
PAE Chania vs GS Kallithea 1:3
Dimitiko Stadio Perivolion, 700 Zuschauer, Super League 2 Süd

Da die Spielstätte des Zweitligisten aus Chania, damit zweite Kraft Kretas, nur etwas mehr als einen Kilometer Luftlinie vom Spielort des Vortages liegt, schlich ich am Vorabend nach dem Spiel schon mal um das Stadion herum, um in Ruhe ein paar Schnappschüsse zu machen. Die umliegenden Mauern zeigen deutlich, dass die kleine Gruppe des örtlichen Clubs einen schweren Stand hat, um sich gegen den Ableger der ‚Gate 13‘-Ultras von Panathinaikos Athen zu behaupten. Insgesamt präsentierte sich eine charmante, etwas in die Jahre gekommene Bruchbude. ‚Gate 4‘ ist der Name der örtlichen Fangruppierung. So wie es in Griechenland üblich ist, benennen sich die Fans nach dem Eingang des Stadions zu ihrem Block. Gate 4 liegt allerdings auf der gegenüberliegenden Seite der Haupttribüne und bietet Zugang zum ungedeckten Stahlrohr-Konstrukt. Dieses wurde aber heute nicht, und wahrscheinlich generell eh nur selten, geöffnet, so dass der vermutlich eigentliche Fansektor lediglich von zwei einsamen Stofflappen markiert wurde. Von der Aufbruchstimmung, welche auf einem der Banner ausgedrückt wurde, hatte die Mannschaft indes wohl noch nicht allzu viel mitbekommen. Zwar starteten die Gastgeber engagiert und erkämpften – „erspielten“ wäre die falsche Wortwahl – sich eine leichte Überlegenheit, die Mitte der ersten Hälfte zum Führungstreffer genutzt wurde. Dieser rüttelte aber die Gäste aus dem Athener Ballungsraum wach und spätestens mit dem Ausgleich vor dem Wechsel, knickten die Kreter ein.
Gut anzuschauen war das alles nicht. Es war ein Gegurke, von vielen kleinen Fouls unterbrochen, was keinen Spielfluss zuließ. Und wenn der Ball doch mal ohne längere Unterbrechung im Spiel war, reihte sich Fehlpass an Fehlpass. Die Gastmannschaft war dabei im zweiten Durchgang das stärkere Team, welches folgerichtig auf Sieg stellte. Was den dunkelhäutigen kolumbianischen Stürmer ritt – was verschlägt eigentlich einen Spieler, der in der Vorsaison noch im Kader eines kolumbianischen Erstligisten stand, in die zweite griechische Liga nach Kreta? – der in der Nachspielzeit mit dem dritten Gäste-Tor alles klar machte, als er den Ball ins leere Tor schob und seine Glanztat vor dem kleinen Heim-Fanblock feierte, blieb ungeklärt. Es hagelte natürlich allerlei Wurfgeschosse, was den Mann geläutert zum schnellen Rückzug drängte. Etwa zwei Dutzend Fans machten Stimmung, so gut es ihnen denn möglich war. Nach dem Abpfiff machte sich eher gelangweilter Frust, als echter Unmut breit, ehe es am Eingang zur Kabine doch noch mal laut und ungemütlich wurde. Die Reißleine des griechischen Fußballanhängers ist bekanntermaßen kurz.



















