Sonntag, 28.07.2019, 14:00

deutschland

FSV Zwickau vs 1.FC Magdeburg 0:0

Stadion Zwickau, 8.858 Zuschauer, 3.Liga

190728zwickau-fcm

Zwickau hieß das heutige Ziel. Vor ein paar Jahren bezog der FSV das neue Heim im Stadtteil Eckersdorf. So einfach dieses Stadion auch gebaut ist, mir gefällt es ganz gut. Ich bin ja eh ein Fan von Stadien mit vier einzelnen, baulich voneinander getrennten Tribünen. Unverständlich finde ich nur, dass für die Hintertor-Tribünen nicht die gesamte Spielfeldbreite genutzt wurde, die Ränge also schmaler gebaut wurden, als möglich. Der Ground liegt auf leicht abschüssigem Gelände, daher ist die Gegentribüne auf Höhe des obersten Niveaus zu betreten, während die Haupttribüne ebenerdig erbaut ist. Die Fan-Szene des FSV steht dem Hobby des Stadionhüpfens nicht allzu aufgeschlossen gegenüber. Oder etwas deutlicher ausgedrückt – man hat schon einige Geschichten gehört, dass orts- und vereinsfremde Besucher bedroht oder ganz am Spielbesuch gehindert wurden. Das finde ich insofern zu verurteilen, als dass jeder, der sich regulären Zutritt verschafft, auch das Recht hat dem Spiel beizuwohnen. Nun gibt es sicher einige Angehörige der Groundhopping-Gilde, die es mit dem Fotografieren übertreiben. Daher habe ich auch Verständnis, wenn Fanszenen auf Leute allergisch reagieren, die unablässig und aufdringlich mit der Kamera vor der Kurve rumspringen und wild den Auslöser betätigen. Auch hier sollte dann aber eine deutliche Ansage das Maß sein. Auf der anderen Seite ist ja den Gestalten, die dem Hobby ungehemmt und respektlos nachgehen, auch nicht mehr wirklich zu helfen, erst recht nicht, weil die Voraussetzungen in Zwigge bekannt sind. Ich hatte prinzipiell wenig Sorge, dass wir angelabert werden, da wir eben nicht mit den typischen Merkmalen eines Vollblut-Hoppers ausgestattet sind. Wir sind nicht mit dicken Kameras oder Bauchtasche behangen, tragen weder überwiegend dunkle Kleidung, noch szenetypische Funktions-Klamotten wie Jack Wolfskin oder North Face und wir machen zwar ein paar Bilder aber eben nicht unablässig und vor allem mit Zurückhaltung. Ich halte es da, wie bei Auslandstouren. Bring den Völkern die Du besuchst Respekt entgegen und zeige Dich freundlich, sei umsichtig und nimm Dir Ratschläge zu Herzen, dann wirst Du nur selten in Schwierigkeiten geraten. Trotzdem wurde die Parkplatzsuche von einer gewissen Paranoia geprägt, bis ein geeigneter Stellplatz gefunden wurde. Ansonsten war alles entspannt und lief nicht anders ab, als andere Spielbesuche auch. Die FSV-Kurve eröffnete mit einem schönen Fahnenmeer und Protest-Spruchbändern für die Vereinsfarben und gegen die Gestaltung des neuen Ausweichtrikots in neongelb. Danach wurden zur Bestätigung Rauchtöpfe in den Clubfarben gezündet. Obwohl die Schwaden auf das Spielfeld zogen, reagierte der Referee äußerst angenehm und ließ einfach weiterspielen, anstatt die Akteure panisch in die Kabine zu bitten. Ein Eintrag in den Spielbericht wird aber unumgänglich erfolgt sein. Der 1.565 Köpfe starke Gäste-Anhang zeigte sich gewohnt lautstark aber ohne optische Untermalung. Ich zieh ja immer wieder den Hut davor, dass die FCM-Kurve mit beinahe 100%iger Mitmachquote und extrem laut auftritt, kann aber mit diesem statischen, polnisch geprägten Support-Stil nicht viel anfangen. Gegen die akustische Macht hatte die Heimkurve trotz starker Bemühung nur selten eine Chance, sich vokal in Szene zu setzen. Auf dem Rasen sah das anders aus, denn die Schwanenstädter brannten in der ersten Hälfte ein wahres Feuerwerk ab, schafften es aber trotz zahlreicher Chancen nicht die Kirsche zu versenken. Nach dem Seitenwechsel konnte die Elf von der Elbe den Kick dann offener gestalten. Torchancen gab es auf beiden Seiten nur noch wenige und der FCM hätte die Partie kurz vor dem Ende um Sackhaaresbreite beinahe noch gekippt und das Spiel damit ziemlich auf den Kopf gestellt. Torlos ging es zu Ende, womit die Bördestädter wohl besser leben konnten als die Sachsen.