Sonntag, 26.05.2019, 15:00

deutschland

Altonaer FC 1893 vs Heider SV 1:1

Adolf-Jäger-Kampfbahn, 3.485 Zuschauer, Relegation zur Regionalliga Nord

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Vor deutlich über zehn Jahren war ich schon mal zu Gast in der Adolf-Jäger-Kampfbahn. Das heutige Heimspiel gegen den Heider SV in der Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord, bot einen würdigen Anlass für den – Achtung, Groundhoppingmistvogel-Neudeutsch – Re-Visit. Seit 1908 kickt der AFC an dieser Stelle und das Ende ist absehbar. Oder auch nicht. Bereits vor zehn Jahren verkaufte der Club das vereinseigene Gelände an eine Wohnungsbau-Gesellschaft, welche angekündigt hat, 2026 mit dem Bau von Wohnhäusern beginnen zu wollen. Da aber die Fertigstellung der neuen Spielstätte am Diebsteich noch nicht final geklärt ist, existiert eine Verlängerungsklausel. Die kleine Kampfbahn war zum heutigen Spiel mit fast 3500 Zuschauern äußerst gut besucht. Die Relegation wird zusammen mit dem Bremer SV in einer Einfachrunde gespielt, so dass also jeder der drei teilnehmenden Clubs ein Mal in der Fremde und ein Mal daheim antreten darf. Den ersten Auftritt in Bremen konnte der AFC für sich entscheiden und eine Punkteteilung hätte heute schon zum Aufstieg gereicht. Aus dem Holsteinischen waren gut 4-500 Fans mitgekommen. Die Altonaer Szene ist ja schön verzeckt, allerdings gehen natürlich auch völlig ’normale‘ Leute zum AFC, so dass das Publikum aus fiesesten Punks bis zum Spießbürger von nebenan durchmischt ist. Insgesamt ist die Atmosphäre aber entspannt, politische Ambitionen lassen sich allenfalls optisch ausmachen und genauso hatte ich es auch in Erinnerung. Auf der Geraden versuchte man sich an ein wenig Tifo in Form einer kleinen Fähnchen-Choreo, was aber schön in die Hose ging. Stimmung gab es eh nur begrenzt, ab und an ein paar Gesänge von einer gut 50köpfigen Gruppe auf AFC-Seite und sporadisch meldeten sich auch die Gäste, die ja sowieso nicht über eine organisierte Szene verfügen. Am besten kam eigentlich noch der A-F-C-Wechselruf über drei Seiten. Erinnerte ja ein wenig an die heimische Hafenstraße. Der kleine HSV erweis sich als starker Gegner und erarbeitete sich klare Vorteile, die sich auch in Chancen niederschlugen. Der AFC-Schlussmann zeigte sich aber brilliant aufgelegt und vereitelte drei oder vier absolut fette Chancen, war dann aber kurz vor der Pause doch geschlagen. Der AFC-Trainer muss aber in der Halbzeit die richtigen Worte gefunden haben, denn die Gastgeber zeigten sich nach Wiederanpfiff stark verbessert und es dauerte nicht lang bis zum Ausgleich. Danach passierte eigentlich nicht mehr viel. Altona reichte das Remis auf jeden Fall und dem HSV war klar, dass dieses auch ein gute Ausgangslage für das kommende Heimspiel gegen den Bremer SV darstellte. So blieb es bei dem Ergebnis und nach dem Ende ertrank das kleine Stadion in schwarz-rot-weißem Jubel. Das heißt… nicht sofort. Denn das Regelwerk verlangte ein Proforma-Elfer-Kicken für den Fall, dass zwei oder alle Teams nach Abschluss der Runde punkt- und torgleich standen. Das war nach dem heutigen Spiel schon gar nicht mehr möglich, aber der Verband wollte es halt so. Der Aufstiegsjubel kam daher etwas verzögert und sicherlich etwas weniger emotional, aber das änderte nichts am Erfolg des Hamburger Stadtteil-Clubs.