Weil der Terminkalender mal wieder viel zu voll war, traf ich erst einige Minuten nach Anstoß ein und es ließ sich erahnen, dass sich nur ein paar hundert Unentwegte her bequemt hatten. Daher erwog ich ernsthaft, den Rückzug anzutreten, enterte dann aber doch das zweite Wohnzimmer. Testspiele gegen holländische Vereine wurden in der Vergangenheit meist genauso schnell wieder abgesagt, wie sie angesetzt wurden. Umso erstaunlicher, dass diese Partie nun tatsächlich durchgeführt wurde. Dass keine Kulisse wie bei den Liga-Spielen erwartet werden durfte, war klar, aber Spiele gegen internationale Gegner sind selten und daher hatte ich mit mehr Interessierten gerechnet. So wie ich auch mit mehr Gäste-Anhängern gerechnet habe, als den letztlich 29 Personen im Away-Sektor. Es wurde gemunkelt, dass sich auch eine Fraktion Erlebnisorientierter auf den Weg machen wollte – was natürlich der Grund ist, warum es selten zu Vergleichen mit niederländischen Clubs kommt – was wiederum entsprechendes Klientel auf rot-weisser Seite anzog, das in Bergeborbeck herum schlich. Letztere fanden aber keinen Gegner und verschwanden daher auch schnell wieder aus dem Stadion-Umfeld. Als ich das Stadion zur zehnten Spielminute betrat, leuchtete mir bereits ein 0:2 von der Anzeigetafel entgegen. Waren wohl zu Beginn nicht ganz wach, die Roten. Aber sie kamen besser ins Spiel und zum Ausgleich, gleichzeitig der Pausen-Stand. Was dann in Hälfte zwei geschah, vergisst man besser schnell wieder. Nicht eine Torchance wurde herausgespielt und in der Defensive wurde mit Gastgeschenken nicht gegeizt. Die Groninger agierten überlegen und gewannen verdient, aber sicher um zwei Tore zu hoch, was die Folge der Nachlässigkeiten in der rot-weissen Hintermannschaft war. Testspiele geben ja nur selten einen realistischen Messwert für die Pflichtspiele wieder, aber an der Defensive muss weiter gearbeitet werden.