
DJK Arminia Hassel vs SuS Schwarz-Blau Gladbeck II 0:13
Sportanlage Valentinstraße, 25 Zuschauer, Kreisliga C Gelsenkirchen Gruppe1
Da der Amateur-Fußball in Nordrhein-Westfalen aufgrund des Totensonntages an eben jenem ruhen musste, wurde eine ganz Reihe Spielen am Samstag ausgetragen. Rational ist es schwer bis gar nicht zu erklären, warum ich mich letztlich für diesen Leckerbissen im Gelsenkirchener Norden entschied. Immerhin fühlte sich Sascha, ein unweit der Anlage wohnhaftes Mitglied der Bewegung, durch meine Rückfrage animiert, sich diese hochklassige Sportveranstaltung ebenfalls zu gönnen, so dass es nicht ganz so eintönig wurde. Als ich die Anlage wenige Minuten vor dem Anstoß betrat, ließ schon der Aufwärmprozess ein Gefühl zwischen Amüsement und Betroffenheit aufsteigen. Als dann nach zwei Spielminuten ein Akteur der Gastgeber einen kurzen Pass zu einem Mitspieler über drei Meter humorlos meterweit neben diesem ins Seitenaus schob und der Torhüter und Trainer in Personalunion von hinten aufmunternd rief „Weiter so, das sieht gut aus“, war eigentlich klar, was die folgenden 88 Minuten noch mit mir vorhaben sollten. Warum die Vereinsgründer den Namen Arminia wählten, bleibt ob der heutigen Vorstellung schleierhaft. Arminia geht auf Hermann den Cherusker zurück, auf römisch Arminius, welcher dem römischen Heer in der legendären Varusschlacht mutig und erfolgreich die Stirn bot. Hätte dieser das Gestolper gesehen, wäre er umgehend von seinem Denkmal-Sockel im Teutoburger Wald heruntergehüpft, die A2 bis Gelsenkirchen runtergeeilt und hätte dann denen, die es wagen seinen heroischen Namen auf dem Trikot zu tragen, mal ordentlich die Rüstung gerade gebogen.
Im ersten Durchgang blieb das Desaster noch überschaubar. Drei Tore waren für die Mannschaft aus der Nachbarstadt gefallen, während sich die Arminia lediglich ein einziges Mal im gegnerischen Sechzehner gezeigt hatte. Dennoch zeigte sich das Geschehen nicht zu einseitig, da sich die Schwarz-Blauen auch nicht mit spielerischem Ruhm bekleckerten. Das änderte sich nach dem Seitenwechsel, als die Gastgeber nach weiteren, schnellen Gegentoren Lust und Moral verloren und die Murmel ein ums andere Mal das Netz beulte. 13 Male schlug die Kirsche insgesamt hinter dem Trainer-Torwart ein. Ich habe lange drüber nachgedacht, aber das war vermutlich das schlechteste Fußballspiel, dass ich je gesehen habe. Dass auch die körperlichen Voraussetzungen der Akteure eine gute Basis für ein ordentliches Spiel missen ließen, sei geschenkt. Aber mit Fußball hatte das eigentlich überhaupt nichts zu tun. Komplett talentfrei rumpelten die Akteure – großenteils auch die des Gäste-Teams – über die Asche, dass es eine wahre Pracht war. Mir kann doch keiner erzählen, dass die Spieler und die Spielerin – denn bei der Heimmannschaft trabte bis in die Schlussphase auch eine weibliche Person orientierungslos auf dem Feld herum – nach dieser fragwürdigen Veranstaltung in die Kabine kommen und sagen „Mann, das hat heute wieder richtig Bock gemacht!“. Mangelnde Befähigung ist sicher kein Grund, nicht auf den Platz zu gehen, keinem kann der Fußballsport verwehrt werden. Aber dann sollte doch zumindest die richtige Einstellung an den Tag gelegt werden und ehrliches Bemühen sichtbar sein, alles andere führt die Darbietung ad absurdum. Amen.









