Regensburg – Fr., 12.09.2025, 19:00

SSV Jahn Regensburg vs Rot-Weiss Essen 1:3

Jahnstadion, 8.177 Zuschauer, 3.Liga
Freitags in Regensburg ist ja auch eine Sahne-Ansetzung durch den Mafia-Verband. Knapp 570 Kilometer an einem Werktag, die Hornochsen beim DFB merken es einfach nicht. Der gewiefte Plan, anstatt der stark frequentierten A3 mit dem baustellenbedingten Nadelöhr zwischen Würzburg und Erlangen, die alternative Route über die Kassel, Schweinfurt und Bamberg zu wählen, ging auch eher bedingt auf, dank großzügigem Puffer blieb dennoch genug Zeit, erst im Hotel einzuchecken, damit der auf der langen Fahrt gereifte Durst beim Spiel angemessen gelöscht werden konnte. Etwa 700 weitere Rot-Weisse hatten es ebenfalls an den nördlichsten Punkt der Donau geschafft. Nach der Heimniederlage gegen die Alemannia war der glorreiche RWE schon etwas unter Druck. Ein Punkt musste mindestens her, ein Sieg war erwünscht. Nach kurzem Findungsprozess kamen die auf mehreren Positionen veränderten Roten dann besser ins Spiel. Beide Teams neutralisierten sich über eine halbe Stunde und in beiden Strafräumen geschah nichts Spannendes, ehe der RWE dann etwa zielstrebiger wurde. Die erste richtige starke Offensiv-Aktion genügte auch direkt zur Führung. Moustier doppelpasste sich mit Brumme doppelt in den Sechzehner und versenkte die Kirsche aus wenigen Metern kompromisslos zur Führung. Mizuta hätte kurz darauf mit einem seiner präzisen Schlenzer beinahe erhöht, der rechte Torpfosten war aber nicht sein Freund. Mit einer nun nicht ganz unverdienten Führung ging es in die Halbzeitpause.
Der Deutsche Meister von 1955 kam dann noch besser aus der Kabine und spielte zwanzig Minuten stark auf. Dass der zweite Treffer bei einigen guten Möglichkeiten in dieser Phase verpasst wurde, ließ eine böse Vorahnung gedeihen, die wenig später auch zuverlässig vom Schicksal bedient wurde. Nach einem Stellungsfehler in der Defensive kam ein Jahn-Akteur zentral im Strafraum frei zum Schuss. Golz parierte weltmeisterlich, der Ball sprang aber einem anderen Regensburger genau vor die Rübe, der dann präzise einnickte. Die Gastgeber hatten nun Oberwasser, aber keine fünf Minuten nach dem Ausgleichstreffer wurde der Pegel wieder auf Normalmaß gesenkt. Der RWE fuhr einen blitzsauberen Konter über Safi, der seinen Turbo einschaltete, ausnahmsweise mal den Kopf hochnahm und Mizuta mustergültig bediente. Und der quirlige Japaner verwandelte von der Strafraumgrenze ins rechte untere Eck zur erneuten Führung. Der Jahn versuchte nun wütend zu antworten, fand aber überhaupt keine Mittel gegen die sicher stehende Gäste-Deckung. Vor allem Alonso zeigte wieder eine Top-Leistung. Sein letztes verlorenes Kopfball-Duell muss noch vor dem Zweiten Weltkrieg gewesen sein. In der letzten Minute der Nachspielzeit landete eine geklärter Flankenball beim eingewechselten Owusu, der losmarschierte dem letzten Regensburger Verteidiger Knoten in die Gräten spielte und das Ei von der Strafraumgrenze trocken unter die Querlatte jagte. Das sah beinahe aus wie bei einer Eins-gegen-Eins-Traininigsform mit Abschluss. Wichtige Punkte wurden verbucht und nun kann es erstmal wieder druckbefreit in das nächste Heimspiel gehen.