Stade Municipal Emile Mayrisch, 137 Zuseher, Nationaldivision
Bei strömendem Regen wurde das ‚Stade Emile Mayrisch‘ geentert. Einer überdachten Tribüne steht eine solche in ungedecktem Zustand gegenüber. Eher ungewöhnlich ist, dass es hier eine Laufbahn um das Spielfeld gibt. Bieten nach meinem Wissen nur die wenigsten Spielstätten im kleinen Nachbarland. 137 Zuschauer bei einem Erstliga-Spiel. Alltag in Luxemburg, wo die Zuschauerzahlen nur sehr selten vierstellig werden. Dabei war der Kick gar nicht so übel und wurde von den Teams auf schwerem Geläuf bei Dauerregen auf technisch ansprechendem Niveau geführt. Das reicht aber halt nicht aus, um den Lëtzebuerger hinter dem Ofen hervor zu locken. Ärgerlich, denn dadurch hat er eine wirklich vorzügliche gegrillte Mettwurst verpasst.
BV Borussia Dortmund 09 U23 vs Rot-Weiss Essen 5:0
Stadion Rote Erde, 984 Zuschauer, Regionalliga West
Etwa 700 Essener unter den 984 Zuschauern trauten ihren Augen kaum, als die Profi-Spieler Shinji Kagawa und Sebastian Rode für die Dortmunder Nachwuchs-Elf aufliefen. Trotz fünf Torvorlagen von Kagawa ist die Packung für die Roten aber eher auf generell schwaches Abwehrverhalten, sowie auf fahrlässigen Umgang mit den eigenen Chancen zurückzuführen. Ich mag die ‚Rote Erde‘ ja. Ein wirklich tolles, traditionelles Stadion, dessen Wirkung allerdings durch die sich dahinter auftürmende Haupttribüne des ‚Westfalenstadions‘, welche die altehrwürdige Kampfbahn beinahe zu verschlingen droht, stark geschmälert wird.
Wulfkamp-Stadion, 250 Zuschauer, Kreisliga A Recklinghausen Gruppe 1
Im westmünsterländischen Velen empfing der VfL aus dem Ortsteil Ramsdorf den ‚Hauptstadt-Verein‘ zum Kreisliga-Derby. Das Wulfkamp-Stadion verfügt über eine kleine überdachte Sitztribüne, die zu beiden Seiten von Stehtraversen flankiert wird. Das Orts-Derby zog eine für Kreisliga-Verhältnisse recht ordentliche Zuschauer-Schar an. Die Gastgeber spielten überlegen, ließen den Rivalen kaum Raum, selbst etwas für die Spielgestaltung zu tun und unterstrichen ihre Favoriten-Rolle mit einem deutlichen Sieg.
Sportanlage am Wasserturm, 260 Zuschauer, Bezirksliga Niederrhein Gruppe 6
12 Jahre habe ich für die Adler selber die Fußballstiefel unter dem Turm geschnürt und lange hab ich mich nicht mehr dort sehen lassen. Natürlich traf ich auf viele altbekannte Gesichter. Grundlegend geändert hat sich, dass der Verein nach vor einigen Jahren erfolgter Fusion mit dem Platz-Rivalen Union einen Doppelnamen trägt. In dieser Saison ging die junge Mannschaft der Adler bisher ohne Niederlage und mit 47 erzielten Toren in 13 Spielen durch die Bezirksliga-Decke. War nur logisch, dass ich Zeuge der ersten Saison-Niederlage wurde, ohne dass die Gastgeber ein Tor erzielen konnten. Der Sportplatz im Schatten seines Namensgebers hat keinen Ausbau zu bieten und für mich persönlich dennoch unheimlich viel Charme.
Die Eisernen aus Berlin gehören zu den Clubs, die mir ganz sympathisch sind. Da eine der Firmen-eigenen Dauerkarten meines Arbeitgebers frei war, nahm ich den nervenaufreibenden Weg durch den ruhrpöttlichen Feierabendverkehr auf mich, um mich unterhalten zu lassen. Bereits vor ein paar Jahren mussten die Unioner in Dortmund antreten und sich erst in der Elfmeter-Lotterie geschlagen geben. Auch heute hielt Eisern Union bis tief in die Verlängerung sehr gut mit und ließ den Klassenunterschied verschwimmen. Der BVB hatte große Mühe, der Partie seinen Stempel aufzudrücken und die Gäste spielten mit dem Wissen, nichts zu verlieren zu haben, befreit mit. Am Ende hat es für die Pokal-Sensation leider nicht ganz gereicht.
Mangels Flutlich auf der eigenen Anlage musste der AFC für dieses Pokalspiel in das für die Spiele 1928 erbaute Olympiastadion umziehen. Das schmucke, unter Denkmalschutz stehende Bauwerk wurde früher von Ajax vor dem Umzug in die ‚AmsterdamArena‘ für einige Europapokal-Spiele genutzt., auch ein Endspiel um den Landesmeister_Cup fand in den 50ern statt. Heutzutage erfährt die historische Stätte nur noch selten die Nutzung durch die Fußlümmelei, daher wurde diese Chance genutzt. Das Stadion ist durchaus ansehnlich und bietet einige interessante Details. Mitte der 90er Jahre erfuhr das Rund eine Modernisierung, bei der die Kurven angepasst und die alte Radrennbah entfernt wurden. Der ganze Tag war von Regen geprägt, dementsprechend anstrengend war die Anreise. Die latente Furcht, dass das Spiel noch abgesagt werden könnte, bewahrheitete sich zum Glück nicht. Vor Ort traf ich dann auf Thomas, derzeit wohnhaft in Köln. Da hätte man sich ja für einen Großteil der Strecke auch zusammen tun können, aber wer ahnt schon, dass noch jemand so bescheuert ist, auf einem usseligen Mittwoch-Abend den Weg nach Amsterdam auf sich zu nehmen. Der gastgebende Drittligist schaffte auf schwer zu bespielendem, teils unter Wasser stehendem Geläuf die kleine Sensation und entfernte den Zweitligisten aus dem Wettbewerb.
Sportanlage Halfmannsweg, 160 Zuschauer, Kreisliga A Moers
Zum Derby in der Moerser Kreisliga A bat die Borussia aus dem Alpener Stadtteil Veen die benachbarte Viktoria. Die Partie lockte sogar eine ordentliche Anzahl Zuschauer auf die kleine, feine Anlage, die idyllisch am Rande des kleinen Ortes liegt. Ein Sieger konnte trotz kampfbetonter Spielweise und viel Einsatz auf beiden Seiten nicht ermittelt werden, allerdings war es dennoch kein schlechtes Spiel, das die Aktiven den Beobachtern boten.
Es ist schon erstaunlich, dass trotz der mittlerweile wieder eingekehrten, beinahe schon gewohnten, Saison-Tristesse noch über 9.000 Zuschauer den Weg an die Hafenstraße fanden. Aus der Nachbarstadt waren etwa davon etwa 700 angereist, die auch schon bessere Auftritte hingelegt haben. Aber auch RWO steht halt nicht wirklich überragend da, so dass sich die Euphorie auf beiden Seiten stark in Grenzen hielt. Auf Essener Seite feierten die ‚Rude Fans‘ ihr zehnjähriges Jubliäum mit einer die ganze Hintertor-Tribüne bedeckenden Blockfahne. Das war dann aber auch schon das Highlight einer Partie, in der keines der Teams Glanzpunkt zu setzen wusste.