
1.FC Bocholt vs SSVg Velbert 02 1:1
Stadion am Hünting, 1.100 Zuschauer, Oberliga Niederrhein

Da ich nach langen tristen Monaten mal wieder Bock hatte, eine Frituur anzusteuern, hatte ich mir einen einigermaßen Grenznahen Tagesausflug in die Niederlande und nach Belgien gebastelt. Keine zwei Minuten nach dem Start von der eigenen Haustür, überkamen mich aber Zweifel ob des Gegenwertes für den zu betreibenden Aufwand. Eine durchaus bekannte Gefühlslage, die zwar selten, aber doch immer wieder mal auftritt und im spektakulärsten Fall auch schon dazu geführt, dass ich auf dem Weg zum Flughafen umgedreht bin und einen Wochenend-Trip habe sausen lassen. Lust auf Fußball war aber definitiv da und so entschied ich mich spontan, den Zielradar auf Bocholt einzustellen, wo das Oberliga-Topspiel gegen Velbert angestoßen wurde. Der letzte Besuch am Hünting ist schon lange her und diese schöne Spielstätte mit den Naturrängen wurde ja vor ein paar Jahren seiner großen Tribüne beraubt. Im letzten Jahr wurde ein Tribünen-Neubau fertig gestellt, der nicht so beeindruckt wie das alte Gebäude, aber dennoch ein stimmiges Bild abgibt. Zum 1.FC Bocholt sind ja zur aktuellen Saison die RWE-Urgesteine Kevin Grund und Marcel ‚Platzo‘ Platzek gewechselt, zwei Akteure, die immer authentisch waren und für den glorreichen RWE alles gegeben haben. Deren Wirken in Bocholt beobachte ich mit Interesse und dann kann man sich auch mal selber ein Bild machen.
Mehr als 1.000 Leute, darunter eine Busladung aus dem Bergischen, hatten das Spiel zum Ziel, keine üble Kulisse für einen fünftklassigen Kick. Während man auf Gästeseite ein Dutzend Leute um die bekannten Zaunfahnen ab und an mal vernahm, war es auf Bocholter Seite zunächst sehr ruhig. Erst mit zunehmendem Bier-Konsum wurde eine Hand voll Fans in der oberen linken Ecke der Tribüne aktiver. Die Gastgeber spielten eine richtig starke erste Hälfte und gingen durch Platzo auch verdient in Führung, versäumten es aber diese auszubauen. Die beste Chance hatten aber die Gastgeber, die in einer einzigen Situation zwei Mal die Querlatte und ein Mal den Torpfosten bemühten – eine unfassbare Szene, die es auch nur ein Mal im Jahrzehnt zu sehen gibt. Nach dem Seitenwechsel wurde die schlechte Chancenauswertung umgehend mit dem Ausgleich bestraft, der zu diesem Zeitpunkt noch überraschend kam, den sich die SSVg aber im weiteren Spielverlauf durchaus verdiente. Dennoch bleibe ich dabei, dass trotz leichter Startprobleme die Meisterschaft nur über den 1.FC Bocholt laufen kann, der lange Zeit eine ganz starke Leistung abrief. Nach dem Spiel hüpfte ich dann noch kurz über die nur wenige Kilometer entfernte Grenze, um das Verlangen nach frittierten Nahrungsmitteln zu befriedigen.











