
SK Slavia Praha vs Feyenoord Rotterdam 1:3
Eden Aréna, 19.370 Zuschauer, UEFA Europa Conference League Viertelfinale

In Prag habe ich eigentlich schon jeden brauchbaren Platz gesehen, da ich über zehn Jahre mit ein paar Kumpels eine jährliche Tour in die Goldene Stadt gemacht habe. Im ‚Eden‘ war ich aber eben noch nicht und dieses sollte auf jeden Fall mal mit nem vernünftigen Spiel fallen, was ja nur Prag-Clasico oder Europapokal heißen konnte. Das Rückspiel im Viertelfinale der Conference League gegen Feyenoord schien mir angemessen für den Besuch. Das Stadion war offiziell ausverkauft, aber es waren noch einige freie Plätze zu sehen. Der größte Schock ereilte mich vor Spielbeginn. 80 Kronen wurde für die Nationalwurst aufgerufen, deutlich über drei Euro! Das ist nicht mehr mein Tschechien, aber gegessen werden musste der Prügel ja trotzdem. Immerhin war das ein feiner Riemen, schön würzig, nicht zu fettig. Aus Rotterdam war ein schöner Hafen-Pöbel angereist – gut 1500 Mann waren aus dem Land der Tulpen, Grachten, Spargelstangen nach Tschechien gekommen.
Die Slavia Kurve grüßte zu Spielbeginn mit einer Tuch-Choreo und fackelte in den Club-Farben. Die Gäste wedelten mit ein paar Fähnchen und hatten ein Banner am Zaun mit dem Slogan „Let’s finish this dish“, welches auf das Hinspiel aufbaute, als ein Banner „We’re having an old friend for dinner“ in der Kurve im ‚De Kuip‘ prangte. Diese Nummer wiederum stand im Zusammenhang damit, dass sich beide Teams bereits in der Gruppenphase begegnet waren. Nach etwa zwanzig Spielminuten kam von der Heimseite noch eine Pappen-Choreo über drei Tribünen. „Sweet revenge“ stand dort zu lesen, aus meiner Perspektive allerdings nur „Sweet“, denn um die Choreo komplett sehen zu können, hatte ich den falschen Platz. Ich war sozusagen Teil der Choreo ohne Teil davon zu sein. Zu diesem Zeitpunkt stand es schon 1:1. Den frühen Rückstand nach einem Abwehrfehler glichen die Gastgeber nach einem Abwehrfehler wieder aus. Nicht genug der Blackouts. Mit einem katastrophalen Fehlpass ermöglichte der Slavia-Schnapper den Niederländern nach einer Stunde Spielzeit die erneute Führung. Die Heimmannschaft bleib trotz Ballkontrolle im zweiten Durchgang ohne echte Torchance und Feyenoord machte dann irgendwann den Deckel drauf. Beide Teams wurden danach von ihren Kurven gefeiert. Für den neutralen Betrachter, war es jedenfalls eine kurzweilige Sache.
















