Vreden – Do., 11.05.2023, 19:00

FC Vreden 52 vs TuS Wüllen 2:0

Stadion am Freibad, 100 Zuschauer, Kreisliga A Ahaus-Coesfeld 1
Der im Schatten des Oberligisten und unmittelbaren Platznachbarn Spvgg Vreden stehende FC 52 empfing den TuS Wüllen aus dem Kreis Ahaus. Die Gäste, erst im vergangenen Jahr aus der Bezirksliga abgestiegen, standen kurz vor dem freien Fall in die Kreisliga B. Um nach dem eh schon dünnen Strohhalm zu greifen, mussten sie drei Spieltage vor Saisonende zwingend etwas Zählbares mitnehmen. Und sie spielten auch gar nicht schlecht mit und kamen im grenzländischen Nieselregen zu einigen Chancen, die jedoch ungenutzt blieben. Die Gastgeber hatten dagegen zwar mehr Spielanteile, konnten aber keine zwingenden Szenen kreieren, so dass es torlos in die Pause ging. Unmittelbar nach dem Wechsel war es dann aber soweit und die Hausherren gingen nach einer Ecke in Führung. Der TuS kam nun auch nicht mehr zu Chancen, so dass sich die Niederlage abzeichnete und spätestens mit dem zweiten Treffer eine Viertelstunde vor Schluss besiegelt war, ebenso wie der daraus resultierende Abstieg. Der Hauptplatz des FC 52 verfügt über eine recht neue und große Tribüne mit integriertem Kabinen- und Sozialtrakt.

Sottrum – So., 07.05.2023, 15:00

TV Sottrum vs SV Ippensen 2:1

Reinhard-Rosebrock-Sportzentrum, 120 Zuschauer, Bezirksliga Lüneburg 3
Bei Freunden im Weser-Elbe-Dreieck wurde das Wochenende mit der Herzdame entspannt verbracht und auf dem Heimweg gen Ruhrpott mit einem Spielbesuch veredelt. Fündig wurden wir – respektive: ich – im kleinen Ort Sottrum im Landkreis Rotenburg/Wümme, direkt an der A1 in der Nähe von Bremen gelegen. Der Hauptplatz der Anlage verfügt über eine hölzerne Tribüne, durchaus schick anzusehen. Überhaupt liegt die Anlage umgeben von Pferdekoppeln idyllisch am Ortsrand. Als Großstadtkind bin ich immer wieder überrascht, wie groß doch auf einer Ligen-Ebene der Qualitätsunterschied zwischen Ballungsräumen und dünner besiedelten Gebieten ist. Am Ruhrpott gemessen hatte das Spiel zwischen dem Sechsten und dem Ersten des Staffel-Tableaus maximal durchschnittliches Kreisliga-Niveau. Die Gastgeber konnten einigermaßen überraschend gegen den Tabellenführer gewinnen, der den Platz an der Sonne damit einbüßte.

Lünen – Do., 04.05.2023, 19:15

Lüner SV vs SpVgg Erkenschwick 0:3

Kampfbahn Schwansbell, 250 Zuschauer, Westfalenliga 1
Die Spielvereinigung Erkenschwick, Traditionsverein und irgendwie ja Inbegriff eines mäßig erfolgreichen Arbeitervereins aus dem Ruhrgebiet, ist auf gutem Wege nach Jahren auf Verbandsliga-Ebene den Wiederaufstieg in die Oberliga zu schaffen. Zum Nachholspiel gastierte der ESV, wie der Verein kurz genannt wird, in der ‚Kampfbahn Schwansbell‘ beim Lüner SV. Ein angemessener Anlass, den Besuch in dieser schönen, alten Spielstätte nach langer Zeit mal zu erneuern. Die Anlage ist insgesamt in sehr gutem Zustand, da aber der Platzwart das Mähen des wuchernden Grases versäumt hatte, bekam die Szenerie irgendwie einen leichten Touch des Vergangenen. Vergangenheit soll für die Spielvereinigung bald die Westfalenliga sein. Die heutige Hürde wurde locker genommen, bereits nach einer halben Stunde war der Fisch nach drei Einschlägen im Lüner Gehäuse gegessen. Sollte es noch offene Fragen gegeben haben, wurden diese mit dem Platzverweis für die Gastgeber mit dem Halbzeitpfiff beantwortet. Nach dem Seitenwechsel nahmen die Gäste sichtbar den Fuß vom Gas, sodass der Lüner SV nun ein ebenbürtiger Gegner war, ohne jedoch auch nur im Ansatz eine Chance zu haben, dem Spiel eine Wende zu geben. Der aktive Teil des ESV-Anhangs, der gut Dreiviertel der Anwesenden ausmachte, supportete erstaunlich zurückhaltend, da hatte ich doch so kurz vor Erreichen des großen Zieles etwas mehr Enthusiasmus erwartet.

Saerbeck – Mi., 03.05.2023, 19:00

SC Falke Saerbeck vs SV Cheruskia Laggenbeck 1:0

Sportzentrum Saerbeck, 300 Zuschauer, Kreisliga A Tecklenburg
Der gefühlte erste milde Frühlingstag sollte für den schönsten Sport der Welt genutzt werden und so führte der Weg nach Feierabend anstatt 60 Kilometer nach Hause ziemlich exakt dieselbe Distanz in die entgegengesetzte Richtung. Ein kompletter Spieltag der Kreisliga A des Kreises Tecklenburg, dem nördlichsten Zipfel des westfälischen Fußballverbandes, war angesetzt und ich entschied mich für den Kracher des Tabellenführers gegen seinen Verfolger. Vier Spieltage vor Saisonende trennten beide Teams nur zwei Punkte, die Gastgeber haben allerdings noch eine Nachholpartie zu absolvieren. Es gibt schickere Anlagen in dieser Liga, der Hauptplatz der weitläufigen Sportanlage in Saerbeck hat lediglich eine etwas größere Überdachung zu bieten. Sportlich hatte ich aber die richtige Entscheidung getroffen, denn es wurde eine durchaus spannende Partie geboten. Vor sehr ordentlicher Kulisse fiel der Treffer des Tages nach etwas mehr als einer Stunde Spielzeit und bescherte den Raubvögeln einen verdienten Sieg, auch wenn sich die tapferen Cherusker gegen die Niederlage stemmten, wie einst ihre Vorfahren unter dem sagenumwobenen Anführer Hermann gegen die römischen Besatzer.

Essen – So., 30.04.2023, 15:00

Rot-Weiss Essen vs VfB Oldenburg 0:0

Stadion an der Hafenstraße, 17.657 Zuschauer, 3.Liga
Mit dem VfB Oldenburg stellte sich der nächste direkte Konkurrent um den Klassenverbleib als Gegner auf. Etwas mehr als 700 Gäste waren aus dem hohen Norden angereist, um ihr Team zu unterstützen und das schon beinahe unmöglich scheinende doch möglich zu machen, denn den Klassenerhalt noch zu erreichen, scheint eine Mammutaufgabe. Die VfB-Szene befindet sich in einer Phase der Neuorientierung, nachdem das ‚Commando Donnerschwee‘ im vergangenen Jahr die Aktivitäten eingestellt und sich nun vor wenigen Wochen eine neue Gruppierung gegründet hat, die ihren Platz in den bestehenden Strukturen finden muss. Der Auftritt an der Hafenstraße war aber insgesamt nicht so schlecht. Kann man von den Akteuren beider Seiten auf dem Spielfeld leider nur unzureichend behaupten. Der glorreiche RWE schaffte es nicht, den Heimvorteil zu nutzen und dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Eher das Gegenteil war der Fall, das Spiel wirkte zerfahren, einfachste Pässe fanden den Empfänger nicht, wurden zu kurz, zu ungenau, zu hart gespielt, von anspruchsvolleren Aktionen ganz zu schweigen. Chancen ergaben sich daher beinahe nur zufällig. Eine davon hätte Youngster Ennali frei vor dem Tor aber verwerten müssen.
Auch der Traum-Trainer… ähm… -Tänzer Dabrowski hatte erneut seinen Anteil an der durchwachsenen Vorstellung. Es bleibt dabei – es ist einfach kein Plan oder eine Spielidee erkennbar. Mal wird, wie heute, mit Dreier-Kette gespielt, mal mit Vierer-Kette und auch eine Fünfer-Kette hat der rot-weisse Anhang in dieser Saison schon zu sehen bekommen. Dazu wird fleißig rotiert, es steht beinahe nie zwei Mal in Folge dieselbe Startformation auf dem Rasen. Natürlich erfordern Ausfälle durch Sperren oder Verletzungen immer wieder mal Anpassungen, aber wohl kaum in dem Ausmaß, wie es dem gestressten RWE-Anhänger angeboten wird. Die Möglichkeit auf Mängel im Spiel durch Auswechselungen Einfluss zu nehmen, wurde wieder einmal zu spät genutzt. Vor der Schlussviertelstunde passiert da eigentlich selten was, das wirkt beinahe ratlos. Die Gäste waren in ihren Aktionen sauberer und konzentrierter, konnten aber das Geschehen aufgrund insgesamt begrenzter Qualität auch nicht an sich reißen. Die wenigen Chancen verteilten sich gerecht auf hüben und drüben, so dass am Ende ein weitgehend leistungsgerechtes, aber nicht sehr schön anzuschauendes Remis auf der Anzeigetafel leuchtete, das den Roten sicherlich mehr hilft als den Norddeutschen. Wie meine Geduld schon lange, ist auch die der Kurve ja mittlerweile aufgebraucht und so schallte dem Übungsleiter nach dem Schlusspfiff ein vielstimmiges „Dabrowski raus“ entgegen. Auch wenn wir die Saison nun wohl überleben werden, kann es mit dieser Personalie eigentlich nicht in die neue Saison gehen. Daher hoffe ich, der Wunsch der Kurve wird erfüllt, daran glauben kann ich aber nicht wirklich.

Zwickau – So., 23.04.2023, 14:00

FSV Zwickau vs Rot-Weiss Essen 1:1 (Abbr.)

Stadion Zwickau, 5.701 Zuschauer, 3.Liga
Das Auswärtsspiel in Zwickau hatte durch die vorherigen Partien richtungsweisende Eigenschaft bekommen. Nach der verheerenden Leistung im vergangenen Heimspiel gegen Mannheim, wurde dieses Spiel schon zur Charakterfrage. Die gastgebenden Schwäne taumeln aber am Rande des Abgrunds und hatten aus den letzten Spielen eine ähnlich vernichtende Bilanz vorzuweisen. Wo, wenn nicht hier, sollte man also wieder mal auswärts siegen?! Die Vorzeichen waren aber keine Guten, denn durch Verletzungen und Sperren mussten wichtige Leute weiterhin ersetzt werden. Gut 800 Rot-Weisse waren in die Trabbi-Geburtsstadt gereist, im Gegensatz zu den ‚Event‘-Auswärtsspielen in Dresden und München oder besser erreichbaren Orten, war also ‚nur‘ der harte Auswärtskern zugegen, aber mit diesem Mob ist der glorreiche RWE ja immer noch well-supported. Der Kick begann holprig, der FSV machte aber deutlich mehr Alarm als die verunsicherten Gäste. Nach guten zehn Minuten hatten sich die Roten dann stabilisiert und gewannen zunehmend die Kontrolle, gerieten aber vor allem bei schnellen Zwickauer Angriffen immer wieder in Unordnung, was zu teilweise haarsträubenden Abwehraktionen führte. Eine diese Situationen war dann auch nicht mehr zu kitten und nach einer hübsch-dämlich anzusehenden Flipper-Aktion landete die Kugel nach 35 Minuten abgefälscht im Netz. Zuvor hatte Isi Young aus fünf Metern einen Tausend-Prozenter vergeben, bei dem es mühsamer war den Ball nicht im Tor unterzubringen als andersherum. Ohne Worte.
Wenige Minuten vor dem Seitenwechsel wurde Young im Spurt Richtung Tor kurz vor dem Sechzehner gelegt. Auch wenn das Foul unbeabsichtigt und unglücklich wirkte, konnte die Folge nur der Platzverweis sein, denn da kein anderer FSV-Akteur mehr hätte rechtzeitig unterstützen können, damit also eine klare Torchance genommen wurde, war die Aktion als ‚Notbremse‘ zu bewerten. Das erhitzte die Gemüter des Zwickauer Anhangs, da eine vergleichbare Aktion auf der anderen Seite vorher ungeahndet geblieben war. Der fällige Freistoß wurde von Eisfeld (was beratschlagten eigentlich die beiden potentiellen Schützen vor der Ausführung sekundenlang… „Willst Du ihn in die Mauer schießen oder soll ich“?) souverän in die aufgebaute Abwehrmauer gebretzelt. Dumm für die Gastgeber, dass der Ball von einem abgewinkelten Arm geblockt wurde, was im Fachjargon ‚Vergrößerung der Körperfläche durch unnatürliche Armbewegung‘ genannt wird. Es ertönte also ein berechtigter Elfmeterpfiff und der fällige Strafstoß wurde von ‚Engel‘ (endlich mal) souverän zum Ausgleich verwandelt. Ziemlich aus dem Nichts war der RWE wieder im Spiel und sogar noch im Vorteil, während das Heim-Publikum nun natürlich ordentlich Temperatur hatte.
Als die Mannschaften dann auch nach zwanzig Minuten Pause noch nicht wieder auf dem Platz zurück waren, witzelte ich zu meinen Gefährten irgendwas von „… Spielabbruch…“.  Wenige Minuten später war aber genau das Realität. Ein aufgebrachter Zuschauer auf der Haupttribüne, der pikanterweise nachher als Sponsor und ehemaliges Vorstandsmitglied identifiziert wurde, hatte dem Referee beim Gang in die Kabine eine volle Ladung Bier ins Gesicht gekippt. Da es kein Stauder war, wertete der Unparteiische dieses als tätlichen Angriff und machte gemäß Statuten von seiner Möglichkeit des Abbruchs Gebrauch. Das wirkte im ersten Moment völlig überzogen. Die einhellige Meinung war, dass es ausgereicht hätte, den Täter zu sanktionieren und dann mit frischen Klamotten wieder anzupfeifen, da ja niemand verletzt wurde. Auch beide Teams vertraten diese Meinung, wie nachher bekannt wurde. Bei genauem Hinsehen wiegt der Sachverhalt aber schwerer. Es ging letztlich nicht um das genutzte Mittel für die Attacke, sondern um die Tat an sich. Klar, eine Bierdusche ist maximal unangenehm, geht aber prinzipiell nicht über eine Bloßstellung hinaus. Aber anstelle des Bieres hätte es auch ein Feuerzeug oder ein ähnlicher Hartgegenstand sein können und das begründete den Abbruch.
Im Nachhinein also eine nachvollziehbare Entscheidung und maximal unglücklich für den FSV, der nun nicht nur mit einer empfindlichen Geldstrafe und einem Zuschauerausschluss rechnen muss, sondern mit der Wertung der Partie gegen sich, denn da lässt die Spielordnung des DFB eigentlich keinen Zweifel zu. Einen vergleichbaren Fall, sicherlich mit schlimmeren Folgen in Form einer Verletzung, haben wir ja in Essen im letzten Jahr beim Topspiel gegen Preußen Münster erst selbst erlebt. Natürlich hatte der RWE in Überzahl aber auch die bessere Ausgangsposition für Durchgang zwei. Der Spielabbruch verwässert nun aber den erneut insgesamt schwachen Auftritt der Mannschaft. Absurderweise könnte das Team aber eben aus diesem Abbruchspiel neue Motivation ziehen, denn nach dem Platzverweis gegen die Schwäne und dem Ausgleich vor dem Pausenpfiff, hatten die roten nun Oberwasser, wurden also in einer Situation ausgebremst als es aufwärts ging. So wird erneut mit Spannung auf das nächste Heimspiel geschaut, wenn sich ein erneut ein Gegner entgegenstellt, der mit dem Rücken zur Wand steht und dringend Punkte für den Klassenerhalt benötigt.

Erlbach – Fr., 21.04.2023, 19:00

SV Erlbach vs FC Memmingen 0:0

Waldstadion, 310 Zuschauer, Bayernliga Süd
Im kleinen, gerade einmal knapp 1.200 Einwohner starken Ort Erlbach im schönen Oberbayern, unweit der Grenze zu Österreich, wird immerhin fünftklassiger Fußball gespielt. Damit ist Erlbach sicherlich einer der kleinsten Oberliga-Standorte Deutschlands. Zu Gast war der Tabellenzweite FC Memmingen, im vergangenen Sommer aus der Regionalliga abgestiegen und nun bemüht, diesen Betriebsunfall zu reparieren. Dieser hatte mit Stürmer Dominik Stroh-Engel sogar einen Stürmer mit etwas Bundesliga-Erfahrung im Aufgebot. Aber auch diese nützte ihm nichts, denn die Offensivbemühungen der Allgäuer blieben erfolglos. Der SV Erlbach stellt die beste Abwehr der Liga und bewies dieses auch, denn nur wenige Chancen des Favoriten wurden zugelassen. Die hübsche Sportanlage schmiegt sich idyllisch in die oberbayrischen bewaldeten Hügel, das hat schon Flair. Nervig war nur der übermotivierte Stadionsprecher, der mit lauten Musikeinspielungen und einer fest installierten Druckluft-Fanfare eher Belästigung als Unterstützung bedeutete. Es blieb leider beim torlosen Remis, allerdings einem der besser anzusehenden Sorte.

Essen – So., 16.04.2023, 14:00

Rot-Weiss Essen vs SV Waldhof Mannheim 07 0:3

Stadion an der Hafenstraße, 17.077 Zuschauer, 3.Liga
Mit gemischten Gefühlen machte ich mich heute auf den Weg zur Hafenstraße, denn so richtig wusste ich nicht einzuschätzen, was mich dort erwartete. Es sollte dann leider schlimmer kommen, als im schlimmsten Falle befürchtet. Der Waldhof gehört auswärts zu den schwächsten Teams der Liga, aber der glorreiche RWE schaffte es tatsächlich, zumindest im zweiten Durchgang die bisher übelste Saisonleistung zu performen. Auch im ersten Durchgang war das nicht überragend anzusehen. Die Mannschaft schien konzept- und ideenlos, bot den ‚Baracklern‘ aber mit frühem Vorchecken Paroli und verhinderte, dass diese sich kreativ entfalten und vor das rot-weisse Gehäuse kommen konnten. Das eigene Offensivspiel blühte aber eben auch nicht vor Einfallsreichtum und so dauerte es beinahe eine halbe Stunde, bis es die erste gefährliche Torraumszene überhaupt auf beiden Seiten gab, welche den Roten gebührte. Berlinski und Engelmann vergaben eine Doppel-Chance, und es ahnte noch niemand, dass es für die Gastgeber – abgesehen von einem nicht wirklich gefährlichen Kefkir-Freistoß im zweiten Durchgang – die einzige des gesamten Spiels bleiben sollte.
Unmittelbar danach hatten auch die Quadrate-Städter ihre erste Gelegenheit und gingen damit direkt in Führung. Römling ermöglichte Schnatterer durch schlechtes Stellungsspiel einen harmlosen Schuss vom Sechszehner. Der Ball sprang unglücklich auf und über die Hände von Golz ins Netz. Sah trotz eines leichten Platzfehlers irgendwie nicht unhaltbar aus. Der RWE kam sicherlich mit frischem Mut aus der Kabine, aber der Zahn wurde schon nach wenigen Minuten gezogen, als der Waldhof eine Eckball-Hereingabe mit einem humorlosen Volley-Kracher passgenau in Sonntagsschuss-Manier in den Giebel versenkte. Wenn ‚Engel‘, der bei Eckstößen für den Gegner in der Defensive aushilft, seinen Gegenspieler nicht aus den Augen verloren hätte, hätte aber auch dieser Treffer verteidigt werden können. Damit spürte man schon, dass das Ding irgendwie durch war und das rot-weisse Spiel war nun auch nur noch als ‚unterirdisch‘ zu bezeichnen. Der dritte Treffer war nur noch Kosmetik tut aber mit Blick auf das eigentlich noch passable Torverhältnis weh, das vielleicht noch wichtig werden kann. Auch bei diesem Einschlag ins kurze Eck sah Golz nicht überragend gut aus, aber die Kritik bleibt leise, denn der Mann hat in dieser Saison schon einige vermeintlich Unhaltbare gefischt. Man könnte sich nun auch noch an weiteren Spielern abarbeiten, die ihre Drittliga-Tauglichkeit deutlich in Frage stellten.
Die Stimmung war angesichts eines erneut überragenden Besuchs von über 17.000 auch eher mau. Auch die Gäste-Kurve hat mich nicht restlos überzeugt. Die Blau-Schwarzen waren zwar schön oldschool unterwegs, arbeiteten sich aber auch viel zu oft am Gegner ab, anstatt das eigene Team zu supporten. Schon bezeichnend, dass sie ihr Team, als es nach Spielschluss zum Dank in die Kurve kam, mit „Scheiß RWE“-Gesängen empfingen. Mit einer Niederlage gegen Mannheim kann ich grundsätzlich leben, die Art und Weise macht mir allerdings Angst. So eine blutleere Nummer ohne jede Körpersprache unmittelbar vor der entscheidenden Phase der Saison bereitet schon Sorge. Und auch wenn es ermüdend klingt, stellt sich weiterhin deutlich die Trainer-Frage. Ein klares Konzept ist weiterhin nicht ersichtlich, stattdessen war deutlich zu sehen, dass es innerhalb der Mannschaft den einen oder anderen Grabenkampf gibt, was auch an mangelnder Autorität des Trainierers liegen kann. Selbstvertrauen und Harmonie sollten aber schnellstmöglich wiederhergestellt werden, sonst wird im Abstiegskampf direkt das Fundament untergraben. Und alte Zöpfe schneidet am ehesten ein neuer Mann an der Linie ab, ich hoffe inständig, dass die Entscheider den Zeitpunkt nicht verpennen, habe da aber Zweifel. Das erkannte auch die Westkurve, von der nach dem Abpfiff deutlich der Kopf des Trainers gefordert wurde. Für die totale Panik ist es noch zu früh, aber es gilt die Lage von Spiel zu Spiel sensibel zu bewerten.