
RCD Espanyol de Barcelona vs Real Betis Balompié 1:4
Estadi Cornellà-El Prat, 17.637 Zuschauer, Primera División

Ich musste mal raus den heimischen Gefilden, wo ja eigentlich alles nur noch nervt. Ein derzeit geeignetes Ziel ist Spanien, wo die Stadien in fast allen Regionen zu 75% ausgelastet werden dürfen. Um nicht weitere Flüge zu kaufen, die ich letztlich aufgrund sich kurzfristig ändernder Voraussetzungen nicht antreten würde, wartete ich mit der Buchung bis 48 Stunden vor Abreise und konnte für einen noch recht moderaten Kurs zuschlagen. Die Hauptstadt Kataloniens war das Ziel des Hinfluges. Dort empfing der im Schatten des großen FC Barcelona stehende RCD Espanyol seine Gäste von Real Betis aus Sevilla. Betis steht etwas im Schatten des erfolgreichen Stadtrivalen Sevilla FC, dürfte aber der beliebtere der beiden Clubs sein, denn die Anhänger der Grün-Weißen finden sich im ganzen Land. Das hat zur Folge, dass Betis zu den Clubs gehört, welche die besten Auswärtsfahrer-Zahlen aufweisen. So war auch hier der Gästeblock gut gefüllt und weitere Anhänger ließen sich im Stadion verteilt nieder. Der Gästeblock vermochte sich aber nicht recht entfalten, was durch die undankbare Lage im Eck des Oberranges begründet war, dort waren die Beticos im Halbdunkel sogar optisch kaum wahrzunehmen. Die Ultras des Reial Club Deportiu Espanyol de Barcelona zeigten sich erstaunlich sangesfreudig. Das überraschte mich, denn Fußballspiele in Spanien bieten ja normal eher Operetten-Atmosphäre. Ich fand es jedenfalls gar nicht übel, aber auch hier – in einem zahlenmäßig dann doch noch überschaubaren Fanblock – meinten zwanzig Schlaumeier etwas abseits ihr eigenes Ding machen zu müssen. Sinnlos.
Betis spielt als aktueller Dritter eine bärenstarke Saison und war technisch überlegen aber Espanyol, das in seiner 121jährigen Geschichte in nur vier Spielzeiten besser abschnitt als Lokalrivale Barca, biss sich rein und ging nicht unverdient in Führung. Dann sprang aber einem Espanyol-Spieler im äußersten Eck des Strafraums unabsichtlich aber deutlich an den unglücklich ausgestreckten Arm. Das Spiel lief zunächst jedoch weiter und das bestimmt zwei Minuten, bis der Referee einen Hinweis aufs Ohr bekam und den imaginären Bildschirm andeutete. Es gab dann tatsächlich den Elfer. Klar war die Entscheidung korrekt, aber genau diese Situationen sind es doch, die dem Spiel die Seele und Emotion rauben. Das will doch nun wirklich keiner, da nimmt man doch eher die Fehlentscheidung in Kauf. Betis glich aus, spielte danach seine Klasse aus und drehte die Partie völlig unaufgeregt in einen klaren Auswärtserfolg. Mit zunehmender Siegesgewissheit waren dann auch die Anhänger der Andalusier immer besser hören.














