
Lietuva vs Malta 1:1
S.Dariaus ir S.Gireno stadionas, 7.584 Zuschauer, WM-Qualifikation Gruppe G
Heute lief es mal echt cremig, konnte man nicht meckern. Die beste und schönste Gattin der Welt war so lieb mich um 7:00 Uhr morgens am Mülheimer Bahnhof abzusetzen. Der RE6 war dann zwar fünf Minuten zu spät, was die knappe Umsteigezeit in Dortmund gefährlich zusammenschrumpfen ließ, aber der Teufelskerl von Lokführer holte tatsächlich vier Minuten auf und das bei der hohen Auslastung im Berufsverkehr – ein echter Tausendsassa! Die RB59 zum Dortmunder Airport war kaum frequentiert, da reichte es sogar noch zu einem Schwätzchen mit dem Kontrolletti. Der Holzwickeder Stamm-Bäcker sorgte wie gewohnt für Kaffee und Brötchen und knapp eine Stunde vor Abflug stand ich an der berühmt-berüchtigten Sicherheitskontrolle, absolutes Aushängeschild dieses Flughafens. Nicht! Heute war die SiKo-Crew aber in überraschend überragender Form und nach fünf Minuten wer der Checkpoint schon passiert. Relativierend muss ich einräumen, dass zu dieser Uhrzeit der Flugplan so dünn war, wie der Trophäenschrank des bekanntesten Gelsenkirchener Fußballclubs. Die aus Vilnius kommende Wizzair-Bohne war pünktlich gelandet und brachte mich dann genau dorthin zurück. Eine Viertelstunde vor der planmäßigen Ankunftszeit gelandet, erreichte ich dadurch einen früheren Bus nach Kaunas und ersparte mir das Abschimmeln am Flughafen. Da der Minibus der Firma Ollex nach Klaipeda an die Küste weitereibelte, hielt dieser in Kaunas nur wenige hundert Meter von der Autobahnausfahrt entfernt an der nächstgelegenen Tanke.
Von dort waren es noch gute fünf, sechs Kilometer bis ins Zentrum. Meine kurzsichtigen Augen entdeckten aber einige Bolt-Scooter am Straßenrand. Perfekt, ist ja wie in Essen-Schönebeck. Also rauf auf den Bock und für nen schmalen Fünfer in die City gegurkt. Da ich die Unterkunft erst ab 16:00 Uhr beziehen dürfte, gönnte ich mir nun die erste das erste Blonde des Tages und einen Mittags-Snack, der größer ausfiel als er sollte. Länderspiele schaue ich ja nur selten. Will man das Nationalstadion Litauens mit dem sperrigen Namen ‚S.Dariaus ir S.Girèno stadionas‘ aber gut gefüllt sehen, bleibt kaum eine andere Wahl, denn Vereinsfußball interessiert im Baltikum ja beinahe niemanden. Das Stadion habe ich im alten Zustand vor dem Um- beziehungsweise Neubau 2018 leider verpasst. Schade eigentlich, das sah schon speziell aus. Aber auch im neuen Kleid kann es sich sehen lassen. Der ursprüngliche Stil mit schmalen Unter- und hohem Oberrang wurde beibehalten. Die ehemals freie Gegenseite bekam eine schmucke Haupttribüne und das ganze Rund eine ansehnliche Dachkonstruktion. Wie schon der vorherige Vergleich in Malta sollte die heutige daheim ausgetragene Partie unentschieden enden, wodurch beide Teams in der WM-Quali sieglos blieben.
In einem überschaubar guten Spiel wechselten sich Druckphasen der Gegner ab, in der Box war die Performance allerdings verheerend. Dass dann zehn Minuten vor Ende doch ein Tor für die Malteser fiel, war eher einer Unaufmerksamkeit der litauischen Deckung geschuldet, als Zielstrebigkeit der Gäste. Eigentlich war der unerwartete Sieg für die Insulaner damit gebongt, hätten sie sich nicht noch durch einen Platzverweis nach VAR-Eingriff selbst dezimiert. Dass der Sünder erst vier Minuten zuvor eingewechselt wurde, war ein Fun-Fact am Rande. So bekamen die Gastgeber in der Schlussphase die zweite Luft und zudem einen Elfer tief in der Nachspielzeit, der zum Ausgleich genutzt wurde. Zur großen Freude eines etwa zwölfjährigen Flitzers, der dann abgeführt wurde wie ein Schwerverbrecher. Mit einer Ampelkarte für die Gastgeber in der neunten Minute der Nachspielzeit endete eine abwechslungsreiche Schlussphase, welche für das 80minütige Gewürge etwas entschädigte. Mit einem prominenten Mitglied der Bewegung, den ich im Stadion getroffen hatte, klang der Abend dann bei in paar gezapften Kaltgetränken entspannt aus.

















