Duisburg – Mi., 18.06.2025, 19:30

FC Rumeln-Kaldenhausen vs Grafschafter SV Moers II 2:3

Sportanlage an den Wieen, 500 Zuschauer, Relegation zur Kreisliga A Moers
Wer noch Spiele sehen wollte, in denen es um was geht, hatte nicht mehr viel Auswahl. So erklärt sich auch dieser Besuch, denn dieser zog seinen Reiz daraus, dass sich nach Spielschluss eines der beiden Teams darüber freuen durfte, in der kommenden Spielzeit der Kreisliga A anzugehören. Grundsätzlich ist der Verein eher für den Frauen-Fußball bekannt, auch wenn diese Epoche lange zurück liegt. Aus dem FC Rumeln-Kaldenhausen entsprang nämlich der FCR 2001, der sich in eben diesem Jahr aus dem FC Rumeln löste und selbständig machte. Der Verein brachte es bis zur Deutschen Meisterschaft und Pokalsiegen und konnte sogar den UEFA-Cup gewinnen. Vor etwas mehr als zehn Jahren ging der FCR in Konkurs, die einzige Lösung den höherklassigen Frauenfußball in Duisburg zu retten, war der Zusammenschluss mit dem MSV unter dessen Wappen und Namen es fortan weiterging.
Gut 500 Zuschauer fanden sich ein, um der Veranstaltung zu frönen. Die Sportanlage hat außer ein paar Merkmalen nicht viel anzubieten. Das Spiel kann lediglich ebenerdig am Stankett stehend verfolgt werden, sieht man mal von ein paar betagten wie traurigen Stufen ab, die auf wenigen Metern Länge ihr Dasein fristen und von alten Zeiten träumen. Auf dem künstlichen Geläuf sah es lange so aus, als würden die Akteure irgendein ungeliebtes Testspiel hinter sich bringen, so lustlos wirkte das Gebolze im ersten Durchgang. Vermutlich spielte die Angst mit, den ersten Fehler zu machen, jedenfalls war es nicht allzu tragisch, dass ich am Grillstand viel zu lange auf meinen bestellten Phosphatschlauch warten musste, da auf der Plastikwiese eh nix passierte. Dafür kam dann in Hälfte zwei deutlich mehr Leben in das Geschehen und die Zweite des Grafschafter SV nahm die Zügel in die Hand. Die halbwegs logische Folge war eine Zwei-Tore-Führung nach gut 70 Minuten. Aber die Gastgeber kamen kurz darauf mit dem Anschlusstreffer ins Spiel zurück. Als in der Nachspielzeit alle auf den Abpfiff warteten, erhielt Rumeln noch einen Elfmeter. Der Schütze verwandelte nervenstark und dieser Punkt hätte für die Kreisliga A gereicht. Aber der Kick war noch nicht zu Ende und zwei Minuten später gab es für die Gäste ebenfalls einen Strafstoß. Auch dieser landete sicher im Netz und bescherte dem GSV das Happy End in buchstäblich letzter Minute.

Leipzig – So., 15.06.2025, 15:00

SG Motor Gohlis-Nord vs SG Leipziger Verkehrsbetriebe 2:2

Stadion des Friedens, 150 Zuschauer, Stadtliga Leipzig
Auch bei Abreise unmittelbar nach dem Schlusspfiff in Stauchitz wäre es eine ambitionierte Nummer geworden, aber da ich mir dort die Meisterfeier noch in Ruhe ansah und eine stark frequentierte A14 ein zügiges Vorankommen nicht erlaubte, verpasste ich den Anstoß im Leipziger Norden dann doch um mehrere Minuten. Ich habe ja keine wirklich To-Do-Liste, eher so eine Art Wunschzettel, und mit dem ‚Stadion des Friedens‘ hakte ich mal eine Spielstätte von ebenjenem ab. Schon über 100 Jahre alt ist das weite Rund, das einst für 50.000 Zuschauer zugelassen war und ohne jedes Dach auskommen muss. Motor Gohlis-Nord, kurz MoGoNo gerufen, zieht allerdings nicht ganz so viele Zuschauer auf die betagten Stufen. In den frühen DDR-Jahren spielte der Club noch drittklassig, im Laufe der Jahrzehnte ging es in der Ligenpyramide sachte bergab. In der Stadtliga, wie die Kreisoberliga in Leipzig genannt wird, kickt der Verein nun schon mehr als ein Jahrzehnt. Daran wird sich auch in der kommenden Spielzeit nichts ändern, denn mit dem heutigen Remis konnte am vorletzten Spieltag der Klassenerhalt gesichert werden. Die letzten Minuten waren einigermaßen dramatisch. MoGoNo ging in der Nachspielzeit mit 2:1 in Führung, kassierte aber doch noch den Ausgleich. Ein weiterer Gegentreffer hätte am letzten Spieltag ein Fern-Duell mit dem heutigen Kontrahenten bedeutet, dieser fiel aber nicht mehr und die Mannschaft der Verkehrsbetriebe wird in der kommenden Saison eine Etage tiefer dem Leder nachjagen.

Stauchitz – So., 15.06.2025, 12:30

SV Stauchitz vs BSG Traktor Baßlitz 11:1

Sportplatz an der Alten Post, 100 Zuschauer, 1.Kreisklasse Meißen
Auf Empfehlung eines sächsischen Kontaktes schlug ich auf dem Rückweg aus Tschechien zur Mittagszeit in Stauchitz auf, welches zwischen Dresden und Leipzig in der Nähe von Riesa liegt. Den Aufstieg hatten die Gastgeber schon sicher, heute ging es am letzten Spieltag darum, auch noch den Meistertitel im Fernduell mit dem Verfolger einzuheimsen. Fußballerisch war es natürlich auf diesem Niveau kein Leckerbissen, zumal die Gastmannschaft ihre Spielpositionen ausgelost hatte und sich einige Akteure mit den zugelosten Positionen… sagen wir mal… etwas schwertaten. Auf dem richtig netten Dorfsportplatz am Rande des Ortes konnten die Gastgeber nach zehn Minuten den Führungstreffer erzielen. Der Gegner wehrte sich auch in ungewohnter Formation mit Leibeskräften gegen ein Schützenfest, daher dauerte es einige Zeit, bis sich das Netz der Gäste erneut beulte. Das tat es dann allerdings auch reichlich. Vier weitere Gegentreffer in den zehn Minuten vor der Halbzeit und noch einmal sechs Kirschen danach bedeuteten ein schönes Päckchen und die Anzeigetafel wusste gar nicht mehr wohin mit den ganzen Zahlen. Da diese nicht ausreichend vorhanden waren, um das finale Resultat korrekt anzuzeigen, sah die Tafel dann etwas wild aus. Immerhin gönnte der Schiedsrichter den Traktor-Jüngern in der Schlussminute noch den Ehrentreffer, indem er ein harmloses Rempeln im Sechzehner mit einem Strafstoß ahndete. Nach dem Schlusspfiff folgten Feierlichkeiten und Pokalübergabe. Der kleine Ultrablock zündete allerlei an Pyro-Gerümpel, was ja in Sachsen bei unterklassigen Spielen generell zu einem rituellen Brauchtum geworden ist. Oder wie mein V-Mann es ausdrückte: „Ein ganz normaler Sonntag-Mittag in Sachsen“.