Der Start in den Urlaub mit der geschätzten Gattin führte über Dresden, wo der siebtklassige Landesklasse-Vertreter Dresdner SC den Oberligisten aus Neugersdorf im Sachsenpokal erwartete. Der Dresdner SC ist ein sehr alter Verein, der bedingt durch die Existenz im DDR-Fußball, wie viele andere Vereine auch, eine sehr wechselhafte Geschichte erlebte. Aber auch nach der Wiedervereinigung wurde der Verein durch Fusionen, Insolvenz und Neugründung beeinflusst. Spielstätte des Vereins ist das Heinz-Steyer-Stadion, das seit mittlerweile 100 Jahren existiert, sein Aussehen aber natürlich über die ganze Zeit veränderte. Grundsätzlich hätte es heute noch ein Fassungsvermögen von 24.000 Zuschauern, bedingt durch Einsturzgefährdung ist die maximale erlaubte Zuschauerzahl heute aber auf 4.500 Zuschauer begrenzt. Zu DDR-Zeiten waren aber auch schon über 50.000 Menschen in diesem weiten Rund. Trotz der mangelhaften Bausubstanz lassen sich aber fast alle Bereiche begehen und da haben wir wieder einen dieser Stadion-Dinos, welche einen in ein einer besonderen Art in ihren Bann ziehen. Lediglich die alte Holztribüne auf der Gegengeraden wurde durch einen Neubau ersetzt, der sich aber insgesamt gut ins Bild einfügt. Direkt neben dem Stadion reckt sich das monströse Yenidze-Gebäude in den Himmel. Dieses stark an ein islamisches Gotteshaus erinnernde Gebäude, ist allerdings kein solches, sondern eine ehemalige Tabakfabrik, heute als Bürogebäude genutzt, und wurde lediglich im Stile einer Moschee errichtet. Unabhängig davon wirkt das Gebäude etwas befremdlich und in diesem nicht gerade als hochtolerant bekanntem Landstrich etwas fehlplatziert, allerdings existiert es schon über 110 Jahre. Der DSC darf sich sogar an der Unterstützung durch einen kleinen Fanszene erfreuen, die sich aus den besseren Zeiten vor und um die Jahrtausendwende, als der Club einige Jahre als solider Regionalligist auftrat – auch der glorreiche RWE trat in drei Saisons gegen den Dresdner SC und auch ein Mal in diesem Stadion an – in die heutige Zeit herüber gerettet hat. Man darf die DSC-Szene dem links-alternativen Spektrum zuordnen, was auch eher ein seltenes Phänomen im Bundesland Sachsen ist. Die Gastgeber gingen natürlich als klarer Außenseiter in die Partie und die Gäste aus der Oberlausitz übernahmen auch die Spielgestaltung. Als nach 20 Minuten der verdiente Führungstreffer für den Oberligisten fiel, dachte ich, dass alles seinen erwarteten Lauf nehmen würde. Der DSC drehte das Ergebnis aber durch einen überraschenden Doppelschlag. Noch vor der Pause fiel jedoch der Ausgleich. Auch in Hälfte zwei dominierten die Gäste, brachten die Murmel aber nicht im Dresdner Kasten unter. So ging dann der DSC wieder unerwartet in Front, könnte die Führung aber erneut nicht verteidigen und so ging es in die Verlängerung, in welcher auch kein Sieger ermittelt werden konnte. Die Elfer-Lotterie ging dann zu Gunsten der tapfer kämpfenden Dresdner aus, die sich den Erfolg durch ihren Einsatz aber auch irgendwie verdient hatten.