Essen – So., 06.02.2022, 14:00

Rot-Weiss Essen vs Fortuna Düsseldorf U23 4:1

Stadion an der Hafenstraße, 7.634 Zuschauer, Regionalliga West
Nach dem überzeugenden Jahresauftakt gegen den WSV waren die Spiele in Köln und Ahlen ja der Pandemie und dem Wetter zum Opfer gefallen. Sehr ärgerlich, da die Roten nach dem Sieg gegen die Jungs aus dem Tal mit sicherlich ganz breiter Brust aufgetreten wären. Umso wichtiger war es nun, dass die Partie gegen den Fortuna-Nachwuchs über die Bühne ging, um den Schwung weiter mitzunehmen und zu nutzen. Absolut kein einfaches Spiel, denn die Fortuna war in den vergangenen Jahren stets ein unangenehmer Gegner. Je mehr es sich dann in den Tagen und Stunden vor dem Spiel einschiffte, desto mehr zweifelte ich, dass es eine gute Idee sei zu spielen. Denn der RWE kommt ja vorrangig über seine spielerischen Qualitäten und die technischen Finessen der einzelnen Akteure. Der Blick auf das Spielfeld ließ dann Schlimmes befürchten, denn teilweise hatte die Drainage die Segel gestrichen und vor den Wassermassen kapituliert. Damit war es nun eigentlich eine offene Partie, wenn nicht gar ein Vorteil für die Gäste. So gab es auch einige Kabinettstückchen und Glanzmomente zu beobachten, wenn die Spieler schneller waren als der Ball, die Kirsche nach dem Aufsetzen auf dem Rasen einfach liegen blieb oder Abschläge von Tormann Davari in die eigene Hälfte zurückgeweht wurden. Die Roten hatten leichtes Übergewicht, konnten nach einer guten halben Stunde in Führung gehen und hatten kurz darauf die Riesenchance auf den zweiten Treffer, aber Tormaschine Engelmann erschoss lediglich einen Verteidiger auf der Torlinie.
Nach dem Wechsel gelang es den Gästen besser ins Spiel einzusteigen und nach etwas mehr als einer Stunde Spielzeit den Spielstand auszugleichen. Eine gemeinschaftlichen Chaos-Aktion der rot-weissen Deckung nach einer Flanke der Nachwuchs-Fortunen ermöglichte den Treffer. Bezeichnend, dass die beiden Stürmer Engelmann und Janjic es letztlich waren, welche den Düsseldorfer den Ball unbedrängt einschieben ließen. Damit nicht genug des Übels, denn nur zwei Minuten später bekam der starke Dürholtz zum zweiten Mal in diesem Spiel den gelben Pappkarton unter die Nase gehalten und durfte sich den Dreck von der Haut duschen gehen. Vorteil für die Landeshauptstädter nun, ganz klar, da diese numerisch überlegen das Momentum auf ihrer Seite hatten. Doch es kam völlig anders. Wie schon einige Male in dieser Saison wenn die Situation aussichtslos schien, rappelte sich die Truppe auf, haute alles raus, schmiss alles rein. Die Jungs bewiesen wieder mal, dass sie nicht nur schön spielen, sondern richtig geil fighten können. Schnapper Davari, der sich in der Halbzeit ein frisches Gewand in Kanarienvogelgelb gegönnt hatte, sah eh schon wieder aus wie nach einem Mud Masters und Kampfschwein Herzebruch grätschte sich im Kopf und Kragen, dass die Grashalme nicht nur aufgrund des Windes erzitterten. Umso schöner, dass es ihm vorbehalten war nach einer Flanke von Neuzugang Eisfeld den Ball zur erneuten Führung einzunicken. Sein anschließender Jubel bewies einfach nur, wie authentisch der Junge ist und dass er die Hafenstraße voll und ganz verkörpert. Solche Typen brauchen wir hier! Die Fortuna blieb bemüht, kam aber gar nicht mehr richtig in Wallung. Ganz im Gegensatz zu den Roten, die ihr Kämpferherz nun offen auf der Brust trugen. Dribbelbuxe Isy Young erzielte nach einem Alleingang über das ganze Feld, bei dem er drei Düsseldorfer abschüttelte wie lästige Schmeißfliegen, die Entscheidung. Welche eine Willensleistung, die in den Tagen danach auch durch die sozialen Netzwerke und Internetplattformen der Republik schwappte. Der vierte Treffer durch Eisfeld war nur noch Kosmetik, aber eben auch eine schöne Geschichte, da der beim Arsenal FC ausgebildete Spieler erst wenige Tage vorher verpflichtet worden war und mit einem Assist und einen Treffer direkt maßgeblich zum Erfolg beitrug. Diese Truppe macht so richtig, richtig Bock und mit jedem solchen Auftritt wächst die Hoffnung, dass es diese Saison endlich reichen wird. Aber der Weg bleibt weit und ich bleibe demütig und schaue weiter von Spiel zu Spiel.