Samstag, 25.05.2019, 16:15

deutschland

VfB Lübeck vs SC Weiche Flensburg 08 1:0

Stadion an der Lohmühle, 3.771 Zuschauer, SHFV-Pokal Finale

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Fast 100 Jahre gibt es nun das ‚Stadion an der Lohmühle‘ in Lübeck. Bis auf die in den 90ern errichtete stattliche Haupttribüne mit den aufgesetzten Business-Logen, ist der Zustand beinahe noch unverändert aus der Bauzeit in den 20ern des vergangenen Jahrhunderts. Obwohl der glorreiche RWE in den letzten Jahrzehnten mehrfach hier angetreten ist, hatte ich den Besuch in diesem kleinen Schmuckstück bis dato schändlicher weise versäumt. So bot das Landespokal-Finale Schleswig-Holsteins einen guten Anlass, dieses langsam mal nachzuholen. Vor Ort musste ich dann feststellen, dass die ‚Pappelkurve‘, traditioneller Standort der VfB-Fans, einer Neubau-Maßnahme unterzogen wird. Das Juwel des Stadions ist allerdings die Holztribüne aus den 20er Jahren, im Volksmund ‚Alte Holze‘ genannt. Schief und krumm ist das Dach des kleinen Tribünenbaus, dass man meinen könnte, dass es beim nächsten Windstoß zusammenbricht. Abzüge in der B-Note gibt es dafür, dass das arme Tribünchen mit überdimensionalen Werbetafeln zugepflastert ist. Das raubt einiges an Flair. Gut 200 Leute waren von der Förde angereist und zeigten eine kleine Zettel-Choreo, die allerdings nicht gerade prall aussah. Das Ultrakollektiv Lübeck, im äußersten Block der Haupttribüne platziert, hatte vorab angekündigt auf optische Aktionen verzichten zu wollen, als Teil eines Protests gegen Kollektivstrafen in Form von Block- oder Auswärtssperren. Daher blieb es beim Einsatz von ein paar Schwenkern. Der Support kam aber nicht schlecht rüber – der Block hatte Bock. Der VfB begann stark, aber die Gäste stellten sich schnell darauf ein und gestalteten die Partie offen. Kurz vor dem Seitenwechsel zeigten die Gastgeber aber noch ein paar gute Offensiv-Aktionen, so dass der Führungstreffer eigentlich hätte fallen müssen. Tat er aber nicht. Nach dem Seitenwechsel war der Kick dann aber wieder ausgeglichen und als sich bei Teams gegen Ende der regulären Spielzeit nicht mehr viel trauten und es stark nach Verlängerung roch, gab es kurz vor Abpfiff einen Foulelfmeter der Marke oberdämlich für den VfB, der zur Führung verwandelt wurde. Der Sieg war damit unter Dach und Fach – meinten alle. Aber im Gegenzug gab es dann Strafstoß nach Handspiel für die Eisenbahner. Den fischte der VfB-Schlussmann aber aus dem Eck, die Nachspielzeit verstrich und der Landespokal und damit der Einzug in die Hauptrunde des DFB-Pokal gehörten den Marzipan-Kartoffeln, was mit einem zünftigen Platzsturm gefeiert wurde.