Stade de Tourbillon, 9.800 Zuschauer, Super League
Die Schweiz ist schon rein landschaftlich immer ein reizvolles Ziel. Darüber hinaus lohnt sich eigentlich auch jeder Besuch eines Spiels, an dem einer der Clubs mit größerer Fan-Szene beteiligt ist. Nach meiner individuellen Einschätzung sind das die Zürcher Vereine, natürlich der FC Basel und dann noch YB und der FC Sankt Gallen. Leider ist die Schweiz aber auch ein Reiseziel mit hohen Lebenshaltungskosten, so dass sich längere Aufenthalte beinahe verbieten. Aus diesem Grund habe ich bei gut einem halben Dutzend Schweiz-Trips auch nur ein einziges Mal kostenpflichtig auf eidgenössischem Gebiet übernachtet. Um aber die aktuelle Tour nicht stressiger zu machen als nötig, war eine Übernachtung dieses Mal unumgänglich und umso entzückter war ich darüber, dass ich zu fairem Preis eine Nacht im Ibis-Hotel in Sion erwerben konnte. Sion liegt im bildschönen Rhone-Tal in Kanton Wallis. Schon die Fahrt dorthin entschädigt für den Aufwand. Beide Clubs waren nicht gut in die Saison gestartet und daher schon ein Stück unter Zugzwang. Die Gastgeber gingen durch eine verunglückte Flanke früh in Führung. Da sieht ja auch jeder Schnapper immer schön scheiße aus, wenn die Kirsche lang und länger wird und schließlich im Toreck einschlägt. Der FCZ ließ sich aber nicht irritieren, fing sich schnell und kam auch zum verdienten Ausgleich. Nach dem Seitenwechsel verflachte die Partie etwas, wobei die Zürcher die tonangebende Mannschaft blieben. Eigentlich sah es aus, als ob der Kick ohne große Aufreger zu Ende gehen sollte, aber eine Viertelstunde vor Schluss, gab es Penalty für die Gäste. Mehr als ein Schuss an den Außenpfosten kam aber dabei nicht heraus. Fast zumindest, denn ein Sion-Akteur war mit der Entscheidung noch immer nicht zufrieden und kassierte durch die zweite Gelbe Karte einen Platzverweis. Wie so oft profitierte aber nicht das nun in Überzahl spielende, sondern das scheinbar benachteiligte Team davon. Reine Psychologie. Zehn Minuten vor Schluss ging Sion erneut in Führung und torpedierte alle Ausgleichsbemühungen der Gäste mit einem Konter, der zum dritten Treffer führte. Fand der Zürcher Block dann nicht ganz so gut und der eigenen Truppe wurde nach dem Abpfiff ordentlich die Meinung gegeigt. Gut 1.000 Gäste werden es schon gewesen sein, die zu Spielbeginn blaue Papierschlangen warfen und ein großes FCZ-Transparent vor den Block zogen. Nach dem Ausgleichstreffer wurde ein wenig Pyro gezündet, dass aber bei noch vorhandenem Tageslicht nicht gut zur Geltung kam. Die Anhänger der Gastgeber verzichteten gänzlich auf optische Stilmittel. Der Heim-Support war stark französisch geprägt – nicht weiter verwunderlich, da Sion im französisch-sprachigen Teil der Schweiz nahe zur Grenze nach Frankreich liegt. Das Stade de Tourbillon, benannt nach der auf einem benachbarten Felsen liegenden Burgruine, ist ein eher schlichtes Stadion. Es besteht aus vier einzelnen Tribünen, von denen lediglich die etwas höhere Haupttribüne von abweicht. Die Bergkulisse, die sich im Panorama erhebt macht diesen Spielort trotzdem zu einem besonderen.