Samstag, 15.08.2020, 14:00

FC Gießen vs TSV Steinbach Haiger 1:2

Waldstadion, 948 Zuschauer, Hessen-Pokal Halbfinale

Gießen hieß das Ziel und damit Halbfinale im Hessenpokal. Auch hier handelt es sich um den Wettbewerb der abgelaufenen Saison, der nun zu Ende gebracht wird, um den hessischen Amateur-Vertreter im DFB-Pokal zu ermitteln. Der FC Gießen entstand vor zwei Jahren indem die Fußballabteilung des VfB Gießen dem kleinen aber sportlich und finanziell solide aufgestellten Verein Teutonia Watzenborn-Steinberg beitrat. Seit dem geht man als FC Gießen an den Start, was die Bündelung von Kräften und eine bessere Vermarktungsmöglichkeit erbrachte. Gegner war der TSV Steinbach aus Haiger, der leicht favorisiert in das Spiel ging und dieser Rolle auch bis auf wenige Phasen gerecht wurde. Bereits im ersten Durchgang wurde dem Finaleinzug bei heißem Sommerwetter der Weg geebnet. Der TSV ging mit einer sicheren 2:0-Führung in die Halbzeitpause. Kurz nach dem Seitenwechsel fiel zwar der Anschlusstreffer und die Gastgeber bekamen auch noch die letztlich ungenutzte Riesenchance zum Augleich, aber insgesamt geht der Sieg des TSV schon in Ordnung. In der hektischen Schlussphase wurde Gäste-Keeper Raphael Koczor noch des Feldes verwiesen. Deja-Vu – das hatte er in Diensten von Viktoria Köln an der Essener Hafenstraße auch schon mal geschafft und durfte sich seinerzeit auf dem Weg in die Kabine einer Dutzendfachen Stauder-Dusche erfreuen. Aktive Szenen gibt es bei beiden Clubs, wobei ‚Szenen‘ etwas geschmeichelt ist. Beim TSV handelt es sich eher um eine Art Mistgabel-Front und auf Seiten des FC Gießen handelt es sich auch nur um knappe zehn Personen, die ab und an einen Schlachtruf verlauten lassen. Im gesamten Stadion bestand Masken-Tragepflicht, auch wenn man seinen Platz eingenommen hatte. Diese wurde von den sehr gut gebrieften Ordnern auch aufmerksam überwacht. Sobald jemand die Maske abnahm oder auf Halbmast unter die Nase zog, gab es sofort den Ordnungsruf der Security. So nervig das zweistündige Tragen einer Maske auch ist, dieses war ja noch nachvollziehbar. Weniger sinnvoll erschien da schon die Aufforderung, dass alle Besucher der Stehränge sich gefälligst auch hinzustellen hatten, da es sich ja schließlich um STEHplätze handelt. Dabei war durch die stark limitierte Zuschauerzahl – die erlaubte Zahl von maximal 1.000 Besuchern wurde mit offiziell 948 Zuschauern nicht einmal erreicht – ausreichend Platz auf den Stehplätzen, um sich auf die Stufen zu setzen. Das betraf mich zwar nicht, da ich mir ein schattiges Plätzchen im nicht ausgebauten Bereich des Stadions gesucht hatte, traf dennoch mein Unverständnis. Wirkte schon ein wenig wie die Aufforderung von Justizbeamten in einer Haftanstalt, welche den Häftlingen eine Anweisung gaben. Das Waldstadion, dessen Nutzungsrecht der FC vom VfB Gießen übernommen hat verfügt über Ausbau auf den Geraden, nämlich eine von Stehrängen flankierte, gedeckte Sitztribüne auf der einen, eine durchgehende, ungedeckte Stehtribüne auf der anderen Seite.