Sonntag, 12.05.2019, 18:00

spanien

CD Atlético Baleares vs Club Lleida Esportiu 2:1

Campo de Son Malferit, 1.800 Zuschauer, Segunda División B Grupo 3

190512baleares-lleida

Atlético Baleares ist die zweite Kraft Mallorcas und arbeitet derzeit daran, zum ersten Mal seit über 50 Jahren wieder in die zweite Division aufzusteigen. Ein wichtiger Schritt konnte heute gegen die Gäste aus dem katalanischen Lleida heute gemacht werden. 2013 musste Atlético sein altes, direkt an der Autopista gelegenes ‚Estadio Balear‘ wegen Verschleiß der Bausubstanz verlassen. Nach einer Saison in Magaluf landete man auf dem ‚Campo Son Malferit‘ in Rufweite des alten ‚Balear‘. Die neue Spielstätte ist eine schmucklose Zweckanlage mit einer überdachten und ein paar kleinen ungedeckten Tribünen, gelegen auf dem Gelände des mallorquinischen Fußballverbandes. Aber es gibt Hoffnung. Vor zwei Jahren konnten sich Verein und Stadt endlich auf einen Plan für die Sanierung des alten Stadions einigen und dort sind die Arbeiten an einer etwas abgespeckten Version auch im Gange. Der aktuelle Zustand ist auf dem letzten Foto zu sehen. In Son Malferit finden 2000 Leute Platz und da die Meisterschaft heute am vorletzten Spieltag der regulären Saison eingefahren werden konnte, platzte das kleine Stadion aus allen Nähten, wobei allerdings nur 1800 Zuschauer zugelassen waren. Als ich zwanzig Minuten vor dem Anpfiff mein hinterlegtes Ticket eingesammelt hatte und mich dem Eingangstor näherte, versperrten fünf Polizisten in Kampfanzügen den Zugang und eine aufgeregte Menschentraube diskutierte hin und her. Kurz darauf trat ein Offizieller vor das Tor und erklärte etwas auf Spanisch, von dem ich nur einzelne Worte verstand. Auf Nachfrage erklärte er mir in brüchigem Englisch, dass die Polizei der Meinung ist, dass die Auslastung erreicht sei und niemand mehr hinein dürfe. Aber er wolle das klären und in fünf Minuten ginge es weiter. Sprach er und verschwand im Inneren, worauf das Tor dann geschlossen wurde. Für mich war klar, dass sich dieses Tor vor Spielende definitiv nicht mehr öffnen wird. Und natürlich passierte auch nach mehr als fünf Minuten nichts. Während sich Fans mit gültigen Tickets stocksauer, Arenal-Touristen, die vom Spiel Wind bekommen hatten, gleichgültig bis belustigt, und Familien mit vor Enttäuschung weinenden Kindern den Heimweg machten, sah der deutsche Groundhopping-Otto natürlich keinen Grund aufzugeben. Am anderen Ende öffnete sich eine Auto-Zufahrt für einen Nachzügler, also schnell dorthin, den dort postierten Wichtigtuer im Vereins-Sacko am Arm gezupft und mit dem Ticket und der magischen Plastik-Karte mit Nachdruck darauf hin gewiesen, dass ich der Meinung bin, hinein zu dürfen. Sah er dann aber auch schnell ein und feddich war die Laube. Voll war es dann auch aber von überfüllt war die Bude noch weit entfernt. War mir aber nun auch egal. Auf der Hauptseite gab es eine kleine Choreo und ein paar Schwenkfahnen und hinter dem Tor befand sich eine Gruppe von 30 Leuten, die ganz Spanien-untypisch das ganze Spiel über Stimmung machte. Die Katalanen erwiesen sich als zäher Gegner, der erbitterte Gegenwehr leistete, aber nach einem Doppelschlag zur 2:0-Führung nach einer halben Stunde schien der Weg frei für Atlético. Jedoch nur zwei Minuten lang, denn der umgehende Anschlusstreffer machte die Partie direkt wieder spannend. Drei Tore in vier Minuten und ein weiterer Treffer wollte nicht mehr fallen, auch wenn Lleida trotz Unterzahl am Ende noch einmal richtig Druck machte. Schlusspfiff, Platzsturm. Um den Aufstieg zu realisieren muss aber in der Relegation noch ein Spiel erfolgreich bestritten werden. Sollte dieses gelingen, steht in der kommenden Saison das Derby gegen den RCD Mallorca an, sofern dieser nicht selber noch seine kleine Aufstieg-Chance in die Primera Division wahrnimmt.