Sonntag, 17.02.2019, 13:30

deutschland

Berliner AK ’07 vs Berliner FC Dynamo 1:0

Poststadion, 874 Zuschauer, Regionalliga Nordost

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Das ‚Poststadion‘ ist nach dem ‚Olympiastadion‘ die wohl legendärste Spielstätte der Hauptstadt. Nachdem es zu verfallen begann, wurden zu Beginn des Jahrtausends Sanierungsarbeiten durchgeführt, die Haupttribüne steht unter Denkmalschutz. Seinen Namen hat der Ground von seinem Erstbesitzer, dem Post SV, für den es erbaut wurde. Vor dem Krieg fanden im ‚Poststadion‘ zwei Endspiele um die Deutsche Meisterschaft statt. Hertha nutzte den Ground für Heimspiele zu Ober- und Zweitliga-Zeiten in den 80ern und seit einigen Jahren ist das das Stadion die Heimat des Berliner Athletik-Club. Der BAK ist ein recht alter Verein, den man aber kaum als solchen wahr nimmt. Denn Mitte der vergangenen Dekade wurde der Club umbenannt in Berlin Ankaraspor Külübu, da eine Kooperation mit Ankaraspor aus der türkischen ‚Süperlig‘ aufgenommen wurde, weshalb man auch gleich die Vereinsfarben wechselte. Die Zusammenarbeit beendete der türkische Club aber bereits nach kurzer Zeit, doch es dauerte noch bis 2011 bis die Namensänderung rückgängig gemacht und die alten Farben wieder angenommen wurden. Seitdem spielt der BAK auch in der Regionalliga und das mittlerweile erfolgreich, denn in den letzten Jahren war man immer oben dabei. Zum BFC Dynamo braucht man ja nicht viel erläutern. Der DDR-Rekordmeister und Lieblings-Club von Stasi-Chef Mielke, dessen zehn Meisterschaften in Folge auch durch zweifelhafte Schiedsrichter-Entscheidungen begünstigt wurden, genießt aufgrund seiner Fan-Szene einen zweifelhaften Ruf. Etwa 400 BFCer hatten sich auf den kurzen Weg vom Prenzlauer Berg nach Moabit gemacht. Es sieht aktuell nicht gut aus für die Ost-Berliner, denn aktuell steht man auf einem möglichen Abstiegsplatz. Der BAK grüßt dagegen von Platz zwei. Davon war auf dem Rasen nichts zu sehen. Der BFC legt gut los und hätte unbedingt in Führung gehen müssen. Und dann passiert es ja so oft – ein schneller Gegenangriff und der Favorit führte. Auch im zweiten Durchgang spielte Dynamo gut mit, brachte das Ding aber nicht in die Maschen. Bleibt zu hoffen, dass der BFC die Kurve noch kriegt, denn ein Verein mit – wenn auch zweifelhafter – Tradition ist dann doch besser in der Regionalliga aufgehoben als der BAK, dessen Liga-Heimspiele üblicherweise vor nicht einmal 300 Leuten über die Bühne gehen. Nach dem Spiel schlug ich mich noch ein paar Meter ins Dickicht, denn die Westkurve des ‚Poststadion‘ wurde der Natur zurückgegeben, so dass es dort ein wenig aussieht wie in einer versunkenen Stadt im Dschungel Mittelamerikas.