Verl – Sa., 13.12.2025, 16:30

SC Verl vs Rot-Weiss Essen 0:0

Stadion an der Poststraße, 4.269 Zuschauer, 3.Liga
Der SC Verl hat sich in den vergangenen Jahren zu einem stattlichen Angstgegner für den glorreichen RWE entwickelt. Der letzte Sieg überhaupt gegen die Ostwestfalen liegt bald zehn Jahre zurück, der letzte Auswärts-Erfolg glänzt bereits mit zwölf Jahren Vergangenheit. Wäre also ein guter Zeitpunkt gewesen, diese unschöne Serie zu durchbrechen. So klein und harmlos wie die SC Verl klingt, ist er aber nun mal nicht (mehr). Sowieso ist der Verein in dieser Spielzeit erst mit zwei Niederlagen ausgestattet, damit ist es das Team mit den wenigsten Spielen ohne Punktgewinn in der aktuellen Saison, so liegt die letzte Niederlage doch bereits zehn Spiele zurück – eine wirklich starke Serie. Der Sportclub hat sich zu einem Top-Team der Liga entwickelt und diese Partie mutierte daher zu einem dieser berühmten Sechs-Punkte-Spiele. Mit einem Sieg wäre der Deutsche Meister von 1955 am Sportclub in der Tabelle vorbeigezogen. Dazu kam es nicht. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, nicht brillant, aber vorzeigbar und spannend. Während der RWE es mit schneller Überbrückung des Mittelfeldes versuchte, mit langen hohen Bällen oder flachen steilen Pässen in die Spitze, übten sich die Gastgeber darin, mit geordnetem aber schnellem Kurzpassspiel in das Angriffsdrittel zu kommen. Wirklich gefährlich wurde es aber selten, dieses Spiel bot kein Chancen-Feuerwerk. Während Jakob Golz in der ersten Hälfte nicht einmal eingreifen musste, da die zwei Bälle, welche von der Verler Offensivabteilung abgesendet wurden, nicht direkt auf das Tor kamen, hatten die Roten durch Mizuta durchaus die Chance, einen Treffer zu erzielen. Auch ein Kopfball von Kraulich strich nur um Sackhaaresbreite am Tor vorbei.
Auch im zweiten Durchgang hatten die Westfalen mehr Ballbesitz, Torgefahr resultierte daraus nicht. Auch nicht mehr bei den Rot-Weissen. Safi und Arslan fehlen mit Krankenschein, Jansen hatte endlich mal den Vorzug vor Mause in der Spitze bekommen. Er blieb blass, wurde aber auch nicht in Szene gesetzt, hing sprichwörtlich in der Luft. Rechts defensiv stand Hofmann für den verletzten Kostka in der Startformation. Den Jungen sehe ich ja wirklich gerne mit seiner rotzigen und abgezockten Spielweise und er bewirkt auch im Aufbauspiel deutlich mehr als der stocksteife Kostka, ich tat diese Meinung bereits in einem früherem Bericht kund. Die Gastgeber zogen die Partie in der Schlussviertelstunde deutlich auf ihre Seite, dem RWE gelang nur noch selten die Befreiung, brenzlig wurde es vor Jakobs Golz Gehäuse aber dennoch nie. Der eingewechselte Mause – eine wirklich schwierige Personalie – bekam dann in der letzten Minute der Nachspielzeit noch frei vor dem Tor die Chance, den ‚Lucky Punch‘ zu setzen, vergab aber kläglich. Wie immer, ist man geneigt zu sagen. Das Zuspiel von Brumme war aber auch nicht druckvoll genug und geriet dazu noch etwas in den Rücken, was Mause in eine unvorteilhaftere Position brachte. Ein echter Top-Stürmer – und als das gilt er ja – macht den aber trotzdem. Daher meine Meinung (mit der ich im rot-weissen Umfeld nicht alleine dastehe): kann weg. Über 40 Prozent der Zusehenden waren aus der Ruhr-Metropole angereist und verbreiteten gute Stimmung. Das machten die Capos heute gut, zumal das kleine enge Stadion, welches ich persönlich gerne bereise, trotz Rundum-Überdachung nicht die beste Voraussetzung für einen guten Support bietet.