Thessaloniki – Do., 04.12.2025, 17:00

PAE Iraklis vs Panetolikos 0:0

Kaftanzoglio Stadio, 600 Zuschauer, Kypello Elladas Gruppenphase
Auch heute gab es keinen Grund für übertriebene Eile. Nach einem späten Frühstück begab ich mich auf eine Sightseeing-Runde. Das Zentrum der Stadt bietet eine ganze Menge Nachweise seiner römischen, byzantinischen und osmanischen Vergangenheit, die sich teils versteckt zwischen den mehrgeschossigen Häusern finden. Das heutige sehr geordnete Stadtbild ist einem großen Brand im Jahre 1917 geschuldet, bei dem große Teile der Stadt zerstört und dann neu aufgebaut wurden.
Da die Richtung stimmte, lief ich weiter bis zum ‚Kaftanzoglio Stadio‘, um bei Tageslicht die zahlreichen Graffiti des Iraklis-Anhangs unter die Lupe zu nehmen. 
Danach ging es wieder zurück zum Hotel. Die Körperpflege musste noch nachgeholt werden, da am Morgen aufgrund von Arbeiten der Stadtwerke kein Wasser verfügbar war. Was natürlich auch erst genau in dem Moment kommuniziert wurde – schade für jene, die gerade eingeseift unter der Dusche standen. Ein Uber brachte mich dann wieder zum ‚Kaftanzoglio‘, wo ich drei Stunden nach dem ersten Besuch erneut aufschlug. Überraschend betraten etwa 50 Gäste-Hinchas aus dem 400 Kilometer entfernten Agrinio die Kurve. Nicht übel für ein Spiel auf einem Mittwoch-Nachmittag. Im Heimbereich um Gate 10 sammelten sich gut 250 Leute, ansonsten stieß die Partie auf begrenztes Interesse, etwa 600 Leute insgesamt ‚füllten‘ den riesigen Kessel, der trotz seines schlichten Design Charme hat. Sowohl der Iraklis-Anhang, der eine Freundschaft zu den Ultras des FSV Mainz 05 pflegt, als auch der von Panetolikos ist dem linken Polit-Flügel zuzuordnen. Gegenseitige Sympathie ist nicht ausgeschlossen, war aber für mich final nicht gesichert festzustellen war. Von Gate 10 gab es dann schöne lang getragene Melodien zu hören. Auch der einsetzende, immer fieser werdende Regen konnte die Gruppe nicht stoppen. Ein unglaublich intensiv agierender Capo übertrug seine Energie auf die Kurve, die sich in einen wahren Rausch supportete. Das war echt nicht übel. Ein Tor gab es heute leider nicht zu sehen, aber Iraklis, Tabellenführer der Nord-Gruppe der zweiten Liga, verlangte dem Erstligisten alles ab, war dem Siegtreffer am Ende sehr nah, vergab aber beste Chancen. 
Nur zehn Minuten Fußweg waren es zur ‚Nick Galis Hall‘, die von außen wie eine Miniaturausgabe der Dortmunder Westfalenhalle wirkt, und welche der Basketball-Abteilung von Aris als Heim-Spielstätte dient. Dort traf ich wieder mit Tim zusammen. Etwas mehr als 4.000 der 5.100 Plätze fanden einen Nutzer, als Aris die leicht favorisierten Gäste von Universitatae Transsilvania Cluj aus Rumänien empfing. Ich habe mit Basketball nicht viel am Hut, aber wenn es ordentlich was auf die Ohren gibt, schöne Gesänge durch die Halle schallern, dann bin ich doch gern dabei. Anwurf war günstig eine gute Stunde nach Spielschluss bei Iraklis. Beim Basketball können sich Spielstände schnell ändern. Ein 8:0-Start der Gastgeber, war im dritten Drittel aufgebraucht und kippte in einen Rückstand, der letztlich zu einem finalen Resultat von 88:98 führte. Nach dem Spiel speisten wir gemeinsam noch mal ausgiebig, bevor es mal wieder viel zu spät in die Waagerechte ging.