
FC Meineid 04 U19 vs Rot-Weiss Essen U19 5:0
Parkstadion, 300 Zuschauer, U19-Bundesliga West

Mit den Blauen hab ich ja ein begründetes Problem und versuche daher die Berührungspunkte auf ein geringstmögliches Maß zu reduzieren. Will mir auch eigentlich meinen Blog mit diesem fürchterlichen Vereinsnamen und nicht versauen und das Wappen dieser Missgeburt des deutschen Fußballs wird hier auch niemals klar ersichtlich erscheinen! Heute sprang ich aber mal über meinen Schatten und stattete dem umgebauten Parkstadion, oder dem was davon übriggeblieben ist, einen Besuch ab. Dafür gab es auch nur eine einzige Entschuldigung – es musste mit rot-weisser Beteiligung geschehen. Wer das alte Parkstadion kennt, dem kommt die überholte Anlage allerdings völlig verstümmelt vor. Da ist nichts mehr übrig von der Wucht dieser alten, hässlich-schönen Schüssel mit der brutalen doppelstöckigen Haupttribüne. Wenn ich mich richtig erinnere, war ich zwei Mal im Parkstadion zu Gast, natürlich mit dem glorreichen RWE. Ende der 80er war das, in der Zweiten Bundesliga. Besonders der zweite Besuch an einem nasskalten Herbst- oder Winternachmittag ist mir in Erinnerung geblieben. Es ist nicht die zu diesem Zeitpunkt erwartbare 3:1-Niederlage, sondern die äußeren Umstände und Erlebnisse, die mir den Kick in der Erinnerung halten. Es schiffte den ganzen Tag wie aus Eimern und jeder kann sich denken, was das in einem unüberdachten Stadion bedeutet hat. Schon auf dem Fußweg von der Bahnhaltestelle durch dieses gefühlt endlose Grüngelande, wo heute diese merkwürdige Turnhalle steht, wurde man völlig durchnässt und die Sportschuhe gaben dann bei jedem Schritt dieses charakteristische knatschende Geräusch von sich, das einem klarmachte, dass das Wasser bis zu den Knöcheln im Schuh steht.
Der Gästebereich des Parkstadions befand in der Südkurve in den beiden Nachbarblöcken der Haupttribüne. Das war nicht ganz optimal, denn die damals durchaus gut aufgestellte ‚Gelsenszene‘, also der erlebnisorientierte Teil der blauen Fanszene, machte sich das zu Nutze und hatte seinen Standort links vom Gästesektor im äußerten Block des Oberrangs der Haupttribüne mit bestem Blick und freier Schussbahn Richtung Away-Fans. Zur rechten gab es erst einmal einen Pufferblock und im Block daneben – damals liebevoll ‚Türkenblock‘ genannt – sammelten sich die osmanischen Freunde mit Bezug zum Ärger machen. Man war dann während des Spiels auch mehr damit beschäftigt die zahlreich von links oben und – anspruchsvoller – von rechts waagerecht abgesendete Leuchtspurmunition im Auge zu behalten, damit man halbwegs gesund wieder nach Hause kam. Natürlich abgesehen von der Lungenentzündung, die man sich mit durchnässten Brocken bei Temperaturen von vielleicht fünf oder zehn Grad und stetem Wind in der flachen Schüssel einfing. Das ganze Schauspiel stand bei annähernder Dunkelheit statt, denn damals wurde in Liga Zwei ja noch um 15:30 Uhr angepfiffen und bedingt durch die fortgeschrittene Jahreszeit und den fett wolkenverhangenen Himmel setzte die Dämmerung früh ein. Die Szenerie hätte aber auf die verbotene Stadt nicht besser passen können – grau, düster, feindselig! Jedenfalls konnte ich mich nach dem Abpfiff mit der durch den Regen zwanzig Kilo schwerer gewordenen Jeansjacke unversehrt aus dem Block schleppen.
Kein Vergleich zu den Bedingungen am heutigen Tage bei blauem Himmel und bestem Sommerwetter. Mit Marco und Marcel hatten zwei meiner Gefährten ebenfalls den Weg hergefunden, ebenso wie weitere Rot-Weisse. Was wir zu sehen bekamen war nicht so schön. Der Nachwuchs der blauen Brut ging früh in Führung und es war auch relativ schnell klar, dass hier heute für die Roten im Gegensatz zum ziemlich sensationellen Auswärtssieg in der letzten Spielzeit nix zu holen ist. Prinzipiell war das kein Wunder, denn der U-Bereich des FC Meineid verfügt natürlich über bessere Voraussetzungen, aber so deutlich untergehen, und dass auch irgendwie zwei Tore zu hoch, musste man ja nun auch nicht. Für die U19 des Deutschen Meisters von 1955 kann es aber auch nur um den Klassenerhalt gehen und es bleibt leider dabei, dass ich im Parkstadion keinen Sieg einer Rot-Weiss-Mannschaft gesehen habe.






