Oer-Erkenschwick – Mi., 31.08.2022, 18:15

SpVgg Erkenschwick vs Rot-Weiss Ahlen 5:3 n.E.

Stimberg-Stadion, 500 Zuschauer, Westfalenpokal 2.Runde
Das Stimberg-Stadion in Oer-Erkenschwick ist immer mal wieder einen Besuch wert. Dieses wundervolle angestaubte Stadion ist in der Zeit stehen geblieben und gehört damit zu einer langsam aber sicher aussterbenden Art. Eben dadurch ist es auch besonders und nicht durch seine typische Bauart der 60er und 70er Jahre. Denn das war der Zeitpunkt der letzten größeren Renovierung und damals erhielt das ungedeckte, weite Rund die überdachte Tribüne. Die Anlage ist zwar etwas angegammelt, aber dennoch großenteils gepflegt. Ich habe jedenfalls schon Stehstufen-Anlagen in diesem Alter gesehen, denen es deutlich schlechter ging. Der Eingangsbereich ist mit schönen Vereins-Graffiti versehen. Der letzte Besuch liegt über zehn Jahre zurück und fand damals mit dem RWE in der NW-Liga-Saison statt. Dieses Pokalspiel gegen den Regionalligisten kam mir nun gelegen, mal wieder am Stimberg vorbeizuschauen. Außerdem erhoffte ich mir ein wenig Stimmung, da ja beide Vereine über aktive Szenen verfügen. Auf Gästeseite erschienen aber nur etwa drei Dutzend Schönwetter-Anhänger – die Ultras verzichteten auf den Besuch. Möglich, dass die dem fehlenden Flutlicht geschuldeten frühen Anstoßzeit der Grund war. Allerdings zeigt sich die Ahlener Szene bei den Pokalspielen im Ruhrpott gegen unterklassige Vereine eh nicht so gern. Zwar hat die Gruppe keine natürlichen Feinde im Pott, bietet aber dennoch genug Angriffsfläche, um von den entsprechenden größeren Gruppen im Ruhrgebiet angegangen zu werden. Da gab es in der Vergangenheit schon einige Male ordentlich Backenfutter, da hätte ich an deren Stelle auch wenig Bock drauf.
Obwohl die Spielvereinigung seit einigen Jahren nur noch auf Verbandsliga-Niveau unterwegs ist, ist die kleine Szene nicht kaputt zu bekommen. Für den Großteil der 30-40 Aktiven dürfte der ESV aber auch nur der Zweitverein sein. Ist nämlich schon ganz ordentlich blau-weiß versifft die Szene. Da das eigene Team auf dem holprigen Rasen aber eine kämpferische und recht ordentliche Vorstellung gegen den Favoriten ablieferte, zeigten sich die Jungs gut aufgelegt und legten beinahe durchgehenden Support hin. Etwas mehr Abwechslung wäre nicht schlecht gewesen, denn das Portfolio beschränkte sich auf drei oder vier Lieder und Schlachtrufe. Am meisten begeistert hat mich aber der Song „ESV aus dem Kohlenpott“ aus den Stadionboxen. Genialer Text 🙂 . Wie sagt man oft so schön bei Pokalspielen zwischen Vereine aus unterschiedlichen Ligen: „Ein Klassenunterschied war nicht zu erkennen“. Auch heute nicht, ganz im Gegenteil, denn der ESV bekam gegen die Wersestädter zeitweise Oberwasser und war dem Führungstreffer deutlich näher als der klassenhöhere Kontrahent. Ein Tor sollte dennoch nicht fallen und da im Westfalenpokal auf eine Verlängerung verzichtet wird, ging es direkt ins Elfer-Kicken. Hier scheiterte ein Ahlener am Pfosten und da die Gastgeber alle Kirschen versenkten, war die Sensation perfekt. ESV-Urgestein und Torjäger vom Dienst Stefan Oerterer war es mit dem letzten Schuss vorbehalten die Fans in den Freudentaumel zu schießen.