Hertha BSC vs SV Werder Bremen 1:1
Olympiastadion, 49.627 Zuschauer, Bundesliga
Am 14. Mai des Jahres 1994 war mein letzter Besuch im Berliner Olympiastadion. An diesem Tage bestritt der Verein meines Herzens das Finale im DFB-Pokal gegen den SV Werder und unterlag nach großem Kampf unglücklich mit 1:3. Der aufmerksame Leser weiß, dass auch dem Verein von der Weser meine Sympathie gehört, so gesehen war es für mich damals ein Traum-Finale. Letztlich ist mir der glorreiche RWE aber dann doch deutlich näher. Trotzdem wird dieser Tag inklusive der gemeinsamen Feier mit den Grün-Weißen auf dem Ku-Damm nach dem Spiel, als sich die Enttäuschung gelegt hatte, sicherlich auf ewig in der Erinnerung bleiben. Nach beinahe 25 Jahren, war ein Besuch in diesem legendären Rund also legitim. Grundlegend baulich verändert hat sich im Vergleich zu damals nur die Überdachung, die ja seit dem Umbau für die Weltmeisterschaft 2006 das gesamte Rund überdeckt. Der SVW war mal wieder well-supported. Ich kann mich da nur wiederholen – ich finde es absolut beeindruckend wie viele Fans den Verein bei Auswärtsspielen unterstützen. Klar sind da auch immer viele Umland-Fans dabei, aber vor dem Hintergrund, dass der Club ja in den letzten Jahren auf sportlicher Ebene nicht unbedingt für attraktiven und erst recht nicht erfolgreichen Fußball stand, ist das schon bemerkenswert. Annähernd 10tsd Grün-Weiße werden es dann gewesen sein, also gut ein Fünftel der Zuschauer. Das wurde spätestens beim Ausgleichstreffer deutlich. Für den Away-Sektor hatte ich nix mehr bekommen und mich daher gegenüber auf der anderen Seite des Marathon-Plateaus mit der Feuerschale einquartiert. Um mich herum befand sich auch überwiegend Grün und Weiß, denn kaum jemand hielt es bei Pizarros Last-Second-Treffer auf den Stühlen. Werder gehörten auch die ersten Minuten der Partie, bis die Hertha die Initiative ergriff und das Spiel bis zur Halbzeit bestimmte Neben zwei Alu-Treffern bugsierte man die Kugel auch ein Mal ins Netz und ging mit einer verdienten Führung in die Pause. Nach dem Seitenwechsel spielte aber fast nur noch Werder, ohne allerdings auch nur eine zwingende Torchance zu erarbeiten. So musste also ein direkter Freistoß herhalten, der den Weg durch Freund und Feind hindurch, noch etwas abgefälscht, in die Maschen fand. Verdient war es definitiv. Die Ostkurve zeigte als Intro eine Choreo zu Ehren des ‚Hertha-Echo‘, des Hertha-Fanradio, das vor exakt 30 Jahren zum ersten Mal über den Äther ging und heute zum letzten Mal sendete. Im Away-Bereich blieb es beim zahlreichen Fahneneinsatz, nachdem ja zuletzt in Nürnberg und Dortmund massiv gezündelt wurde. Zum Stadion muss ja nicht viel gesagt werden, dieses ist nun mal eine absolute ‚Respektperson‘ und ganz einfach beeindruckend. Stimmung wirkt in einem so weiten Rund ja immer etwas verdünnt, da die Atmosphäre einfach nicht dicht genug ist. Aber mit dem Schluss-Akt explodierte zumindest das westliche Ende des legendären Ovals dann ja doch noch.