entwickelte sich eine offene Partie, in der die Gäste vor dem Tor einfach kaltschnäuziger waren, was eine 2:0-Halbzeitführung bedeutete – zur Freude von 22 mitgereisten und dauersupportenden Fans. Die etwa 50 Köpfe starke Bayreuther Oldschdodd-Szene war natürlich auch vor Ort und unterstütze im Oldschool-Stil. Nach dem Wechsel gelang den Schwarz-Gelben recht schnell der Ausgleich, aber die Gäste hatten noch einen Nachschlag im Gepäck und erzielten zwanzig Minuten vor dem Ende den Siegtreffer.

Offenbach – Do., 29.07.2021, 19:00

Offenbacher FC Kickers vs Rot-Weiss Essen 1:4

Stadion am Bieberer Berg, 2.051 Zuschauer, Testspiel
Mit den attraktiven Testspielen des Herzensvereins ist es so eine Sache. Daher löste die Ansetzung des freundschaftlichen Vergleichs mit dem OFC schon beinahe eine Euphorie aus, erst recht, als bekannt wurde, dass Zuschauer und Gäste-Fans erlaubt sein würden. Konnte man dann auch noch prima ne Wochenend-Tour dranhängen. Nach dem Home-Office mittags gestartet, war ich früh in Offenbach am Main und checkte im Hotel ein. Mit zwei Hülsen bewaffnet, spazierte ich dann in Ruhe den Bieberer Berg hoch. Meine Rot-Weissen Gefährten trafen auch kurz vor Anpfiff ein und so war die Vierer-Kombi nach langer Zeit mal wieder in der gewohnten Formation bei einem Auswärtsspiel des glorreichen Meisters von 1955 zugegen. Schon der fünfte Besuch auf dem Berg. Zweimal noch mit dem RWE auf der guten, alten Stahlrohr-Tribüne, das dritte Mal auf dem neuen Berg, Führt im Pokal, Relegation gegen Magdeburg und nun heute. Obwohl das Stadion ja durchaus individuell ist, gefällt es mir nicht richtig gut. Die Lösung mit den Stützpfeilern, welche Sichtbeschränkungen für die oberen Reihen bedeuten, halte ich für wenig zeitgemäß und die Gestaltung des oberen Bereiches der Haupttribüne mit dieser merkwürdig anmutenden und trotz stilisierter Fankulisse einfalls- wie hilflos wirkenden grauen Wand empfinde ich auch als unpassend. Dafür ist die Akustik dank geschlossener Ecken sehr gut.
Etwas mehr als 2.000 Zuschauer waren gekommen, darunter gut 80 aus Essen. Von beidem hätte ich mehr erwartet, aber es blieb halt ein Spiel ohne entscheidenden Charakter. Die Roten kamen direkt gut uns Spiel und gingen schon in Minute zwei in Führung – Chancentod Isaiah Young hatte einen seiner wenigen lichten Momente. Der OFC nahm dann aber auch sehr ordentlich teil, hatte zeitweise auch mehr Ballbesitz, aber es fehlten die zündenden Ideen. Der RWE wirkte dagegen sehr abgezockt und vor allem effektiv und mit einem 2:0 ging es in die Pause. Die Kickers kamen dann entsprechend motiviert aus der Kabine und waren die erste Viertelstunde durchgehend am Drücker, nur klare Chancen konnten sie kaum erwirtschaften. Mit dem dritten Treffer, gleichzeitig dem zweiten von Simon Engelmann, beendete der RWE dann die Offensive der Gastgeber. Danach zeigte sich wieder das Bild aus Hälfte eins. Der OFC markierte zehn Minuten vor Ende den mehr als verdienten Ehrentreffer, aber die Roten schlugen durch Janjic noch mal zurück und gewannen etwas zu hoch, aber sicher nicht unverdient. Auf dem Rückweg in die Stadt machte mir eine am Wege liegende Kneipe, in welcher sich auch OFC-Fans aufhielten, Lust auf ein Bier. Da ich ein Trikot des glorreichen RWE trug, erntete ich erst einmal ungläubige Blicke, aber das Eis war schnell gebrochen. Die noch relativ zahlreiche Kuttenszene der Kickers hat dort offensichtlich ihr Hauptquartier und so wurden das noch ganz lustige zwei Stunden. Der Abend wird mir gut in Erinnerung bleiben und der OFC ist mir sowieso ein sympathischer Verein, was auch daran liegen dürfte, dass sich der RWE und die Kickers sehr ähnlich sind. Triefend vor Tradition mit recht ansehnlicher Vergangenheit, mit guter Fanbase und Rückhalt in der eigenen Stadt, immer bemüht wieder bessere Zeiten anzustrengen und dabei doch chronisch erfolglos. Mal sehen, ob es einem von beiden Vereinen in einem Jahr besser geht.

Viernheim – So., 25.08.2021, 17:00

TSV Amicitia Viernheim vs FK Srbja Mannheim 7:1

Waldstadion, 150 Zuschauer, Badischer Pokal 1.Runde
Im nur 15 Kilometer entfernten Viernheim reichte es noch für ein Eis bevor das Waldstadion betreten wurde. Dieses ist ein Mehrzweck-Stadion mit einer großen Haupttribüne und einigen Stufen um die Laufbahn herum. Die Amicitia hat auf Amateurebene durchaus schon erfolgreichere Zeiten erlebt, spielt aber aktuell nur in der Kreisliga. Zu Gast im Badischen Pokal war der Landesligist Srbja Mannheim, aber man musste sich schon früh in der Partie fragen, welches der höherklassige Verein ist. War die Halbzeit-Führung von 2:1 für die Amicitia noch moderat, ging in Durchgang zwei völlig die Post ab und der Kreisligist schoss den klassenhöheren Verein komplett aus dem Stadion. Musste nach dem Spiel erst mal checken, ob ich die Ligenzugehörigkeit korrekt recherchiert hatte.

Mannheim – So., 25.08.2021, 14:00

SV Sandhofen vs SV Enosis Mannheim 0:5

Phoenix-Platz, 45 Zuschauer, Kreispokal Mannheim 1.Runde
Durch die gestrige Planänderung war nun der ganze ursprünglich vorgesehene Ablauf gescheitert beziehungsweise hätte dieser zu großen Aufwand bedeutet. Eine neue Idee musste her. Bei morgendlicher Durchsicht der Spielpläne blieb ich dann beim Badischen Pokal hängen. Als Auftakt bot sich aber dieser Kick im Mannheimer Kreispokal an, der aus mir nicht bekanntem Grunde auf dem sehenswerten Phoenix-Platz ausgetragen wurde. Also die Republik einmal gequert bis in die Quadrate-Stadt. Der Phoenix-Platz ist ein Relikt aus einer früheren Fußball-Epoche und Heimat des MFC 02, dem ältesten unfusionierten Verein Mannheims, wie der Club selber betont. Windschiefe, und teilweise arg zugewachsene Stufen umgeben den Fußballplatz. Auf einer Seite recken sich noch die Stümpfe ehemaliger Sitzgelegenheiten aus dem Wildgras. B-Ligist gegen Kreisliga bedeutet zwei Klassen Unterschied, die zunächst gar nicht erkennbar waren. Im Gegenteil, der Underdog hatte zwei gute Möglichkeiten, die vergeben wurden, darunter eine der größtmöglichen Panne-Aktionen, die ich je beim Fußball gesehen habe. Nach einem klassischen Stocki eines Enosis-Verteidigers liefen zwei SV-Stümer allein auf den Torwart zu. Der Ballführende legte auch sauber auf den freien Mann rüber, der aber beim eigentlich einfachen Torschuß den Ball nicht richtig traf. Der mittlerweile im Abseits stehende, weil mitgelaufene Passgeber, ging hin und schob den Ball über die Linie. That’s Kreisliga. So ne Dämels-Nummer habe ich ja früher nicht mal selbst geschafft. Sehr erhebend. Danach nahm es den erwarteten Verlauf. Der Griechen-Club erarbeitete sich ein Übergewicht, irgendwann fiel das erste Tor und am Ende stand ein überhoher Kantersieg nach einem überschaubar guten Spiel.

Bad Kötzting – Sa., 24.07.2021, 15:00

1.FC Bad Kötzting vs TSV Kareth-Lappersdorf 0:0

Stadion am Roten Steg, 280 Zuschauer, Landesliga Bayern Mitte
In der Ferienzeit auf einem Samstag eine der typischen Urlaubsrouten abreißen zu wollen, war noch ne nie gute Idee, aber man hofft ja irgendwie immer dass es dennoch einigermaßen gut läuft. Tat es auch, aber nur bis Würzburg. Die relativ kurze Strecke bis Nürnberg zerstörte den Zeitplan komplett, dazu war die Prognose für die A9 desaströs, so dass kurzfristig auf den Backup-Plan umgesattelt werden musste. Aber was heißt hier Backup? Das war ein Plan A wie er im Buche stand. Das Stadion am Roten Steg im oberpfälzischen Bad Kötzting ist einfach ein Brett und wäre so oder so demnächst mal besucht worden. Eine wunderschöne Holztribüne auf der einen Seite, eine große Naturtribüne auf der anderen, eine etwas spezielle Hintertor-Seite und viele kleine Besonderheiten machen den Ground zu einem echten Schmuckstück. Auch so merkt man, dass der 1.FC Bad Kötzting ein lebendiger Verein ist, da viele Helfer in den Ablauf eingebunden sind. Was fehlte waren Tore, die ein sehr gutes Landesliga-Spiel durchaus verdient gehabt hätte.