Stadion Bonn im Sportpark Nord, 1.895 Zuschauer, Regionalliga West
Anfang März 2020 war es zum letzten Male möglich, ein Liga-Auswärtsspiel des glorreichen RWE vor dem ersten Corona-bedingten Lockdown zu sehen. Beim Bonner SC gelang ein 3:1-Sieg. Nachdem sich die Situation beruhigt hatte und teilweise wieder eine kleine Zahl an Zuschauern zugelassen wurde, gelang es mir exakt ein Auswärts-Ligaspiel vor Zuschauern zu besuchen. Es musste zwar beim Online-Ticketing ein wenig getrickst werden, aber letztlich durfte ich einen 1:0-Erfolg der Roten erleben. Absurderweise war es wiederum ein Spiel beim Bonner SC. Dass nun das erste Meisterschaftsspiel, bei dem auswärts wieder Zuschauer erlaubt waren, beim Bonner SC über die Bühne ging, war also nur konsequent. Ebenso wie der erneute Auswärtssieg – vielleicht besuche ich einfach nur noch die Auswärtsspiele in Bonn. Alles gewohnte Wege ohne Stress und drei Punkte sind auf dem Rückweg auch immer im Gepäck. Gut 1.500 Rote unter den knapp 1.900 Zuschauern machten die Partie zu einem Heimspiel, auch wenn die Stimmung natürlich (noch?) nicht an die Vor-Covid-Zeit erinnerte. Die Hygiene-Regeln wurden seitens der Zuschauer zwar etwas großzügig ausgelegt, durch das Ordnungspersonal aber geduldet. Sinnvoll, wie ich finde, denn alles andere hätte nur Stress bedeutet. Und schließlich sah man auch bei Ordnern und Polizisten, dass es mit den Regeln nicht immer genau genommen wird. Insgesamt zwar schwierig, den richtigen Weg zu bestimmen, grundsätzlich bin ich aber aufgeschlossen, langsam und mit etwas Achtsamkeit in gewohnte Bahnen zurückzukehren, sonst wird man auf Dauer ja nur paranoid.
Der BSC hatte nicht vor, sich dem Favoriten zu ergeben und versuchte den Spielaufbau der Roten durch hohes Anlaufen zu stören. Das gelang auch phasenweise sehr gut, so dass der RWE zwar überlegen war, aber nicht zu großen Chancen kam. Die beste Möglichkeit hatten im ersten Durchgang eigentlich die Gastgeber, aber auf der Gegenseite reichte einer Maschine wie Simon Engelmann eine halbe Chance, um einen Treffer zu erzielen. Die Halbzeitführung war daher zwar knapp, aber dennoch nicht in Gänze unverdient. Nach dem Wechsel entwickelten der RWE dann mehr Druck, was im zweiten Treffer durch Chancentod (diesen Beinamen kann ich hoffentlich bald ad acta legen, denn der Junge macht sich) Isaiah Young mündete. Starke Einzelaktion. Den Gastgebern war danach der Zahn etwas gezogen und diese arbeiteten sich eher am Schiedsrichter ab. Der dritte Treffer durch den eingewechselten Routinier Janjic entschied die Partie dann spätestens und das Ergebnis hätte in der Folge auch noch höher gestaltet werden können, aber das wäre dem mutigen Auftritt der Ex-Hauptstädter auch nicht gerecht geworden. Erfreulicher Saisonauftakt also, aber zunächst sind das auch nur drei Punkte, nicht mehr, aber auch nicht weniger.