Liebigstadion, 350 Zuschauer, Relegation zur Bezirksliga Hannover
Kurs Ost in Richtung Klobasa-Äquator wurde an diesem Wochenende ausgerufen. Den Anfang machte ein weiteres Relegationsspiel und zwar in Holzminden. Im Bezirk Hannover suchen die Tabellenzweiten der Kreisligen und einige Bezirksligisten in Gruppen a drei Teams noch letzte Teilnehmer für die Bezirksligen der kommenden Spielzeit. Die Gastgeber hatten die Gäste aus dem Hannoveraner Speckgürtel zunächst im Griff und gingen früh in Führung, kassierten aber auch wenig später mit dem ersten Angriff der Gastmannschaft den Ausgleich. Es blieb weitestgehend ausgeglichen, aber ohne große Tormöglichkeiten. Die in der Anfangsphase der zweiten Hälfte erzielte Führung des Gäste-Teams konnten die Weserstädter trotz Schlussoffensive nicht mehr egalisieren, unter anderem weil die Gäste offenbar schlecht trainiert waren, denn in der Schlussviertelstunde glänzten diese durch auffällig viele Muskelkrämpfe.
Vestische Kampfbahn, 220 Zuschauer, Relegation zur Kreisliga A Gelsenkirchen
Vorab war klar, dass der Star dieses Spiels das Stadion ist. Die ‚Vestische Kampfbahn‘ ist eines der beeindruckendsten Stadien des Ruhrgebietes, eine unter Denkmalschutz stehende, bald einhundert Jahre alte Spielstätte, auf die der Begriff „altehrwürdig“ zutrifft wie auf kaum ein anderes und die immer wieder einen Besuch wert ist. Lässt man seiner Phantasie freien Lauf, fühlt man sich beinahe in eine andere Zeit versetzt. Als fester Spielort eines Vereins dient das offiziell knapp 38.000 Zuschauer fassende Stadion nicht – der ansässige Club Wacker Gladbeck bespielt in der Regel den Nebenplatz, die Kampfbahn ist den Leichtathleten vorbehalten. Unregelmäßig werden Kreispokal-Endspiele, Testspiele oder eben Relegationsspiele ausgetragen. Gespielt wurde hier und heute um einen möglichen Platz in der Kreisliga A. Auf begrenztem Niveau gelang es der dritten Mannschaft des BV Rentfort den Erfolg deutlich für sich zu verbuchen. Ob dieser denn letztlich den Aufstieg bedeutet, hing davon ab, ob Eintracht Erle den Aufstieg in die Bezirksliga realisieren konnte und eben den begehrten Platz in der Kreisliga A damit räumte. Wäre dem so, ergäbe sich die interessante Situation, dass die erste, zweite und dritte Mannschaft alle in ein und derselben Kreisliga A-Gruppe antreten müssten, da sich zu der dort aufspielenden zweiten bereits die erste Mannschaft durch Abstieg aus der Bezirksliga gesellt hatte.
Sportzentrum Nord, 500 Zuschauer, Relegation zur Westfalenliga
Etwas umständlich werden die Aufsteiger in die Westfalenligen bestimmt. Während die vier Landesliga-Meister als Aufsteiger feststanden, werden unter den vier Landesliga-Vizemeistern drei weitere Aufsteiger gesucht. Waltrop war der neutrale Spielort für dieses Relegationsspiel zwischen den Westmünsterländern aus Ahaus und den Ostwestfalen aus Kaunitz. Beide Vereine hatten ihren Anhängern Busse für die Anreise zur Verfügung gestellt, die Fans der Eintracht aus der Schlösser-Stadt Ahaus waren deutlich in der Überzahl. Ein Großteil der Mitgereisten schien auf der Anreise schon das eine oder andere Spaßgetränk zu sich genommen zu haben, denn die Stimmung im rot-weißen Lager war durchaus ausgelassen. Mit einem motivierenden Banner wurde der Mannschaft Mut zugesprochen und mittels Luftballons in den Vereinsfarben etwas Farbe in den Fanblock gebracht. Das stellte sich nach dem Anpfiff als nicht so gute Idee heraus, denn der Wind trug immer wieder Ballons auf die Plastikwiese und der Unparteiische war sich nicht zu blöde, den Kick jedes Mal panisch zu unterbrechen, denn es hätte sich ja auch um Wasserstoffbomben handeln können.
Ein kollektives ‚Platzkonzert‘ auf Bitten des Sprechers beendete dieses Schauspiel letztlich. Die Gäste beließen es bei ein paar handelsüblichen kleinen Fähnchen. Auf Seiten der Ahauser hatte auch noch die Bierstandszene des SuS Legden angeflaggt. In einem ausgeglichenen Spiel gingen die Ostwestfalen früh in Führung, die Eintracht konnte aber bald ausgleichen, was das Kaunitzer Team aber im direkt nach dem Wiederanpfiff mit der erneuten Führung korrigierte. Nach dem Seitenwechsel verlagerte sich das Geschehen mehr und mehr vor das Kaunitzer Tor und der erneute Ausgleich fiel folgerichtig. Wendepunkt des Geschehens waren die dritte Führung für den FC Kaunitz und ein Platzverweis gegen die Münsterländer wenig später. Danach war die Moral gebrochen und die Ostwestfalen gestalteten das Ergebnis in der Schlussphase noch deutlich. Die Eintracht erhält eine zweite Chance im Spiel gegen den Verlierer des anderen Halbfinals.
Jahnstadion, 1.400 Zuschauer, Relegation zur Bezirksliga Westfalen
Tja, eigentlich wäre dieser Samstag mit dem Spielbesuch im Heilbronner Frankenstadion gekrönt worden, jedoch waren ein paar Regentropfen mal wieder zu viel für den heiligen Rasen und daher die Verlegung auf den Kunstrasen-Nebenplatz nur konsequent. Stattdessen ging es ins Kamener Jahnstadion, dass irgendwann schon einmal bei einem belanglosen Spiel besucht wurde. Mit dem heutigen Entscheidungsspiel war die erneute Anreise mehr als gerechtfertigt, die Kulisse letztlich mehr als würdig. Aus beiden Lagern waren hunderte Anhänger mitgereist, bei Rot-Weiß Unna handelt es sich eh um einen sehr mitgliederstarken Club. Die Jungs in den guten Farben zündeten zum Intro etwas Pyro, was aufgrund des windigen Wetters erst einmal den ganzen Platz einnebelte. Die Anfangsphase gehörte den Rot-Weißen, die bereits nach zehn Minuten den Führungstreffer erzielten, worauf erneut ein paar Fackeln brannten, was den Sprecher veranlasste panisch mit dem Spielabbruch zu drohen. Auch danach war RWU dem zweiten Tor näher als der TuS seinem ersten und dennoch gelang dem TuS der Ausgleich.
Die erste Hälfte blieben die Unnaer (nennt man die so… oder doch eher Unnesen, Unnen oder Unniguren?) aber das stärkere Team und konnten durch zwei Buden fünf Minuten vor und nach dem Seitenwechsel auf 3:1 stellen und das Tor zur Bezirksliga weit öffnen. Nach einer Stunde Spielzeit bereitete der TuS mit dem Anschlusstreffer das Feld für eine spannende Schlussphase. Und die hatte es in sich, denn nach dem die Unnesen bei einem Überzahl-Konter die Entscheidung leichtfertig vergaben, kam der Gegner in der sechsten Minute der Nachspielzeit doch noch zum Ausgleich. Die Extra-Time blieb recht ereignislos und das Elfer-Blötschen musste die Entscheidung bringen. Hier verwandelten alle TuS-Schützen zum Aufstieg, während die Unniguren drei Male vom Punkt vergaben. Die TuS-Anhänger zündeten anschließend ein paar Freudenfeuer in Grün und auch im Unnaer Lager wurde der Pyro-Restbestand abgefackelt – wofür hat man das Zeug auch mit?! So ergab sich zum Abschluss ein wunderbares rot-grünes Pyro-Gemisch.
VfB-Stadion an der Gisselberger Straße, 620 Zuschauer, Relegation zur Oberliga Hessen
Für dieses Wochenende hatte ich mal wieder ganz andere Pläne, ein Konglomerat aus viel zu spät eintrudelnden Ticketzusagen, Fehleinschätzungen, Problemen bei der Entscheidungsfindung, Verlegungen auf Nebenplätze – Angehörige der Bewegung werden diese Sachlagen kennen – führte aber nur zum heutigen Ausflug außerhalb des Einzugsgebietes. Die drei Tabellenzweiten der hessischen Verbandsligen und der VfB aus der Hessenliga kämpften in einem K.O.-System um einen letzten Oberliga-Startplatz für die neue Saison. Die Gegner für das Finale auf neutralem Boden wurden in Hin- und Rückspiel gesucht und der VfB konnte die erste Partie in Bad Soden mit dem kleinstmöglichen Sieg-Resultat für sich entscheiden. Eine einigermaßen bequeme Ausgangslage für das Rückspiel also, aber trügerisch, denn nur ein Gästetreffer würde den Vergleich egalisieren. Obwohl der VfB von Beginn an spielbestimmend war, kam es auch so und ein zweifelhafter Handelfmeter brachte dem Gäste-Team die Führung. Das war der Auftakt für wilde zehn Minuten, denn der VfB glich postwendend aus. Doch eine direkt verwandelte Ecke brachte den Kurstädtern die erneute Führung, die aber ebenfalls nur kurze Zeit Bestand hatte. Im zweiten Durchgang blieben die Gastgeber das dominantere Team und entschieden das Spiel mit dem dritten Treffer zehn Minuten vor Schluss zu ihren Gunsten. Das VfB-Stadion liegt in einem großen Sportpark, zu dem auch das 12.000 Zuschauer fassende Georg-Gaßmann-Stadion gehört. Während eine Hintertor-Seite unmittelbar an ein Gebäude grenzt in dem sich im Erdgeschoss der Sozialtrakt des Vereins und die Gastronomie und darüber auf zwei Etagen Wohnungen befinden, kann man auf den verbliebenen drei Seiten stehend das Geschehen verfolgen. Der einzige kleine gedeckte Bereich wurde leider vor ein paar Jahren seines Daches beraubt.
1.FC Preußen Hochlarmark II vs DJK SV Grün-Weiß Erkenschwick 0:0
Senghorst-Stadion, 140 Zuschauer, Relegation zur Kreisliga B Recklinghausen
Die Wochen nach dem Abschluss der Liga-Spielrunden sind Relegations-Zeit und ich startete, nun ja … sagen wir mal ‚bodenständig‘ in diese. Im ‚Senghorst-Stadion‘, unweit der Halde ‚Hoheward‘ mit dem sogenannten ‚Horizont-Observatorium‘ liegend, duellierten sich die Zweitvertretungen von Preußen Hochlarmark und Grün-Weiß Erkenschwick, um einen späteren Aufsteiger in die Kreisliga B zu ermitteln. Dass dieses nicht hier und heute der Fall sein würde, erschloss sich mir erst am Ende der Partie als, es mit dem torlosen Remis unaufgeregt in die Kabinen ging und mich die Aktiven damit zunächst ratlos zurückließen. Gespielt wird nämlich im Liga-Modus in einer Vierer-Gruppe und wir schrieben erst Spieltag eins. Klarer Fall von schlechter Vorbereitung aber ich plädiere auf Bewährung, da ich mich erst eine Stunde vor Anstoß für diesen Spielbesuch entschied. Mit ‚besserem‘ Fußball kann man diese Spielstätte aktuell auch nicht besuchen, vielleicht ja in der kommenden Spielzeit, denn auch die Erste der Preußen spielt lediglich in der Kreisliga C und das auch noch erfolgloser. Die zweite Mannschaft ist ein kurdisch geprägtes Team, der Verein betont sein Engagement im Auftrag der Integration. Klug von einem besonnenen Schiedsrichter geleitet, verlief die Partie jederzeit in geordneten Bahnen. Die Teams begegneten sich auf Augenhöhe und zeigten ein gar nicht mal so schlechtes Spiel, welches mit einem für dieses Ligen-Niveau seltenem torlosem Remis endete.
Sportanlage Am Diesterkamp, 200 Zuschauer, 1.Kreisklasse Rothenburg Nord
Der Anlass des Besuches bei Freunden im beschaulichen Dorf Volkmarst, in dem nicht einmal 250 Menschen ihr Zuhause haben, war eigentlich der große Tractorpulling-Event, der den Ort einmal jährlich aus allen Nähten platzen lässt. Es bot sich aber außerdem auch die Gelegenheit dem örtlichen Fußballverein TSV Basdahl-Volkmarstdie Aufwartung zu machen. Der Club entstand vor über 30 Jahren aus der Fusion des MTV Jahn Volkmarst und des TSV Basdahl und hat seinen Spielort im größeren, nur drei Kilometer entfernt liegenden Basdahl, während die Platzanlage des MTV Jahn mittlerweile als Austragungsort für das Farmpulling dient. Der letzte Spieltag war für den TSV durchaus noch von Bedeutung, denn als Tabellenzweiter benötigten die Gastgeber noch mindestens einen Punkt, um sicher für das Relegationsspiel gegen den Zweiten der parallelen Staffel um den Aufstieg in die Kreisliga erreichen zu können. Auf einem richtig schönen Dorfsportplatz mühte sich der TSV vor recht ansprechender Kulisse, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, traf dabei aber auf einen widerspenstigen Gegner, der nicht nur als Statist herhalten wollte. Unter der Leitung eines Schiedsrichters mit dem wohlklingenden Nachnamen ‚Pils‘ erzielten die Gäste nach einer halben Stunde Spielzeit die Führung. Kurz vor dem Seitenwechsel glich der TSV per Strafstoß aus, kassierte aber noch kürzer vor der Pause einen weiteren Gegentreffer. Der dritte Gäste-Streich schien die Partie zu entscheiden, aber unermüdlich kämpfend konnte der TSV durch einen Doppelschlag tief in der Nachspielzeit noch verdient ausgleichen und den Einzug in das Endspiel um den Aufstieg feiern.
Sportplatz Am Waldschlösschen, 1.000 Zuschauer, Kreispokal Bochum Finale
Im Rahmen eines Finalspieltages mit drei Partien war das Bochumer Kreispokal-Endspiel der Senioren zwischen den Gastgebern und der SG Wattenscheid 09 der abschließende Höhepunkt. Die kleine, enge Anlage in Weitmar war sehr gut besucht, das Drumherum erinnerte aber mehr an ein Gemeindefest, denn an eine Sportveranstaltung. Die Hausherren hofften natürlich auf eine Sensation und die lag auch eine Zeitlang in der Luft, denn der Bezirksligist ging schon nach drei Spielminuten in Führung. Der Oberligist tat sich schwer und wurde durch schnelle Konter immer wieder in Verlegenheit gebracht. Die Überlegenheit zahlte sich dann aber doch aus und bis zum Seitenwechsel wurde das Resultat gedreht, die Gastgeber hatten mit dem Pausenpfiff noch Pech mit einem Alu-Treffer. Nach dem Seitenwechsel gelang aber nur noch selten Entlastung und die schwarz-weißen Vorstädter machten in der Schlussphase alles klar.