
FC Büderich 02 vs Wuppertaler SV 1:0
Stadion am Eisenbrand, 800 Zuschauer, Niederrheinpokal Viertelfinale

Da es heute nur Nahverkehr sein sollte, war die Auswahl nicht sehr groß. Schließlich fiel die Entscheidung auf den Besuch dieses Verbandspokalspieles. Exakt dieselbe Paarung hatte ich an dieser Stelle vor mehr als zehn Jahren schon einmal erlebt, damals mit dem besseren Ende für die Mannschaft aus dem Bergischen. Bei herbstlichem Schmuddelwetter fanden gut 800 Leute den Weg an den Eisenbrand, davon kam mindestens die Hälfte aus dem Tal der fliegenden Messer. Dass es für den WSV kein Selbstläufer würde war klar, der Leistungsunterschied zwischen Oberliga-Teams und durchschnittlichen Regionalligisten ist nicht allzu groß. Dennoch war an der Wupper eine kleine Euphorie ausgebrochen, denn der Turnierbaum ist bereits bis zum Finale ausgelost und bei einem Sieg am heutigen Tage, wartete auf den WSV im Halbfinale erneut ein Oberligist. So wähnte sich der Anhang schon fast im DFB-Pokal, was für das eigenem Team eher zur Bürde wurde. Die Zuschauer sahen eine weitgehend offene Partie mit leichten Vorteilen für den Favoriten, diese reichten aber nicht, um die Gastgeber angemessen unter Druck zu setzen. Klare Torchancen blieben Mangelware, das fetteste Ding bekam der WSV Mitte der ersten Hälfte serviert, der Schütze jagte den Ball aber aus kurzer Distanz einen halben Meter über die Querlatte. Da auch die Büdericher im gegnerischen Sechzehner kaum präsent waren, beschlich das Publikum früh das Gefühl, dass eine Verlängerung notwendig würde, um einen Sieger zu ermitteln. In der Schlussphase geriet die Wuppertaler Hintermannschaft dann sogar ein wenig ins Schwimmen. In der letzten Minute der fünfminütigen Nachspielzeit segelte eine zu kurz getretene Flanke in den Gäste-Strafraum. Der Verteidiger war unbedrängt und hätte mit der Kirsche eigentlich alles machen können, schmirgelte das Ei aber schmerzfrei ins Toraus.
Der Bekannte, den ich getroffen hatte, sagte noch, für den Mist müsse man sich eigentlich noch einen einfangen. Der anschließende Eckstoß segelte in den Strafraum, der lediglich von vier Angreifern, aber dem gesamten WSV-Team besetzt war. Irgendwie landete das Streitobjekt dennoch auf einem Büdericher Kopf und von dort im Netz, worauf der souverän agierende Referee umgehend abpfiff. Das löste auf der einen Seite einen Jubelsturm aus, auf der anderen Seite zunächst das blanke Entsetzen. Dieses wich zumindest auf den Rängen nach wenigen Sekunden dem geballten Frust und Zorn. Keine Ahnung, ob eventuell von der Heimseite auch ein wenig provoziert wurde, jedenfalls riss dem bis dahin lautstark supportenden Gäste-Mob die Hutschnur. Zwei, drei Dutzend Gäste-Ultras überwanden problemlos das Stankett und stürmten auf den Rasen mit Laufrichtung Heim-Anhang. Die überraschte und vor allem nur in kleiner Zahl anwesende Staatsmacht schaffte es so gerade eben den Pulk zu stoppen und im Zaum zu halten. Nachdem einige Abfalleimer Opfer Ihrer Schwerkraft worden waren und einige Absperrgitter durch die Gegend flogen, wurde ein wenig Pfeffer verteilt. Im Gegenteil zur Nutzung in der Küche wirkt dieses Gewürz bei Anwendung gegenüber Lebewesen erst einmal entschärfend. Nachdem sich die Lage beruhigt hatte, wurden der aktive Anhang von immer mehr eintreffenden Einsatzkräften zur Abgabe der Personalien gebeten mit entsprechend erwartbaren Folgen. Spätestens damit wurde es ein doppelt unschöner Nachmittag für den WSV-Pöbel.













