Sonntag, 01.09.2019, 17:00

oesterreich

FK Austria Wien vs SK Rapid Wien 1:3

Franz-Horr-Stadion, 14.615 Zuschauer, Bundesliga

190901austria-rapid

Wiener Derby also. Nachdem das Franz-Horr-Stadion grundlegend umgebaut wurde, war ein Besuch am Verteilerkreis ja mal wieder angebracht. Der Ausbau der Hütte ist dann auch gar nicht so schlecht gelungen. Auf drei Seiten verfügt das Stadion nun über doppelstöckige Tribünen und hebt sich durch den klaren Bruch zur Haupttribüne, die im alten Zustand verblieben ist, deutlich von den Einheits-Arenen von der Stange ab. 328 Mal trafen beide Teams bereits aufeinander. Ob das nun der Grund war, dass dieses Spiel nicht ausverkauft war oder doch eher der maue Start der Gastgeber in die Saison? Eine Mischung aus beidem dürfte es wohl sein  und dennoch ist und bleibt diese Spielpaarung die interessanteste und brisanteste des Landes. Die Ostkurve um die Fanatics ließ sich nicht lumpen und zeigte zu Beginn jeder Spielhälfte eine recht aufwändige Choreo. Als Intro wurde eine  Blockfahne über die gesamte Hintertor-Tribüne herunter gelassen, welche groß das Wappen und das Gründungsjahr des Vereins zeigte. Ein Spruchband mit einem Treueschwur rundete die Aktion ab. Nach dem Einholen der Blockfahne wurde im Unterrang noch mit Luftballons in den Clubfarben gewedelt. Rapid beantwortete die Aktion mit einer massiven Fackel-Show. Das Austria-Team präsentierte sich dann dem Tabellenstand entsprechend etwas unorganisiert in der Defensive, was in der frühen Gäste-Führung mündete. Mit einem katastrophalen viel zu kurzen Rückpass auf den Torwart brachte Rapid die Austria aber wieder ins Spiel und beide Teams agierten dann auf Augenhöhe. Gegen Ende des ersten Durchgangs kamen die Grün-Weißen wieder auf und nur der Pausenpfiff rettete die Austria vor neuerlichem Rückstand. Zur zweiten Spielhälfte zeigte die Austria-Kurve im Oberrang eine Blockfahne, auf der in großen Lettern „In Wien nur wir“ zu lesen war. Im Unterrang wurde ein Transparent hochgezogen, dass zentral einen symbolisch nach den Gästen greifenden Sensenmann zeigte, der vom Vereinswappen und vom Emblem der Ostkurve flankiert wurde. Alles war in schwarz-weiß gehalten und Rauch-Töpfe in ebensolchen Farben wurden als Untermalung gezündet, noch unterlegt von ein paar Fackeln. Kurz danach erzielte Rapid dann auch den erneuten Führungstreffer. Die Gastgeber mühten sich dann vergeblich um Torgefahr, da fehlt es ganz offensichtlich einfach an Qualität und das Team wird es sehr schwer haben, sich für die Meisterrunde zu qualifizieren. Rapid machte in der Schlussminute den Deckel drauf. Vorab gab es von Seiten der Gäste pünktlich zur Rapid-Viertelstunde Pyro-Runde Numero Zwo. Stimmungsmäßig wurde der Support nicht neu erfunden, aber es gab von beiden Seiten immer wieder ganz starke Phasen. Austria ist in der Masse etwas unterlegen, konnte aber durch Mobilisierung des gesamten Unterrangs doch ganz gute Lautstärke erzielen. Der Gästeblock kam bis auf die Anfangsphase eher solide rüber. Nach dem Abpfiff entluden sich dann die Emotionen auch auf handfeste Art und es wurde sehr deutlich, dass zwischen den Anhängern der Vereine kein Spielraum für Mäßigung besteht. Sowohl im als auch außerhalb des Stadions kam es zu Auseinandersetzungen bei denen die Ordnungsmacht nur selten den Eindruck vermittelte, Herr der Lage zu werden. Auch als ich irgendwann den Rückweg zum Hotel eingeschlagen hatte, waren immer wieder Blaulicht und Sirenen zu bemerken – da schien es noch reichlich Nebenschauplätze zu geben.