Bielefeld – So., 14.04.2024, 16:30

DSC Arminia Bielefeld vs Rot-Weiss Essen 1:1

Stadion Alm, 23.748 Zuschauer, 3.Liga
29 Jahre ist es her, dass der glorreiche RWE auf der Bielefelder ‚Alm‘ antrat und damals stand noch nicht eine der heutigen Tribünen, die Spielstätte hat seitdem ein komplettes Lifting erhalten. Ich mag dieses Stadion, welches ja leider von einem Türen- und Fensterhersteller adoptiert wurde und aktuell dessen Namen trägt. Die Bude ist ein richtig schön enges Ding und hat mit der doppelstöckigen Haupttribüne, die sich damit von den übrigen Tribünen absetzt, ein eigenes Gesicht. Mit seiner klaren, kompakten Architektur und der Lage mitten im Wohngebiet, erinnert es an britische Fußballstadien. Kaum jemand dürfte wissen, wie die ‚Alm‘ zu ihrem Namen kam. Ich bisher auch nicht, aber das Internet kann ja über fast alles Auskunft zu geben. Als die Arminia in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine Fläche für das Stadion suchte, wurde sie auf den Ländereien eines Landwirts fündig. Ein damaliger Spieler soll beim ersten Anblick gerufen haben „Hier sieht’s ja aus wie auf der Alm!“. Ob wegen der idyllischen Lage oder des unebenen, einer Kuhweide gleichenden Untergrundes, ist nicht überliefert. Nur konsequent ist vom Verein, dass ein Stier als Maskottchen gewählt wurde. Dieser trägt den Namen Lohmann, den Namen des Bauers, der dem Verein das Gelände für die Spielstätte zur Verfügung stellte. Als ‚Westschlager‘ wurde die Partie im Vorfeld bezeichnet, ein reichlich überfrachteter Begriff. Die Arminen (der Vereinsname leitet sich vom sagenumwobenen Cherusker-Fürsten Hermann ab – Arminius ist der römische Name Hermanns) haben sich zwar etwas Puffer zur Abstiegsregion aufgebaut, benötigen aber zur finalen Rettung weiterhin Zählbares.
Der Deutsche Meister von 1955 hat dagegen immer noch Optionen auf den Relegationsrang vorzurücken, auch wenn die Wahrscheinlichkeit angesichts fünf Auswärtspartien bei noch sieben Spielen eine geringe ist. Eine entsprechend intensive Partie hatte ich erwartet, wurde aber zunächst enttäuscht. Die Gastgeber gewannen schnell die Spielkontrolle, die Roten fanden sich aber nach einer Viertelstunde. Torraumszenen gab es auf beiden Seiten nicht, selten passte die Floskel „die Teams neutralisierten sich im Mittelfeld“ besser. Nach etwas einer halben Stunde kamen die Ostwestfalen dann zum ersten Mal gefährlich in den Sechzehner von RWE-Schnapper Golz und direkt klingelte es im Karton. Es sollte Team-übergreifend die einzige gefährliche Torchance der ersten Hälfte bleiben. Der RWE kam dann verbessert aus der Kabine, störte die Arminia nun früher, erzwang Ballverluste der Gastgeber. Dennoch muss eigentlich nach wenigen Minuten Treffer Nummer zwei für die Gastgeber fallen, aber das aus fünf Metern abgesendete Spielobjekt flog am langen Eck vorbei ins Toraus. Auch der RWE bemühte sich nun mal mehr in der Offensive und wurde nach einer Stunde durch einen Harenbrock-Schuss aus halblinker Position mit dem Ausgleich belohnt. Trotz Bemühungen auf beiden Seiten, wurde es dann nicht mehr wirklich brenzlig, am ehesten hätte Obuz zum Helden werden können, dessen Schuss aber geblockt wurde, nachdem er schon fünf Spieler ausgetanzt hatte. Das war es und der Punkt hilft den Gastgebern letztlich mehr als den Gästen, was aber deren Anhang maximal am Rande störte, denn die wirklich gute Saison kann das nicht mehr ins Wanken bringen.