Warszawa – Mo., 02.05.2022, 16:00

KKS Lech Poznan vs RKS Raków Czestochowa 1:3

Stadion Narodowy im. Kazimierza Górskiego, 35.694 Zuschauer, Puchar Polski Finale
Das Nationalstadion Polens, in dem jedes Jahr am 02.05. das Finale des polnischen Pokals ausgetragen wird, liegt gut sichtbar am östlichen Ufer der Weichsel. Es erinnert ein wenig an die Arena in Frankfurt, auch weil es mit einer verschließbaren Zeltdach-Konstruktion ausgestattet ist. Tja, was dann geschah, hatten wir uns anders vorgestellt. Zwar war das Traum-Finale in der Vorschlussrunde geplatzt, da Legia gegen Rakow ausgeschieden war, aber das Finale des Puchar Polski ist ja dennoch eine Reise wert. Ein paar Tage vorher sickerte dann durch, dass die Warschauer Stadtführung die Präsentation von größeren Fahnen und Bannern untersagt hatte. Das war gleichbedeutend mit dem Aus für die Choreos beider Szenen. Zwar wurden noch Stellungnahmen von beiden Seiten veröffentlicht, verbunden mit der Bitte das Verbot zurückzunehmen, doch die Stadtspitze blieb hart. Auch eine Intervention des Fußballverbandes brachte keinen Erfolg. Ob das auch so gelaufen wäre, wenn Legia das Finale erreicht hätte…???
Die Hoffnung stirb bekanntlich zuletzt, daher glimmte der Funke, dass die Szenen dennoch erschienen und entsprechende Trotz-Aktionen zeigten, doch beim Betreten des Stadions erblickten wir eine annährend vollkommen leere Lech-Kurve. Die Kolejorz-Szene wählte den Weg des Boykotts und stand komplett draußen vor den Toren des Stadions. Natürlich ein ernüchternder Anblick, aber ja eigentlich auch die einzig richtige Reaktion. Der Rakow-Anhang enterte spät seine Kurve, blieb dann aber stumm und ohne optische Aktionen. Viel mehr kann ich erst mal nicht berichten, denn das Interesse am Spiel ging mir völlige verloren. Bis tief in die zweite Halbzeit hielt ich mich im Umlauf des Stadions auf, quatschte mit Bekannten, die ebenfalls vor Ort waren und schaute mir aus der Ferne den schweigenden Lech-Mob an. Die Schluss-Viertelstunde sah ich mir dann, allerdings ohne rechtes Interesse. Der Rakow-Capo erklomm dann das Podest und die Blau-Roten supporteten in der letzten Viertelstunde ihr Team mit eher angezogener Handbremse. Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man.