
KS Cracovia vs Wisla Kraków 0:0
Stadion Cracovii im. Józefa Pilsudskiego, 14.191 Zuschauer, Ekstraklasa

Cracovia hatte ich schon mal gegen Legia gesehen und das war damals einigermaßen enttäuschend. Die Heim-Kurve zeigte sich grottenschlecht und Legia, normal ja eine Garantie für einen guten Job, spulte eher ein Sparprogramm ab. Sportlich hat sich Cracovia, in der Zeit vor und nach dem zweiten Weltkrieg sehr erfolgreich, in der jüngeren Geschichte aber eher Kategorie Abstiegskandidat und Fahrstuhlmannschaft, in den letzten Jahren stabilisiert und erreichte ordentliche Platzierungen. Dazu konnte in der letzten Saison erstmalig der Pokal gewonnen werden. Man hat grundsätzlich den Eindruck, dass Cracovia der kleinere der beiden Krakower Clubs ist. Auf den Rängen mag sich das bestätigen, aber außerhalb des Stadions hat der Verein reichlich Anhänger und innerhalb der Stadt hatte man auf den Nebenkriegs-Schauplätzen lange Zeit die Oberhand. Ein wenig an Argentinien erinnernd geht es in den Kurven aber nicht nur um den Support, sondern auch um Verstrickungen in die Kriminalität. Bei Kämpfen abseits der Spiele wurden schon oft, Hieb- und Stichwaffen eingesetzt, was mit Hooliganismus natürlich nichts mehr zu tun hat.
‚Der Heilige Krieg‘ wird dieses Spiel genannt, wovon dann aber nicht viel zu spüren war. Es war natürlich ein Stadt-Duell aber es hob sich nicht grundlegend von anderen heißen Spielen in Polen ab. Wisla steckt auch tief im Abstiegskampf und benötigte dringend Punkte. In einer ausgeglichenen Partie hätte es hüben wie drüben einen späten Helden geben können, aber auf beiden Seiten wurde je eine hervorragende Möglichkeit in der Nachspielzeit ausgelassen. So fehlte eben das Salz in der Suppe, ein torloses Remis ist selten geeignet Emotionen anzuheizen. Auf beiden Seiten gab es Pyro-Aktionen zu sehen. Cracovia brachte deren zwei in Verbindung mit einer Choreo, je eine in beiden Hälften. Die etwa 500 Wisla-Leute ließen es nur einmal leuchten. Das noch sehr neue und moderne Stadion gefällt mir gut. Es hat für den Verein genau die richtige Größe und sein eigenes Gesicht.




















