Es gibt ja so Spielstätten, die man beiläufig auf Fotos aufschnappt und die sich einem ins Hirn einbrennen. Dabei müssen diese Spielorte gar nicht mal große Dimensionen haben oder sonderlich spektakulär sein, sondern einfach durch ihre Lage oder besondere Merkmale bestechen. Jedenfalls landen diese Orte auf der imaginären To-do-Liste und wollen irgendwann einmal besucht werden. Das Bergstadion des Vorarlberger Vereins FC Bizau ist für mich eine dieser besonderen Spielstätten. Die Reiseroute ermöglichte nun den Besuch dieses kleinen Schmuckstücks, das durch viele Details und besonders seine Lage besticht. Bizau liegt auf 681 Metern unterhalb des Bregenzerwaldgebirges, welches sich als eine eindrucksvolle Kulisse hinter dem Stadion aufbaut. Zuschauen kann man nur von zwei Seiten. Auf der ansteigenden Seite des Geländes befindet sich das Funktionsgebäude, mit integrierter Sitztribüne, darüber liegendem Catering-Bereich und der Club-Gastronomie. Weitere Möglichkeiten zur Spielbeobachtung bietet sich oberhalb hinter einem der Tore, wo offenbar nach Lust und Laune Sitzbänke installiert wurden. Das Spielfeld ist extrem schmal, bin mir nicht mal sicher, ob das Mindestmaß erreicht wird, oder ob mit Sondergenehmigung gespielt wird. Der Ort hat 1.125 Einwohner. 400 Zuschauer waren zum anwesend. Zieht man die etwa 20 Gäste-Anhänger ab, waren als mehr als ein Drittel der Einwohner zu diesem Spiel der Vorarlbergliga gekommen – das nenne ich mal Rückhalt, auf so eine Quote können weltweit wohl die wenigsten Clubs zählen. Dass der FC Bizau noch auf viertklassigem Niveau spielt, hat er dem unsäglichen Virus zu verdanken. Zum Zeitpunkt des Abbruchs der letzten Saison stand der Club auf dem ersten Tabellenplatz, der zum Aufstieg in die Vorarlberger Elite-Liga berechtigt hätte. Anders als in Deutschland, wurden die Saisons der österreichischen Amateur-Ligen aber annulliert, so dass für die neue Spielzeit alles blieb, wie es war. In dieser Saison spielt Bizau erneut oben mit, musste aber am vergangenen Wochenende eine empfindliche Last Minute-Pleite beim Tabellenführer in Egg hinnehmen. Das heutige Remis gegen Lustenau brachte den Club auch nicht weiter. Und da die Welt ein Dorf ist und man ja eigentlich fast immer irgendwo irgendwen sieht, trafen wir hier auf den Bayer 04-Allesfahrer Andreas aus dem Badischen, der mit Frau und Sohn einige Tage Urlaub verbrachte und die Chance zum Spielbesuch ebenfalls ergriff.