Nordhorn – So., 03.08.2025, 15:00

SV Vorwärts Nordhorn vs SV Eintracht Nordhorn 5:2

Waldstadion, 1.700 Zuschauer, Landesliga Weser-Ems
Lange Jahre war die Eintracht aus Nordhorn eine Institution in der Oberliga Nord, nach deren Umstrukturierung dann in der Oberliga Niedersachsen. Davor erlebte der Verein eigentlich seine erfolgreichste Phase und spielte zwei Jahre in der Regionalliga Nord, musste die Klasse aber im Zuge der Regionalliga-Reform wieder in Richtung Oberliga verlassen, kratzte danach jedoch noch mehrfach vergeblich am Wiederaufstieg. Anfang der 10er Jahre ging der von Schulden geplagte Verein in die Insolvenz und musste in die Landesliga zwangsabsteigen, nur zwei Jahre darauf ging es gar runter in die Bezirksliga. Der heutige Verein heißt zwar wie er heißt, ist aber eigentlich ein Fusionsverein, der seinen alten Namen zurückerlangte. Eine Fusion mit der Eintracht ging auch schon der heutige Gastgeber Vorwärts ein. Das war allerdings kurz nach dem Zweiten Weltkrieg und der SV Vorwärts wurde schon bald neu gegründet. In der Bezirksliga erzielte die Eintracht stets gute Platzierungen, der Wiederaufstieg in die Landesliga gelang aber erst in diesem Sommer. Vorwärts hatte den bekannteren Lokalrivalen inzwischen überholt und sich in der Landesliga etabliert. Beeindruckende 1.700 Zuschauer pilgerten zum Derby und gleichzeitig Saisonstart auf die Anlage. Die Eintracht hat grundsätzlich das Ziel, den Verein wieder in höheren Sphären zu platzieren, heute wurde aber erst einmal Lehrgeld bezahlt. Daran konnten auch die Ex-Rot-Weissen Marius Kleinsorge und Hedon Selishta nichts ändern, war mir gar nicht bekannt, dass diese ihre Knochen nun für Eintracht Nordhorn strapazieren.
Die Gastgeber starteten deutlich zielstrebiger in die Partie, die Eintracht schien sich in der neuen Liga erst einmal sortieren zu müssen. Das gelang nicht gut. Zunächst musste man den frühen Führungstreffer des Gegners schlucken, dann wurde das Team durch eine Ampelkarte bereits nach 20 Minuten dezimiert. Die Entscheidung erschien allerdings überhart und der Referee strahlte insgesamt wenig Souveränität aus. Absurderweise war die Eintracht plötzlich viel präsenter und erarbeitete sich Chancen. Wie so oft nahm ein Platzverweis anderen Einfluss als vermutet, weil System und Ausrichtung plötzlich durcheinandergeraten und der psychologische Effekt eh nicht zu unterschätzen ist. Am Ergebnis änderte sich bis zur Pause nichts, auch weil die Eintracht die Riesenchance auf den Ausgleich durch einen verschossenen Elfmeter vergab, und nach dem Seitenwechsel konnte Vorwärts bis zur 60. Minute auf 3:0 erhöhen. Spieler des Tages wurde dann der nach einer Stunde Spielzeit eingewechselte Gäste-Akteur, der bereits nach 60 Sekunden wegen einer Notbremse wieder des Feldes verwiesen wurde. Zwar war auch diese Entscheidung sehr hart, weil sich auf gleicher Höhe noch ein Verteidiger befand, aber allein für die Dämlichkeit war der rote Karton ja gerechtfertigt. Mit dem vierten Vorwärts-Streich war die Nummer eigentlich entschieden, aber zu neunt kam die Eintracht unerwartet zurück und erzielte um die 70. Minute zwei Buden. Es sollte aber für mehr nicht reichen und zehn Minuten vor Schluss war die Schlappe mit dem fünften Treffer für die Gastgeber auch besiegelt.