
Rot-Weiss Essen vs 1.FC Köln U23 2:0
Stadion an der Hafenstraße, 10.070 Zuschauer, Regionalliga West

Freitag-Abend. Schneeregen. Flutlicht. Hafenstraße. Alle Zutaten für einen heißen Ritt gegen einen starken Gegner waren angerührt. Der Kölner Nachwuchs stellte sich mit einer Serie von 15 Spielen ohne Niederlage vor. Dass es ein enges Ding würde, war also allen klar. Das fiese Wetter konnte die Euphorie nicht bremsen, eine fünfstellige Zahl rot-weisser Anhänger fand den Weg ins Stadion. Überraschend hatte Coach Neidhart einen Wechsel auf der Torwart-Position vorgenommen und Jakob Golz den Vorzug gegenüber Kapitän ‚Diva‘ Davari gegeben, der zuletzt Unsicherheit ausstrahlte. Und der Sohnemann von HSV-Legende Richie Golz bekam auch mächtig zu tun. Der FC-Nachwuchs stellte sich wie erwartet als absolut unbequemer und spielstarker Gegner heraus, der ein flüssiges Kurzpassspiel aufzog und den rot-weissen Spielaufbau durch hohes Anlaufen störte. Dadurch geriet auch Golz öfter unter Druck und hatte seine Mühe die Situationen zu beherrschen. Auf der Linie und im Eins gegen Eins zeigte sich der Mann aber bärenstark und bewahrte den RWE vor einem Rückstand. Der es auch gar nicht hätte sein dürfen, denn nach nicht einmal einer Viertelstunde hatte die Kugel schon im Kölner Gehäuse eingeschlagen. Alles freut sich, die Gäste stehen zum Anstoß bereit – und plötzlich wird das Tor aberkannt, keiner wusste warum, ich wurde fast wahnsinnig!
Auch in Hälfte zwei hielt der Effzeh gut dagegen, allerdings kamen die kleinen Geißböcke nun nicht mehr zu guten Abschlüssen. Im Gegensatz zu den Roten, die alles raushauten und sich einige gute Situationen erarbeiteten. Und als sich alle langsam mit dem torlosen Remis abgefunden hatten, regelte der, der fast immer regelt. ‚Engel‘ ist einfach eine Lebensversicherung. Dass der Ball ohne das Abfälschen eines Verteidigers sein Ziel vermutlich gar nicht gefunden hätte – geschenkt! Engelmann fackelt einfach nicht lange, sondern versucht es halt immer wieder und wird oft genug dafür belohnt. Der FC warf nochmal alles nach vorne, richtig brenzlig wurde es aber nicht mehr. Die letzte Ecke wurde geklärt und der RWE fuhr noch einen Konter über Kleinsorge, der – so schien es, vermutlich gar nicht sofort bemerkt hatte, dass das Tor völlig leer war, denn der Kölner Schnapper hatte sich mit nach vorn begeben. So ließ er 30 Meter vor dem Tor noch einen Gegenspieler aussteigen, bevor er die Situation erkannte und die Murmel ins finale Glück schob. Zugegeben, mir fiel das leere Tor auch erst spät auf, aber ich hatte auch definitiv ein paar mehr Stauder drin als unser kleiner Außenstürmer. Was für ein intensives Spiel, man kann es mit Worten kaum beschreiben. Es war ein richtig geiler Kick und es bleibt dabei, man darf die Truppe vor dem letzten Pfiff nie abschreiben.
Leider vergaß ich die Digi-Cam zu Hause. Die wenigen und qualitativ schlechten Smartphone-Fotos bitte ich daher zu entschuldigen.


