
Al-Ittihad Club vs Al-Tai FC 1:0
King Abdullah Sports City, 49.204 Zuschauer, Prince Mohammed bin Salman Professional League

Letzter Tag in Saudi-Land. Die Suche nach dem morgendlichen Kaffee geriet etwas skurril. Nachdem wir von befragten Anwohnern immer weitergeschickt wurden und die angezeigte Cafe-Bar nach deren Auffinden sich dann geschlossen zeigte, wurden drei junge Typen auf uns aufmerksam, die uns kurzerhand in ihr Fahrzeug verfrachteten und so lange mit uns herumfuhren, bis wir endlich einen Kaffee in der Hand hielten. Aber bei Spritpreisen von umgerechnet 40 Cent liegt die Hemmschwelle zum sinnlosen Herumfahren ja auch nicht allzu hoch. Shukran. Am frühen Nachmittag strengten wir dann etwas Sightseeing an. Erstes Ziel war die Altstadt von Jeddah, die sich aber zum einen ausgestorben zeigte, denn um die Mittagszeit ist es dem Araber schlicht zu warm und beinahe alle Geschäfte sind geschlossen. Zum anderen sind beinahe alle Gebäude in ziemlich erbärmlichem Zustand. Aber es tut sich was, denn an jeder Ecke wird gewerkelt, ausgebessert, gestrichen. Das Königreich arbeitet offensichtlich massiv daran, sich für den Tourismus herauszuputzen. Kein Wunder, auch der letzte Scheich wird gemerkt haben, dass die Ölvorkommen endlich sind und dann alternative Geldquellen hermüssen. Weiter ging es zur Corniche, an der wir zwischen Erholung suchenden Einheimischen gen Norden entlang flanierten, bis uns die Vorbereitungen zum am darauffolgenden Wochenende stattfindenden Formel 1-Lauf stoppten, denn der Kurs liegt unmittelbar an der Küste. Es war auch Zeit mal langsam Richtung Stadion aufzubrechen, dafür hatten wir nun aber einen denkbar schlechten Standort und es bedeutete etwas Aufwand einen günstigen Ausgangsort zu erreichen um ein Fahrzeug über Careem zu finden.









Klappte aber letztendlich und etwas weniger als eine Stunde vor dem Anstoß trafen wir am Stadion der ‚King Abdullah Sports City‘ ein, wo auch schon ordentlich was los war. Hier waren wir nun auch besser vorbereitet und hatten am Vortag Online-Tickets erworben. Die Smartphones hatten sich der Ticket-Plattform allerdings weiter standhaft verweigert, so dass der Rezeptionist unseres Hotels Hilfestellung leisten durfte. King Abdullah sein Ground ist ein richtig fetter Brecher, ein reines Fußballstadion mit drei Rängen. Richtig schönes Teil, gefiel mir echt gut. Im Volksmund trägt die Hütte auch den Namen ‚The Shining Jewel‘. 62000 Besucher finden Platz und fast 50000 Leute fanden sich heute ein. Auch wenn sich der Ittihad Club dick im Meisterschaftsrennen befindet, ist das gegen den Tabellenletzten schon eine beeindruckende Zahl. Die Gäste hatten aber nicht vor, nur als Statisten zu dienen und wehrten sich ordentlich, so dass es zum Teil ein offener Schlagabtausch war. Dennoch reichte der Treffer des Tages durch den Brasilianer Romarinho für Ittihad, um die Tabellenführung zu erobern. Zum Beginn der zweiten Hälfte gab es dann auch die im Internet angekündigte Choreo der Heim-Fans zu sehen. Da der kleine Araber auch gerne erst zwanzig Minuten nach Beginn zum Spiel kommt, war dieses schlicht nicht früher umsetzbar. ‚Until the end‘ stand zu lesen, was wohl auf die Vereinstreue der Fans anspielen soll. Unter dem Schriftzug blinzelte das Maskottchen des Vereins, ein Tiger, durch den Unterrang. Sah nicht übel aus, gut umgesetzt. So richtig viel Zeit hatten wir nach Spielende nicht. Da ja auch weiblichen Besuchern der Weg zum Fußball erlaubt ist, aber Geschlechtertrennung gegeben ist, respektive allein angereistem Männervolk die Begegnung mit den in Begleitung ihrer Gatten erschienenen Damen offenbar verwehrt werden soll, blieben uns die Ausgänge zunächst verschlossen. Lediglich der Gringo-Bonus ebnete uns vor allen anderen den Weg nach draußen. Auf dem Parkplatz wurde ein nur mit dem Steuermann besetztes Fahrzeug shanghait und ein freundlicher Araber lieferte uns am Hotel ab. Mit unserem schmalen Gepäck beförderte uns letztmalig ein Careem zum King Abdulaziz Airport, von wo uns Flynas nach Riyadh zurückbeförderte. Dort galt es dreieinhalb Stunden zu verbimmeln bis uns Royal Jordanian über Amman ins 30 Grad kühlere Deutschland brachte. Allah u akbar!













