Dortmund – Sa., 13.08.2022, 14:00

BV Borussia Dortmund U23 vs Rot-Weiss Essen 1:0

Westfalenstadion, 11.079 Zuschauer, 3.Liga
Es lief die 22. Spielminute und ich wollte meinen Gefährten gerade mitteilen, dass wir nun gleich die beste Anfangsphase der Saison gespielt haben, da wir schon über zwanzig Minuten kein Gegentor gefangen haben, als der sonst so solide und sichere Schnapper Golz der Meinung war, er müsse nach einem Rückpass den angreifenden Dortmunder ausspielen, anstatt die Murmel humorlos wegzudreschen. Ging schief. Der Dortmunder bedankte sich und schob das Spielgerät zum Treffer des Tages in die Maschen. Das war zwar zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht klar, aber man konnte ahnen, dass es so sein würde, denn das passt einfach zur aktuellen Situation. Tatsächlich hatte der RWE ja noch 89 andere Minuten dieses Spiels Zeit, ein eigenes Tor zu erzielen. Zwar war ein Aufwärtstrend im Vergleich zu den bisherigen Auftritten zu erkennen, aber insgesamt muss attestiert werden, dass das (noch) nicht reicht. Der BVB-Nachwuchs riss jetzt auch keine Bäume aus und hatte auch nur zwei selbst kreierte gute Torchancen, aber auf der rot-weissen Seite kam da eben auch nicht viel mehr und die wenigen Möglichkeiten, die sich vor allem in der Schlussphase ergaben, wurden völlig überhastet, übermotiviert und daher unkonzentriert vergeben.
Es wurde eine deutlich defensivere Grundeinstellung gewählt, als in den bisherigen Spielen. Das war richtig, denn es geht darum erst einmal sicher zu stehen und nicht mit Hurra-Fußball dem Gegner die Räume zu öffnen. Dennoch schienen mir die Abstände zu den Gegenspielern noch zu groß, das gibt dem Gegner zu viel Zeit für den eigenen Spielaufbau. Es muss einfach früher gepresst werden, um die gegnerischen Spieler unter Zeitdruck zu bringen und damit Fehler zu provozieren. Der eigene Spielaufbau war dagegen weiter zu behäbig. Beides besserte sich im Laufe der zweiten Halbzeit, als die Mannschaft mehr Spielanteile und damit sichtlich an Selbstvertrauen gewann. Unter dem Strich bleibt aber eine weitere Niederlage und nun der Platz am Tabellenende. Es muss dringend etwas passieren und bis dahin darf nicht mehr viel Zeit vergehen, damit der Abstand auf die rettenden Plätze darf nicht zu groß wird. Es ist noch immer zu früh für Panik, aber sollte sich das Blatt nicht kurzfristig – und ich meine kurzfristig! – wenden, darf vor unpopulären Maßnahmen nicht zurückgeschreckt werden. Es wäre fatal, das, was in den letzten Jahren mühsam aufgebaut und schließlich erreicht wurde, direkt wieder umzustoßen.
Gespielt wurde im großen Dortmunder Stadion, da die planmäßigen Umbauarbeiten an der ‚Roten Erde‘ länger andauern, als erwartet. 11.000 Zuschauer sind für diese Partie zwar eine gute Zahl, aber in einem 80.000er sieht das natürlich dennoch mau aus. Zudem hatte der BVB für den rot-weissen Anhang den bei Bundesliga-Spielen üblichen Away-Bereich vorgesehen, was bedeutete, dass der Großteil der Rot-Weissen im ungünstig gelegenen Eckblock des Oberrangs mit unterirdischer Sicht auf das Geschehen untergebracht war. Wäre sicher kein Akt gewesen, den zentralen Bereich der Hintertor-Tribüne zu öffnen. So konnten die 5.000 Mitgereisten nicht die maximal mögliche Lautstärke entwickeln, aber ich bezweifle auch, dass das etwas am Spielverlauf geändert hätte. Zumindest ein kleiner Aufwärtstrend ist aber erkennbar und es bleibt die Hoffnung, dass dieser Faden weiter gesponnen wird.