
DJK Adler-Union Frintrop vs SpVg Schonnebeck 3:1
Sportanlage am Wasserturm, 1.100 Zuschauer, Oberliga Niederrhein

Saisonauftakt beim Club, für den ich die längste Zeit meiner schillernden Karriere die Schuhe schnürte. Der Adlerhorst unter dem schönsten Wasserturm der Welt erlebt in dieser Saison erneut Oberliga-Fußball, nachdem die Greifvögel nach dem unglücklichen Abstieg im Vorjahr den direkten Wiederaufstieg realisieren konnten. Der Spielplangestalter agierte findig und beorderte zum Saisonstart die Spielvereinigung aus dem Essener Nordosten, aufgrund ihres Wappentieres auch ,die Schwalben‘ genannt, zum Stadt-Derby in den äußersten Westen. Adler gegen Schwalben. Eigentlich eine klare Sache – zumindest in der freien Wildbahn. Jedoch sind ja Ausdauer und Flugkunst des kleinen aus der Sperlings-Familie stammenden Vogels nicht zu unterschätzen, so dass sich der König der Lüfte gewaltig anstrengen musste, um die Punkte am Ende in den Klauen zu halten. Die Kräfteverhältnisse waren natürlich umgekehrt. Auf der einen Seite der Aufsteiger Adler, dem eine erneute ‚Bonus-Saison‘ in der höchsten Amateur-Spielklasse des Niederrheins zugestanden wurde, auf der anderen Seite der knapp am Aufstieg vorbeigeschrammte Vizemeister der abgelaufenen Spielzeit aus Schonnebeck, der auch in den Jahren zuvor zuverlässig performte und sich heimlich, still und leise zur Nummer Zwei der Stadt gemausert hat.
Gut besucht sind die Spiele am Turm ja eigentlich immer, heute wurde aber mit deutlich über 1.000 Besuchern noch mal einer draufgesetzt. Da konnte der Sprecher noch so verzweifelt 940 Zahlende verkünden, das Geläuf ums Spielfeld bot keine Lücke und die Leute standen zum Teil in zweiter und dritter Reihe um einen Blick aufs Geschehen zu erhaschen. Dieses hatten die Gäste lange Zeit fest im Griff. Mit präziser Spielkontrolle beanspruchte die Spielvereinigung die leitende Position für sich und ließ die Gastgeber nur selten in die Nähe des eigenen Strafraums kommen. Aber die Schwalben konnten kaum Torgefahr kreieren und das was auf das Adler-Gehäuse zuflog, fischte Zwei-Meter-Schlussmann Reiners gekonnt weg. Zehn Minuten vor dem Seitenwechsel zeigten sich die Gastgeber dann erstmals wirklich gefährlich im Strafraum und ein abgefälschter Torschuss sprang einem Schonnebecker Akteur an den ausgestreckten Arm. Eine Absicht war in keinem Falle zu unterstellen, aber die Handspielregel und der Referee zeigten sich unerbittlich – Elfmeter! Der Schütze lederte die Murmel konsequent nach unten links. Für unten links hatte sich auch der Schwalben-Keeper entschieden. Aber eben aus seiner Sicht und damit führte der krasse Außenseiter schmeichelhaft.
Der Treffer bescherte den Adlern-Schwingen eine neue Thermik und kurz vor dem Pausenpfiff landete der Ball nach einem Bilderbuch-Konter beim Kapitän, der den Ball aus halbrechter Position unter die Querlatte jagte. Der Zwei-Tore-Rückstand war für den Favoriten natürlich eine ordentliche Hypothek, aber der frühe Anschlusstreffer durch den Bosnjak nur wenige Minuten nach Wiederanpfiff machte Mut. Eigentlich kam der Treffer zu früh für die Gastgeber und jeder erwartete wohl, dass das Spiel nun kippte. Aber die Adler verteidigten weiter konsequent und tapfer und stießen nun selbst mutiger in Richtung des Schwalbennestes vor. Den Gästen rannte die Zeit davon, zwingend wurde es selten und die Riesenchance zum Ausgleich blieb ungenutzt. Der dritte Adler-Streich nach einem blitzsauberen Konter in der Nachspielzeit war nur noch Kosmetik und der verdiente Lohn für eine couragierte und disziplinierte Leistung. Die Liga erlebte also schon im ersten Spiel eine Überraschung und die Gastgeber sammelten die ersten Punkte gegen den Abstieg.











