Samstag, 27.07.2019, 18:00

deutschland

1.FC Lichtenfels vs FC Coburg 2:3

Karl-Fleschutz-Stadion, 400 Zuschauer, Landesliga Bayer Nordwest

190727lichtenfels-coburg

Nächster Halt Lichtenfels, nur wenige Kilometer weiter. Hier konnte schon  eher von einem Derby gesprochen werden. Der FC Coburg war zu Gast und insgesamt gut 400 Kiebitze waren gekommen, auch wenn die offizielle Zuschauerzahl nur mit 280 benannt wurde. Das Lichtenfelser Stadion ist ein absoluter Traum für jeden Liebhaber ergrauter Spielstätten. Auf der Hauptseite befindet sich das Warmgebäude mit darüber liegender Vereinsgaststätte, von deren Terrasse man dem darunter abgelieferten Gegurke  aus erhöhter Perspektive beiwohnen kann. Der absolute Vorteil dieses Standortes  ist, dass der Weg zum Zapfhahn nur ein paar Meter beträgt. Mittig auf der Hauptseite befindet sich, flankiert von Stehrängen, eine in den Vereinsfarben gehaltene Sitztribüne, neben der sich ein altes, brachliegendes Produktionsgebäude eines Möbel-Herstellers befindet. Auf der Gegenseite wurde über die gesamte Spielfeld-Länge eine überdachte Stehtribüne errichtet, welche die besten Jahre hinter sich hat. Auf der westlichen Hintertor-Seite befindet sich eine ungedeckte Stehtribüne und lediglich hinter dem gegenüber liegenden Tor sucht man Ausbau vergebens.  Ich finde das ja super, aber es  stellt sich doch die Frage, warum für diesen Verein eine derart überdimensionierte Spielstätte errichtet wurde. Auch wenn der Verein bis in die frühen 70er Jahre latent erfolgreich war, konnte dieser aber damals, wenn einige Male auch nur knapp am Aufstieg gescheitert, nie höher als drittklassig agieren. Seitdem hat man sich auf Landesliga-Niveau und zeitweise darunter eingependelt. Man konnte aber spüren, dass der Club über einen gewissen Rückhalt verfügt. Das lag aber weniger an der kleinen Supportgruppe. Bei dieser handelt es sich Menschen mit Trisomie 21, auch als Down-Syndrom bekannt, die von einem Betreuer begleitet wurden. Die mitgeführte Zaunfahne weist auf die Herkunft aus einem Heilpädagogischen Zentrum hin. Mitunter gaben diese typische Fußballmelodien mit etwas merkwürdig anmutenden, dem Spielverlauf individuell angepassten Texten von sich. Da konnte man sich einer gewissen Belustigung nicht erwehren, aber ich finde es stark, dass vermeintlich benachteiligten Menschen solche Möglichkeiten eröffnet werden. Der in dieser Saison bisher sieglose 1.FCL konnte auch im vierten Spiel nichts Zählbares einfahren und die mitgereisten Gäste-Anhänger durften sich über einen Dreier im Derby freuen.